Flügelverleih meets Hattie

1. November 2010

Studienfahrt und Fußballprofi

Abgelegt unter: Versetzungsgefährdung — heinz.bayer @ 17:26

Studienfahrt, das ist ein Blick in die Zukunft der Schüler/innen. In deren Erwachsenenwelt. Kurz vor dem Abitur erkennt man, mit wem man eigentlich so lange zusammengearbeitet hat. Als unsere Schüler/innen in Florenz ihre Vorträge hielten, ist es einmal passiert, dass ein deutscher Tourist stehen blieb, um den Inhalten zu lauschen. Zwanzig Minuten lang. Er hat sich danach bedankt. Dombesprechung gratis. Das sind Momente, in denen einem klar wird, dass hier junge Menschen professionell arbeiten und nur durch die Bezeichnung Schüler noch notenabhängig durch die Welt laufen. Als Reiseführer würde man ihnen den Schüler nicht ansehen.

Schon recht früh gibt es solche Momente, in denen der spätere Fachmann aufblitzt. Eltern sollten dies erkennen und fördern. Nicht überhöhen, aber auch nicht übersehen. Es sind nicht nur die Noten, die Schule ausmachen.

Eigentlich wäre alles ganz einfach mit der Schule: Man nehme die Erkenntnis, dass man wie für die Karriere eines Profifußballers regelmäßig trainieren muss, sich dabei manchmal auch gegen einen inneren Schweinehund durchsetzen muss. Dass der Trainer oft fordern muss, weil man alleine aufgeschmissen ist. Alle jungen Menschen, die diese Grunderkenntnis auch für die Schule verinnerlicht haben, haben es nicht sonderlich schwer, sich durch die Schulzeit zu leben. Alle Schüler, die unentwegt meinen, später wäre bessere Trainingszeit, aufpassen wäre uncool und die meisten Lehrer wären unfähig, sie zu motivieren, bauen erfolgreich kontinuierlich an einem wunderbaren eigenen Problemfeld Schule.

Ja klar, ein wenig vereinfacht ist das schon, aber im Grunde ist es trotzdem das schlichte Erfolgsrezept, mit dem wir in den letzten Jahren Versetzungsgefährdeten, also jungen Menschen in richtiger Not mit offenem Ohr für solche Überlegungen, aus der Klemme helfen konnten. Indem wir ihnen wieder und wieder versucht haben, zu erklären, dass sie es selbst in der Hand haben. Nicht ihre Lehrer und nicht ihre Eltern. Nur sie. Dass sie selbst ihr wichtigster Lehrer sind. Ich weiß es auch von vielen Schülern lange vor einer Versetzungsgefährdung, dass sich das Einlassen auf dieses Denkweise unmittelbar auszahlt. Parallel zu diesem Blog läuft deshalb auch immer dieser Grunderkenntnisblog für junge Menschen ab. www.maennerrevolte.de . Männerrevolte deshalb, weil das Problemfeld machen inzwischen vorwiegend männlich ist. Es ist die Revolte gegen den inneren Widerstand gegen das kontinuierliche Mitnehmen von Unterricht. Ernsthaftigkeit gegen Späßchenmachen. Dann werden Lehrer, die man vorher nicht mochte, plötzlich zu ganz passablen Persönlichkeiten. Verrückte Kopfwelt.

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