Flügelverleih meets Hattie

3. Juni 2011

Drei Wochen sind drei Wochen

Abgelegt unter: Noten — heinz.bayer @ 21:30

Liebe Leser/innen

Jetzt habe ich gerade an die Eltern meiner eigenen Klasse - ich bin im Moment Fünftklassklassenlehrer – eine Mail geschrieben, bei der ich gedacht habe, dass ich sie eigentlich auch gleich als Blog setzen kann.  Das mach ich doch glatt.

Liebe Eltern

Zuerst einmal will ich mich entschuldigen, dass zu den 2 Wochen Pfingstferien in der nächsten Woche auch noch 4 unterrichtsfreie Tage hinzukommen. Aber ganz ehrlich: wir hatten keine andere Wahl. Ein Doppeljahrgang ist ein Doppeljahrgang. Fast 240 Abiturient/innen zu prüfen, das bedeutet viele, viele Prüfer, Protokollanten und Räume. Also schulfrei. Ganz unerwartet. Das ist aus Schüler/innensicht natürlich erst einmal wunderbar. Wer kennt das nicht aus der eigenen Schulzeit: Wenn Schule ausfiel, war die Welt in Ordnung.:-) Ist ja auch irgendwie normal so – dieser urmenschliche Zug in jedem von uns. Die Evolution hat es eben noch nicht erreicht, als dezente Änderung dieser Regung in die Gefühlswelt das “oh je, da fällt Schule aus, wie schrecklich”-Gefühl einzubauen. Ich glaube, das wäre auch keine wirklich tollere Welt.

Jedoch die zivilisatorische, kopfgesteuerte Komponente mit und ohne Schulausfall heißt: Nach 8 Gymnasialjahren soll das im Terminkalender stehen, was jetzt fast 240 junge Menschen am Faust im Terminkalender stehen haben: Abiball. Und eine große Welt, die einem offen steht. Die hunderttausend Möglichkeiten, bis man sich festgelegt hat. Magische Momente für mich. Ich gestehe. Auch nach 30 Jahren Schulmeisterei. Magic. Und beim Doppeljahrgang natürlich doppelt. G8 – G9 ? Wir haben G8 nicht gemacht. Aber ich muss sagen: Für manche/n finde ich G8 richtig gut. Für manche/n vielleicht auch weniger gut. Da ich persönlich aber empfinde, dass G8 für die Mehrheit eine recht gute Wahl ist, kann ich damit auch ziemlich gut leben. Ich habe in den letzten 30 Jahren so viele Schüler/innen in G9 erlebt, denen Schule in der 13. Klasse viel zu eng wurde. Viel zu klein. Viel zu eingeschränkt. Die viel zu erwachsen waren, um ihre Füße noch unter unseren Tisch zu stecken. Die dringend raus mussten. Vielleicht kennen Sie ja selbst noch dieses Gefühl von früher. Aber trotzdem ist eines glasklar: G8 ist dichter als das alte G9. Man sollte keine Lücken entstehen lassen, um G8 trotzdem bunt und prall zu leben. Wir sind eine Schule mit vielen Facetten, vielen Möglichkeiten, vielen Bereichen, in denen man mit Freunden tagtäglich Spannendes erleben kann. Schule ist ein bunter, praller Lebensraum, wenn man keine Notenprobleme hat. Wenn man Schule im grünen Bereich lebt. Noten zwischen eins und 3 bis 4 sein eigen nennt. Dazu bedarf es der Erkenntnis, dass es keine wesentlichen Lücken gibt. Man baut ein Haus aus lauter Steinen und jeder Stein gibt Stabilität. Aber nur jeder 20ste Stein wird nachgeprüft. Jeder 20ste Stein, das sind die Klassenarbeiten. Viele Schüler/innen meinen, es würde ausreichen, wenn jeder 20ste Stein im grünen Bereich steht. Starren nur auf die Arbeiten und die Noten. Dabei ist das einfach eher die Nebensache. Die Hauptsache ist, dass man später nach einer Schulzeit im grünen Bereich englisch sprechen und mathematisch denken kann und eine Ahnung von Geschichte hat und (zumindest ein ansehnlicher Teil der Schüler/innen) sich zutraut, einen naturwissenschaftlichen Beruf zu ergreifen, weil die Welt gerettet werden muss – dringend – und da braucht man unter anderem kluge gut ausgebildete später-mal-Ingenieurs-Köpfe.

“Was will er uns eigentlich sagen, der Bayer.” fragen Sie jetzt sicher. “Unsere armen Kinder. Das müssen sie sicher vor Mathe auch immer über sich ergehen lassen.”

