Die Ausgangslage ist jetzt klar, denke ich: Ein handelsübliches staatliches Gymnasium, ein handelsübliches gut ausgebildetes Lehrerkollegium mit Gießkannenprinzip zugeteilt, die pädagogische Grundidee mit einem Menschenbild, dass Kinder als dick eingepackte, aber schon weit ausgereifte Persönlichkeiten begreift, die man menschlich als Kunden zu behandeln hat, wenn man natürlich niemals auf alle Kundenwünsche eingehen darf. Eine nicht ganz einfache Aufgabe.
Fünferhaus
Da kommen also die Kunden an, neugierig und so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Da diese neuen Fäustlinge bei uns oft schnell in der Masse der über 1000 Schüler/innen untergingen, haben wir inzwischen eine Stufenpädagogik entwickelt, die dem Übergang gerecht wird. