UWC in Freiburg – United World College – wunderbare Angelegenheit. Finde ich. Junge aktive Menschen aus der ganzen Welt zwei Jahre lang in einer internationalen Schule zusammen zu unterrichten, in der sich das Meiste ohne die lästige Bremse dieser so häufigen „Schule ist doch blöd“-Idee abspielen darf. Nicht, dass dort die Lehrer so wirklich anders sein werden. Denn man wird sie aus dem vorhandenen Lehrerpool holen. Wie das die anderen Schulen genauso machen. Klar: Bewerbergespräche werden mehr geführt als an anderen Schulen. Aber das wird nicht prinzipiell das Entscheidende sein. 200 junge Menschen werden ausgewählt werden, vielleicht aus 1000 Bewerbern heraus oder aus 3000. Egal: Die jungen Menschen haben ein Ziel. Haben sich beworben. Wollen mitnehmen, was mitzunehmen ist. Werden kein Feindbild Schule haben, das so viele Menschen ihr ganzes Leben lang mit sich herumtragen und deshalb alle Witze, die Lehrer schlecht wegkommen lassen, großartig finden. Nein, bei UWC wird Schule als Ort der tausend Möglichkeiten zurechtgerückt. Da werden junge Menschen aufgenommen, die wir auch am Faust natürlich gut kennen. Denn bei uns darf man als aktiver junger Mensch viel tun, wenn man etwas tun will. Das ist unser Markenzeichen. Die meisten machen ihr Abitur. Genießen, dass es andere gibt, die etwas für sie auf die Beine stellen. Dass das Faust dadurch als aktive Schule dasteht. Das ist ok so. Menschen sind sehr unterschiedlich und die Wenigsten sind Macher. Aber 3% – seit Jahren – oder vielleicht 5% – können Schule am Faust aus eigenem Antrieb ganz anders sehen. Sich einsetzen und genießen, was sie damit bewirken können. Hochaktive nennen wir diese 3%. Das wären die Kandidaten für das United World College. Leute, die die kleinen Problemchen des „Lehrer sind blöd und deshalb bringe ich nichts“ schon lange hinter sich gelassen haben und auf „ von jedem Lehrer die besten Aspekte mit einpacken und seine Schwächen nicht so wichtig nehmen“ setzen.
Die gibt es auch am Faust. Das sind junge Menschen, die früh reflektieren konnten, dass die über 10 000 Euro, die in sie in jedem Jahr aus Steuergeldern gesteckt werden, als Antwort kein: „Schule ist aber blöd“ verdient hat. Wenn Sie ein Kind in der 5. und 6. Klasse haben, dann können Sie viel dazu beitragen, dass es auch noch in der 8. Klasse Schule spannend findet. Nehmen Sie die Person des Lehrers aus der Dauer-Diskussion heraus. Ich weiß: Das ist immer am einfachsten und es stimmt natürlich, dass die Person des Lehrers und die Lernbereitschaft Zusammenhänge aufweisen. Dass aus einer Drei beim einen Lehrer eine Zwei beim anderen Lehrer werden könnte. Nur: Das bringt nichts, dieses Wehklagen über die Lehrer. Zumindest nicht für die Noten und die aktuelle Ausbildung Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes. Deshalb: Unterstützen Sie Ihr Kind auf dem Gebiet von: Selbst wenn ich einen Lehrer blöd finde, kann er mir trotzdem viel beibringen. Wenn ich ihn schon blöd finde, dann lerne ich jetzt, mehr auf mich selbst zu schauen. Man muss das Bild des eigenen Schwergewichts in den Kopf bekommen. Möglichst früh. Lehrer sind wie Wasserwellen. Als leichte Nussschale wird man hin-und hergeworfen, als schwerer Kahn machen einem die Wellen keine Sorgen. Die jungen Menschen, die sich beim United World College bewerben werden, „müssen keine Einserschüler sein, aber Engagement und Begeisterung mitbringen.“ sagt Jens Waltermann, Chef der Deutschen UWC-Stiftung. Also mehr Kahn als Nussschale sein.
Auch am Faust sollte man darauf setzen.