Also gut. Eigentlich wollte ich nur sagen, dass Ihre Kinder in Mathe so ein kleines Büchlein von mir mitbekommen haben, in dem sie entspannt und ohne den Druck des täglichen Unterrichtstempos mit Hilfe dieses Büchleins und des Mathebuches in den unterrichtsfreien Tagen der nächsten Woche selbstständig mit Bruchrechnen umgehen lernen könnten. Also ich finde „sollten“. Wegen der späteren Lücken. Und dem Leben nach der Schule. Und damit Ihre Kinder das nicht vergessen, weil die Evolution eben erst so weit ist, dass sie es lieber vergessen würden, schicke ich Ihnen hier diesen kleinen eMail-Tipp, damit Sie Ihren Sohn oder Ihre Tochter an das Büchlein erinnern können. Sagen Sie, der Bayer hätte gesagt, dass Mathe lernen nicht weh tut, auch wenn man zu Hause keinen strengen Lehrer hinter sich stehen hat. Oder gerade darum. Und dass die Arbeit über das Bruchrechnen zum Schuljahresende noch der Joker ist – für all jene, die in der heute zurückgegebenen Geometriearbeit nicht so sehr im grünen Bereich gepunktet haben. Ich habe die Arbeiten übrigens kommentiert, schauen Sie ruhig einmal rein.

ansonsten genießen Sie die Zeit ohne die wilden Schulgeschichten am Mittagstisch

Gruß Heinz Bayer

28. Mai 2011

Flügelverleih und Zertifikate

Abgelegt unter: Flügelverleih — heinz.bayer @ 15:01

Liebe Leserinnen und Leser

Jetzt bin ich auf diesem  Blog doch sehr weit von seinem Ursprung abgedriftet. Vielleicht sollte ich den zwischendurch wieder einmal aktualisieren. Damit Sie als Neuleser/in wissen, wo Sie sich  hier beim Lesen befinden.

Eigentlich ist dieser Blog einfach eine Erzählplattform für Eltern der Schülerinnen und Schüler, die sich am Faust-Gymnasium für die Nachmittagsbetreuung angemeldet haben. Flügelverleih am Faust. Die Grundidee haben wir geklaut, ich gestehe. Die Namensfindung fiel mit dem Wettbewerb Deutscher Schulpreis zusammen. „Dem Lernen Flügel verleihen“ war dort das Wettbewerbsmotto.

Na ja. Im ersten Flügelverleihjahr vor 3 Jahren hieß die Information für die Eltern „Nachmittag am Faust“ und war eine pdf Datei, die wir als Newsletter direkt verschickten. „Machen Sie das bitte weiter“ war die große Bitte vieler Eltern des ersten Nachmittagsschuljahres. So entstand dieser Blog. Weil das Nachmittags-pdf auch häufig kreuz und quer weitergeschickt wurde.

Und so also habe ich mich doch tatsächlich zum echten Blogger entwickelt, der sich einfach traut, hinzusitzen, pädagogisch zu plaudern, auch richtig Spaß daran zu finden und am Ende das Ganze allen Eltern und Interessierten zugänglich zu machen. Und „und“ an den Anfang von Sätzen zu stellen. Meine spezielle Art der Elternarbeit, die an der Schule nebenbei auch zu meinen Aufgabenfeldern gehört. Elternarbeit mit der Kaffeetasse im Garten am Laptop. Schade dass das mein Deutschlehrer nicht mehr  erleben durfte. Inhalt war schon immer ok. Aber mit meinem Stil, da konnte ich leider in der Schule nie punkten.  Und „und“ am Anfang von Sätzen fand er zum Haare ausraufen.

Na ja. Zurück zum Flügelverleih. Dessen Konzept hat sich als sehr leistungsstark erwiesen. Zumindest scheint unser Ruf so gut zu sein, dass sich für das nächste Schuljahr der Großteil der Fünfer schon mal angemeldet hat . Die Coachs sind auch richtig gut geworden. Wir gehen jetzt schon an die Bewerbungen für das nächste Jahr. Jeder Coach muss eine schriftliche Bewerbung abgeben und dann ein Bewerbungsgespräch führen. Wenn er am Ende genommen wird, gibt es einen Vertrag für ein Jahr. Coach wird man ab Klasse 9.

Den Ablauf der Betreuung werden wir auch im nächsten Schuljahr beibehalten. Zwischen 13 Uhr und 13 Uhr 45 ist Spieleverleih. Auch da sitzen schon immer 2 Coachs, die für die Kinder Anlaufstelle sind. Und dann, Punkt 13 Uhr 45: „Aaaaanfangsruuuuunde!!!!“ Spiele für die alle Kinder im Vorraum. Klassen- und stufenübergreifend. Und für die die Betreuer: Coachbesprechung in einem Klassenzimmer. Was so ansteht. Auf was man Wert legen muss. Was letzte Woche war, was man sich vornehmen sollte, wo es Probleme gibt, wer welches Zusatzprogramm anbietet. Es sind immer mindestens zwei Lehrer/innen bzw die Sozialarbeiterin dabei. Unsere Sozialarbeiterin eigentlich immer. Kontinuität ist wichtig. Die Angebote in der Zusatzzeit werden von den Coachs mitgeteilt, bevor die Schüler/innen zum Hausaufgaben machen in die 5 Klassenzimmer gehen, in denen die Coachs sie dann schon erwarten. „Flüsterzeit“ nennen wir die Zeit, in der die Hausaufgaben möglichst konzentriert gemacht werden sollen. Dass das Flüstern eine echte Herausforderung ist, das wissen alle. Aber trotzdem: es ist eigentlich wirklich meist recht leise, das muss man schon sagen und den Coachs hier einmal Respekt zollen. Da arbeiten immerhin in einem eigenen jungen Kollegium 70 zukünftige Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen usw. immer zwei pro Zimmer. Immer in derselben Tagesbesetzung. So entstehen natürlich echte Netzwerke für die Fünft- und Sechsklässler. Frühestens ab 14  Uhr 45 beginnt die Zusatzzeit. Das ist natürlich für unsere Flügelverleihkinder der wichtigste Teil des Flügelverleih-Nachmittags. Ist ja auch nur menschlich. Dass das Vergnügen nach der Arbeit was Wunderbares ist. Na ja und um 15 Uhr 20 ist dann Abschlussrunde, in der mit einem ganz eigenen Ritual alle Coachs das Arbeitsverhalten der Schüler von diesem Nachmittag rückmelden. Im Moment  schreibe ich übrigens auch mal wieder Zertifikate für die Abiturient/innen. In der Zwischenzeit richtig wichtig für Bewerbungen. Das liest sich dann etwa so:

….. „Petra Mustermann“ gehört als Lerncoach zum Kreis der Aktiven am Faust. Etwa 70 Lerncoachs arbeiten z.Zt. am Faust-Gymnasium in der faustspezifischen Nachmittagsschule, genannt Flügelverleih, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Zusatzangeboten. „Dem Lernen Flügel verleihen“ lautet das Motto. Die Idee: Die zukünftigen Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Ausbildner/innen, Professor/innen etc mit ihren Fähigkeiten schon früh in die Schule einzubinden. Zum Vorteil beider Seiten. Der Erfolg gibt uns recht. Wir haben am Faust-Gymnasium ein exklusives, zusätzliches, junges Schülerkollegium, das mit eigenen Arbeitsverträgen und mindestens 3 pädagogischen Tagen im Jahr hochwertige Arbeit macht. „Petra“ gehörte zu diesem Kollegium. Ohne aktive Schülerinnen wie „Petra Mustermann“ wäre das Konzept des Flügelverleihs nicht umsetzbar. Wir bescheinigen ihr mit diesem Zertifikat Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Ideenreichtum bei der Betreuung junger Menschen und einen äußerst angenehmen und positiven Umgang mit jüngeren Schüler/innen. Also Coach hat sie eine zuverlässige und professionelle Arbeit gemacht……

21. Mai 2011

Spinde in den Klassenzimmern oder „Spind er jetzt?“

Abgelegt unter: Fünferhaus — heinz.bayer @ 09:00

An Hand unserer Spinde im Fünferhaus kann man die Philosophie des freien Unternehmertums in der Faust-Pädagogik gut erklären.

Da hatten wir ja einfach die Idee, in unserem in die Jahre gekommenen Pavillon mit den fünf Klassenzimmern, in dem wir schon zwei Jahre lang unseren Flügelverleih abgehalten haben, die neuen Fünftklässler unterzubringen.

„Aber bei den Tischen und den Wänden eigentlich undenkbar“, sagten wir – „wenn man nicht selbst Hand anlegt. Farbe ins Spiel bringt.“ Aber Farbe kostet. Und die Idee, dass jede Schülerin und jeder Schüler den eigenen Spind im Klassenzimmer hat, kostet noch mehr. Und sich finanziell selbst ins Spiel zu bringen, ist eigentlich im System nicht vorgesehen.

Die normalen Rituale, wann, wo, wie renoviert wird, sind klar nach Zeiträumen eingeteilt. Über die Abfolge: Diskussionen, Schwerpunktsetzung, Abstimmen, Antrag stellen, Warten, irgendwann offizielle Zustimmung, wieder Warten. Und in einigen Jahren dann die Umsetzungsphase. Vielleicht ist dann die Hälfte der Leute, die am Anfang Feuer und Flamme waren, pensioniert und die andere Hälfte nicht mehr Feuer und Flamme.

Unsere eigene Umsetzungsidee in Sachen Fünferhaus sah vollkommen anders aus. Man kann natürlich die Eltern nicht dazu verdonnern, 50 Euro für einen Spind hinzulegen. Das darf man nicht. Klar. Lernmittelfreiheit. 150 Euro Landschulheim, 350 Euro Studienfahrt. Das schon. Aber 50 Euro für einen Spind. Nicht vorgesehen. „Leider“, sagen wir uns, denn so ein Spind für jedes Kind im Fünferhaus hat so viele Vorteile. Die ich jetzt aber nicht diskutieren will. Ich will erzählen, wie wir die Sache trotzdem zeitnah und direkt finanziert haben. Solange es noch bei allen brennt und noch nicht die Hälfte in Pension gegangen ist.

