Flügelverleih meets Hattie

21. Januar 2012

Männergespräche

Abgelegt unter: Männergespräche — heinz.bayer @ 12:10

Ja, wir betreuenden Kolleginnen und Kollegen des Flügelverleihs führen sie häufig: Männergespräche. Es sind oft eigenartige Prozesse, die in unseren Köpfen in jungen Jahren stattfinden und uns vom Hausaufgaben machen abhalten. Ich schildere einmal ein Fallbeispiel.

Nennen wir ihn Max. Max hat in Deutsch eine etwas größere Hausaufgabe auf. Ein Interview mit einem Schriftsteller erfinden. Eine DIN A4 Seite. Und dann noch ein Arbeitsblatt ausfüllen. Unser Max sitzt vor der Aufgabe. Lässt sich im Zimmer zu sehr davon ablenken, dass kleine Späßchen von der eigentlichen Aufgabe gut verdecken können. Das bedeutet für uns: Einzelbetreuung. Und wenn es im Zimmer nicht geht, im Vorraum. So ist es auch bei Max. Ein Coach, der geduldig immer wieder mit Engelszungen versucht, Max zu mehr als zu den zwei Zeilen zu bewegen, die nach zwanzig Minuten auf dem Blatt stehen. Männergespräch angesagt. Weg von der Aufgabe. Hin zu der Frage: Was passiert im Moment? Warum ist das Ziel, mit der Aufgabe schnell fertig zu sein, nicht Anreiz genug? “Weiß nicht,” meint Max. “Danach muss ich ja noch Arbeitsblätter machen und da hab ich gar keine Lust drauf.” Doppelblockade. “Glaubst du denn, dass dein Kopf etwas ausspucken könnte, wenn du ihm freien Lauf geben könntest.” – “Kann gut sein”, meint Max, der eigentlich ein guter Schüler sein könnte, wenn er es zulassen würde. “Also Max. Du setzt dich jetzt genau 8 Minuten dort hinten an den Tisch. Ganz allein. Und stellst deinem Kopf die schwierige Aufgabe, 8 Minuten nicht zu blockieren.” – Max willigt ein. Irgendwie ist durch das Männergspräch die Blockade ins Abseits gerückt und der Reiz der 8 Minuten samt einer eigenen Bühne der Darstellung hat die alte Szene abgelöst. Nach 8 Minuten ist das Blatt vollgeschrieben. Und auch noch recht schön geschrieben. Und noch einmal Männergespräch. “Und jetzt, was ist passiert?” – Max meint erleichtert: “Mein Kopf konnte die Blockade einfach aufgeben. Ich müsste das öfters hinbekommen.” Ja, das wäre wunderbar für Max.

Man darf gespannt sein. Wir drücken Max die Daumen.

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