Der Faust-Geschäftsidee: Man vermietet den Eltern für einen Euro im Monat einen Spind für ihr Kind. Also 12 Euro im Jahr. Das ist völlig im Rahmen. Damit man den Spind aber bauen kann, braucht man 50 Euro. Also leiht man sich die restlichen 38 Euro bei denselben Eltern, die 50 Euro freiwillig einzahlen. Freiwillig wohlgemerkt. Muss sein. Diese 38 Euro verzinst man mit über 5% und zahlt dann, wenn man im nächsten Jahr die nächsten Eltern mit derselben freiwilligen Spind-Finanzierungsidee konfrontiert, die 40 Euro für die jetzigen Eltern zurück. Also 10 Euro freiwillig eingesammelt, inzwischen eigentlich von allen Eltern, denn der Kultfaktor einer Türe, die man nach der 5. Klasse in die 6. Klasse für die dortigen Spinde mitnimmt, dann in die 7. Klasse – so lange werden wir Spinde weiter bauen – um diese Kulttüren dann – in der 5. Klasse liebevoll angemalt- mit den Unterschriften der Lehrer/innen und Mitschüler/innen versehen, die dann einfach die totale bunte Schulerinnerung darstellen – in der eigenen Studentenbude stolz an die Wand zu hängen, diesem Werbesog konnte sich kaum jemand entziehen. Denn es ist ja keine heiße Luft, sondern echter wundervoller Kult. Sorry, ich weiß, meine Sätze. Mein Deutschlehrer hat die Länge immer bemängelt.

So finanziert man innerhalb von 3 Jahren ganz spezielle Spinde Marke Eigenbau. Mit verkauften Kult DVDs und einem eigenen Fünferhaus-Jahrbuch soll aber die Finanzierung schneller von statten gehen. Und – das finden wir – wir haben wirklich viel zu bieten. Erinnerungen dieser Art sind lebenswertvoll und nicht wichtig genug einzuschätzen.

Das hört sich für den normalen schulischen Antragsteller natürlich sehr seltsam an. Schule ist nicht für das freie Unternehmertum eingerichtet. Aber man könnte es einrichten. Und wenn die Politik es schaffen würde, diese Form des selbstständig Verdienens aus der halblegalgrauen Zone in eine pädagogisch zentrale positive Position zu rücken, dann hätten sie viele Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Wollte ich nur mal erwähnt haben. Immerhin habe ich den Koalitionsvertrag aufmerksam gelesen. „“Wir setzen auf die Innovationskraft der Schulentwicklung von unten.“ Das höre ich doch sehr gerne.

13. Mai 2011

Bilderläuterungen der letzten Woche

Abgelegt unter: Schulpolitik — heinz.bayer @ 10:16

Ach ja.

Diese Schulentwicklung. „Individuelle Förderung zählt zu ihren Leitmotiven.“ sagt man sich über unsere neue Kultusministerin. GWL. Gabriele Warminski-Leitheußer. Wer in über 30 Jahren Schuldienst viele neue Kultusminister/innen erlebt hat, ist natürlich äußerst gespannt. Zum ersten Mal im Berufsleben eine grün-rote Chefetage. Spannend.  Man drückt sich selbst und seinem Kollegium natürlich die Daumen, dass sich das Leitmotiv der Ministerin auch auf die Schulen selbst auswirkt. Was in allererster Linie auch Zeit bedeutet, die die Schulen brauchen, um sich ernsthaft zu entwickeln. Schule ist ein hochkomplexes Gebilde. Individuell heißt dann auch noch, dass es nicht nur Entwicklungen sein dürfen, die man politisch gut verkaufen kann, sondern Entwicklungen, die zu einem Kollegium passen. Denn eine wirklich gute Schulentwicklung wird immer nur mit einem Kollegium gemacht, das diese auch gut mittragen kann. Luftschlösser, die zwar gut aussehen, aber nicht zu den individuellen Fähigkeiten eines Kollegiums passen, sind nicht sehr wirkungsvoll. Außer für die Politik als Aushängeschild. Für das Faust würde ich mir wünschen, dass Projekte wie das Fünferhaus oder der Flügelverleih problemlos weiterexistieren könnten. Je erfolgreicher man arbeitet, je mehr Schüler/innen man in Schulprojekte einbeziehen kann, desto mehr Deputate müssten zur Verfügung gestellt werden. Individuelle Förderung von Schulen. Das spornt an. Kein Gießkannenprinzip der sowieso klammen Haushaltskassen. Wer es im Rahmen der Ganztagesschuldiskussion schafft, funktionierende Ideen in den eigenen Lebensraum Schule einzubringen, der benötigt Zeit dafür. Funktionierende Schule bedeutet sehr, sehr  viel Beziehungsarbeit. Also Zeit. Also Deputate, die ja zum Teil jetzt nach dem Doppeljahrgang frei werden, wenn man sie nicht gleich wieder einpackt. Was mit den notwendigen Deputatsstunden alles auf die Beine gestellt werden kann, speziell, wenn man sich wie beim Flügelverleih wie eine kleine selbstfinanzierende Schule in der Schule versteht, das kann man hier bei uns besichtigen. Im Juli kommen wie in jedem Jahr wieder alle frischgebackenen Schuldirektoren aus Baselland einen Tag ans Faust, um sich dies vor Ort anzusehen. Drücken wir uns also einfach die Daumen, dass sich solche Bedingungen, wie wir sie im Moment im Flügelverleih haben, auch andere Schulen zu eigen machen dürfen, wenn man sie sich individuell entwickeln und ihnen dabei die notwendige individuelle Förderung zukommen lässt. Und dass wir uns am Faust so weiterentwickeln dürfen wie bisher. Individuell eben.

Man müsse „nur den Betondeckel heben und Kreativität zulassen“ ist ein schöner Satz von der Frau Ministerin. Wir sind sehr gespannt.

6. Mai 2011

Darf man träumen, Frau Ministerin?

Abgelegt unter: Schulpolitik — heinz.bayer @ 08:52

Liebe Frau Ministerin

Wenn jemand fast ein Vierteljahrhundert Vertrauenslehrer war und nun seit fast 10 Jahren Schulentwicklungsverantwortlicher eines handelsüblichen großen Landgymnasiums in Baden-Württemberg ist, der G8 von Anfang an bewusst mitbegleitet hat und jetzt dem Doppeljahrgang am Faust bald zu einem erfolgreichen Abitur gratulieren darf, sollte er sich vielleicht doch am Anfang einer sicher spannenden neuen Runde mit einer neuen Regierung über seinen eigenen Berufsbereich träumend Gedanken machen dürfen. Im Traum darf man ja immerhin solche Dinge hoffen, dass eine Kultusministerin in Sachen Bildung Wege denkt, die man selbst aus der Praxis heraus für wirklich erfolgreich hält.

Ich werde die nächsten Blogs diesen Träumen eines südbadischen Studiendirektors widmen und heute schon einmal die Kapitel für Sie, Frau Ministerin, bildlich “vorabdrucken”. Wenn man denkt, dass man sagt, dass man mit 7 “Ich-kenn-da-einen-der-kennt-einen”-Schritten jeden Menschen auf diesem Planeten erreichen kann, dann kommt so ein Blog ja vielleicht mit zufälligen 7 Mausklicks doch auch bei Ihnen an. Jetzt hier aber einfach einmal die wilden Träumereien in Bildern.

Ach wäre das schön, wenn die baden-württembergische Schulentwicklungsanlage einmal anders aussehen könnte und nicht immer nur auf die Außenwirkung achten müsste. ( Das Bild auf groß geklickt wird lesbarer)

Man stelle sich einmal den Wahnsinn vor, Schulen könnten sich in einer komfortablen Nährlösung individuell entwickeln.

und man käme in Stuttgart tatsächlich auf die wundervolle Idee, die Schulentwicklung wirklich vielfältig zuzulassen und die Schlösser zusammen mit den Menschen, die darin leben, groß werden zu lassen.

und an Schulen könnten in Ruhe und mit Bedacht aus starren Felsblöcken wundervolle Sandburgen werden. ( Übrigens ein Bild, das ich vor 15 Jahren für eine Fortbildung in Würzburg gezeichnet habe. Die innere Entwicklung am Faust der letzten 15 Jahre empfinde ich tatsächlich so. Nicht die, die durch die unermüdliche Schulentwicklungsanlage von außen kam.)

Und man würde sich immer ganz genau überlegen, an welchen Stellen man Geld in die Zukunft investiert.

Und dann stelle man sich einmal vor, dass Schulen aus dem üblichen steuerlichen Vorschriften herausgenommen würden und man anstatt irgendwie immer in Grauzonen ganz offiziell für die Schule und bunte Projekte selbst Geld verdienen dürfte – es gibt so viele Entwicklungsmöglichkeiten, die man damit lostreten könnte. Um das zu erfahren, kommen jedes Jahr die frischgebackenen Schweizer Direktoren aus Baselland innerhalb einer Pflicht-Vorbereitungsfortbildung für ihr neues Ausgabenfeld nach Staufen, um sich die vielfältigen pädagogischen Auswirkungen einer solchen inneren Schulpolitik vor Ort zeigen zu lassen. Dieses Jahr mal wieder im Juli.

Ach ja, Frau Ministerin. Was ist Träumen doch schön. 4 Jahre bin ich schon noch dabei. Und ich bin äußerst gespannt, was ich in dieser Zeit über Ihre Politik alles so schreiben darf. Ich drücke Ihnen und uns an der Schulbasis ganz doll die Daumen.

Ihr Heinz Bayer

28. April 2011

Besser Kahn als Nussschale

Abgelegt unter: Schülerschule — heinz.bayer @ 07:48

UWC in Freiburg – United World College – wunderbare Angelegenheit. Finde ich.  Junge aktive Menschen aus der ganzen Welt zwei Jahre lang in einer internationalen Schule zusammen zu unterrichten, in der sich das Meiste ohne die lästige Bremse dieser so häufigen „Schule ist doch blöd“-Idee abspielen darf. Nicht, dass dort die Lehrer so wirklich anders sein werden. Denn man wird sie aus dem vorhandenen Lehrerpool holen. Wie das die anderen Schulen genauso machen. Klar: Bewerbergespräche werden mehr geführt als an anderen Schulen. Aber das wird nicht prinzipiell das Entscheidende sein. 200 junge Menschen werden ausgewählt werden, vielleicht aus 1000 Bewerbern heraus oder aus 3000. Egal: Die jungen Menschen haben ein Ziel. Haben sich beworben. Wollen mitnehmen, was mitzunehmen ist. Werden kein Feindbild Schule haben, das so viele Menschen ihr ganzes Leben lang mit sich herumtragen und deshalb alle Witze, die Lehrer schlecht wegkommen lassen, großartig finden. Nein, bei UWC wird Schule als Ort der tausend Möglichkeiten zurechtgerückt. Da werden junge Menschen aufgenommen, die wir auch am Faust natürlich gut kennen. Denn bei uns darf man als aktiver junger Mensch viel tun, wenn man etwas tun will. Das ist unser Markenzeichen. Die meisten machen ihr Abitur. Genießen, dass es andere gibt, die etwas für sie auf die Beine stellen. Dass das Faust dadurch als aktive Schule dasteht. Das ist ok so. Menschen sind sehr unterschiedlich und die Wenigsten sind Macher. Aber 3% – seit Jahren – oder vielleicht 5% – können Schule am Faust aus eigenem Antrieb ganz anders sehen. Sich einsetzen und genießen, was sie damit bewirken können. Hochaktive nennen wir diese 3%. Das wären die Kandidaten für das United World College. Leute, die die kleinen Problemchen des „Lehrer sind blöd und deshalb bringe ich nichts“ schon lange hinter sich gelassen haben und auf „ von jedem Lehrer die besten Aspekte mit einpacken und seine Schwächen nicht so wichtig nehmen“ setzen.

Die gibt es auch am Faust. Das sind junge Menschen, die früh reflektieren konnten, dass die über 10 000 Euro, die in sie in jedem Jahr aus Steuergeldern gesteckt werden, als Antwort kein: „Schule ist aber blöd“ verdient hat. Wenn Sie ein Kind in der 5. und 6. Klasse haben, dann können Sie viel dazu beitragen, dass es auch noch in der 8. Klasse Schule spannend findet. Nehmen Sie die Person des Lehrers aus der Dauer-Diskussion heraus. Ich weiß: Das ist immer am einfachsten und es stimmt natürlich, dass die Person des Lehrers und die Lernbereitschaft Zusammenhänge aufweisen. Dass aus einer Drei beim einen Lehrer eine Zwei beim anderen Lehrer werden könnte. Nur: Das bringt nichts, dieses Wehklagen über die Lehrer. Zumindest nicht für die Noten und die aktuelle Ausbildung Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes. Deshalb: Unterstützen Sie Ihr Kind auf dem Gebiet von: Selbst wenn ich einen Lehrer blöd finde, kann er mir trotzdem viel beibringen. Wenn ich ihn schon blöd finde, dann lerne ich jetzt, mehr auf mich selbst zu schauen. Man muss das Bild des eigenen Schwergewichts in den Kopf bekommen. Möglichst früh. Lehrer sind wie Wasserwellen. Als leichte Nussschale wird man hin-und hergeworfen, als schwerer Kahn machen einem die Wellen keine Sorgen. Die jungen Menschen, die sich beim United World College bewerben werden, „müssen keine Einserschüler sein, aber Engagement und Begeisterung mitbringen.“ sagt Jens Waltermann, Chef der Deutschen UWC-Stiftung. Also mehr Kahn als Nussschale sein.

Auch am Faust sollte man darauf setzen.

21. April 2011

Essen und Lernen

Abgelegt unter: Ernährung — heinz.bayer @ 20:17

Schon mal drüber nachgedacht, wie viel die Ernährung für’s Lernen ausmacht?

Es ist eine echte Wissenschaft. Die richtige Ernährung für Ihre Tochter oder ihren Sohn, damit sie oder er einfacher lernt. Als Wissenschaft würde ich das jetzt natürlich nicht betreiben. Nur dem gesunden Menschenverstand folgen. Fast Food ist definitiv schlecht für den Lernprozess. Wenn Sie aber sehen würden, wie viele Schüler/innen sich mit dem Mittagessensgeld  mit Chips, Pizza, Cola, Süßkram aller Art und anderen wertvolle Nahrungsmittel versorgen, dann wissen Sie, warum es gut ist, dass Sie jetzt in unserer Cafeteria über das Bestellsystem bei der Firma Zahner positiven Einfluss nehmen können. Wie Sie den Chip aufladen können, steht in den Unterlagen, die Ihr Kind mit heimgebracht hat.

Überzeugen Sie Ihr Kind. Machen Sie ihm klar, dass kein Spitzensportler darauf verzichten würde, durch die richtige Nahrung die optimale Leistung zu erreichen. Das sollte man auch als Profischüler tun. Besser essen und weniger lernen müssen, das sollte eigentlich jedem einleuchten. Sollte. :-) Wundervolle Feiertage. Wünsche ich.

Und wenn Sie schon beim Essen sind, reden Sie doch mal drüber.

18. April 2011

Verrückte Zeiten

Abgelegt unter: Allgemeines — heinz.bayer @ 08:26

Wirklich verrückt. Hätte mir vor 17 Jahren, als ich den ersten Computer gekauft hatte, lange bevor Internet ein echtes Alltagsinformationsquelle wurde, jemand gesagt, dass ich einmal in facebook ehemalige Faustler um mich schare – Alumni spezial - oder gar wöchentlich einen pädagogischen Blog schreibe und meinen Spaß daran habe – hätte das mein Deutschlehrer damals gewusst / ihm waren meine Sätze oft zu kurz oder zu lang – dann hätte ich dem jemand den Vogel gezeigt. Unvorstellbar damals. Dass ich jetzt sogar in diesem vielgelesenen Blog meine Töchter beim Promoten einer Kollektion ihres Labels Scylla und Charybdis mit einem Link unterstützen kann, indem ich meinen Lesern einen solchen zum Voten bei einem internationalen Wettbewerb in den Blog stelle http://garmz.com/u/W5fWA, damit diese Leser, falls ihnen meine Sätze nicht zu lang erscheinen wie immer meinem Deutschlehrer und ihnen die Mode meiner Töchter auch noch gefällt, dort facebookmäßig voten können oder auch anders, das ist schon einfach verrückt. Total verrückt. Wirklich. Ich finde natürlich die Mode meiner Töchter ganz wundervoll. Klar doch. Ich wünsche Ihnen übrigens ganz wundervolle Ostern. Ihr Heinz Bayer

16. April 2011

Osterferien.

Abgelegt unter: Späßchenmacher — heinz.bayer @ 16:15

Verdient? Ja, Ihre Kinder haben ganz schön viel gearbeitet. Gut gearbeitet. Über dem Fünferhaus liegt ein kleiner Zauber. Auch Lehrer/innen, die dort nicht direkt arbeiten, schildern die jetzigen Fünfer als irgendwie besonders. Die Noten stimmen. Die Lernbereitschaft ist bei den Allermeisten sehr groß. Klar, wenn man in einem eigenen kleinen Stufenhaus ins Faust hineinwachsen kann, dann hat man wahrscheinlich schon dadurch den Vorteil, die sonst oft vorherrschende „Schule ist blöd“ Mentalität älterer Schüler nicht so stark mitzubekommen. Und gleichzeitig die ganze Stufe als Lebensraum zu empfinden. Damit stark zu werden. Wenn man dieses Gefühl halten könnte, wäre alles gegessen. Wir werden deshalb ja auch im nächsten Jahr mit den Fünfern aus dem Fünferhaus ins Sechserstockwerk ziehen. Die Idee ist schlicht: Schule darf im Kopf nicht blöd sein. Trotz Klassenarbeiten, Noten und manchmal auch notwendigerweise strengen Lehrern. Dann fällt Lernen leicht. Dann ist Nachhilfe ein Wort, das nur in Ausnahmefällen notwendig ist. Die Osterferien können Sie als Eltern übrigens gut nutzen, mental auch in diese Richtung zu arbeiten. Die beiden Hausaufgabenhefte sind voll von Visualisierungen, die Stoff genug bieten, auch im Schwimmbad oder im Urlaub entspannt in die Richtung „Schule bringt’s“ zu arbeiten. Sie tun ihren Kindern etwas richtig Gutes, wenn Sie ihnen noch vor der Pubertät auf die richtige ernsthafte Schiene dem eigenen Job als Schüler/in gegenüber helfen können. Beziehungsweise dabei helfen, diese Schiene zu stabilisieren, wenn sie schon richtig gut vorhanden ist. Es gibt genügend Schüler/innen, hauptsächlich Jungs, die Schule schon in der 5. Klasse als lustige Bühne für Späßchenmacher sehen und sich das auch gut leisten können, weil ihr Grundschulwissen noch trägt. Die aber nach zwei, drei Jahren Späßchenbühne mit großen Publikum – und dann selbst auch noch vollpubertär – keinen wirklichen Spaß mehr an Schule haben. Speziell für sie wäre es gut, früh mental als Eltern zu unterstützen. Die offenen Schule heute, mit der hohen Anforderung an eigenständiges Arbeiten, ist für so manchen eine echte Herausforderung. Mein pädagogischer Tagtraum ist es immer noch, die 28 größten Späßchenmacher/innen unserer fünf 5. Klassen zu einer eigenen Klasse zusammenzufassen, dort einen viel enger geführten und stark reglementierenden Unterricht der alten Schule anzubieten und ihnen damit einen richtig großen Gefallen zu tun. Und den anderen vier Klassen damit ebenfalls, weil die Späßchenmacher/innen ja gleichzeitig das größte Störpotenzial bei der offenen Schule sind. Aber das ist natürlich nur ein Tagtraum, der nicht bezahlbar ist, weil er mehr Lehrerdeputate benötigen würde. Und Räume. Wir setzen am Faust deshalb zumindest auf  individuelle Betreuung Einzelner in verschiedenen Formen. Und ab einer bestimmten Altersklasse auf den eigenständig denkenden Kopf der jungen Menschen selbst. Deshalb auch das Osterferienprogramm für Versetzungsgefährdete. www.maennerrevolte.de

7. April 2011

Stufenpädagogik

Abgelegt unter: Stufenpädagogik — heinz.bayer @ 19:57

Fünferhaus. Was erzähle ich Ihnen denn heute? Ich plane in diesem Blog die Themen übrigens gar nicht. Was mich in dem Moment bewegt, wenn ich am Schreiben bin, bekommen Sie erzählt. So einfach ist das.

Unser Fünferhaus-Konzept, stufenweise junge Menschen zusammenzufassen, scheint wirklich gut aufzugehen. „…Vielen Dank für die ganz und gar wunderbare Idee des Fünferhauses und ihre tolle Umsetzung! Meine Tochter fühlt sich wirklich überaus wohl im Wohlfühlhaus und wir Eltern mit ihr. Ein ganz großes Danke an das ganze Fünferhausteam!“ habe ich gestern in einer Mail an unser Team gelesen.

Klar. Viele Reformschulen haben das schon lange vorgemacht. Stufenpädagogik. Das ist keine Erfindung von uns. Aber wir sind ja keine Reformschule. Wir sind „nur“ ein ganz normales staatliches südbadisches Gymnasium. Mit einer kleinen Idee der speziellen Jahrgangsbetreuung. Mit einem Menschenbild, das Menschen auch in jungen Jahren wertschätzt. Wie ich das meine mit dem Wertschätzen? Ich habe heute Abend ein Mail bekommen, in dem mir ein früherer Schüler meiner vorvorvorletzten fünften Klasse als Klassenlehrer, bei dem in der Unterstufe viele gezweifelt hatten, ob er Gymnasium überhaupt schaffen würde, ein Photo aus seiner Lufthansapilotengruppe geschickt hat. „Hier ein kleines Foto direkt aus Frankfurt. Sozusagen als Update! Hoffe auf dem Faust läuft alles, wie es sollte und das erste Doppel-Abi ist gut über die Bühne gegangen!“ schreibt er. Er fing an, in der 9. Klasse nach einem sehr pubertären Mittelstufenbeginn, den Schalter umzulegen und in der 11. Klasse dann richtig durchzustarten. Er war als Schulsprecher und Aktivist in vielen Bereichen überall an der Schule zu finden und hat dann schon vor dem Abitur den Zuschlag für seine Traumausbildung „Lufthansapilot“ bekommen. Will man mehr, wenn man Schüler auf ihrem Weg in die spätere Berufswelt ein paar Jahre betreut? Wenn man ihnen an der Schule neben der qualifizierten Fachausbildung auch noch eine breite zusätzliche Angebotspalette von Möglichkeiten für die eigene Entwicklung bieten kann? Heute Mittag war ein ehemaliger Schüler im Flügelverleih, damals Streitschlichter, Coach, Schülerbüroaktiver, Organisator etc. – Hans Dampf in allen Gassen. Er wollte nur melden, dass er seinen Traum-Studienplatz in den USA bekommen hat. Samt Stipendium. Hat gestrahlt, dass es mir vor Freude kribbelnd den Rücken hinunter lief. Er hat sich aus der rückblickenden Perspektive gefragt, warum es nicht alle so machen, wie er es gemacht hat: Die ungeheuer vielen Möglichkeiten des Faust für die eigene Zukunft zu nutzen. Eine große Frage am Nachmittag mitten im Fünferhaus.

Ich lasse sie einfach einmal so im Raum stehen.

Zurück blieb an diesem Abend das Gefühl: Man arbeitet in der Schule mit vielen großartigen Menschen zusammen, wenn man das Gespür dafür entwickelt. Wenn man das Wertschätzen junger Menschen zur Grundlage macht. Fünferhauspädagogik zumindest. Dafür stehe ich.

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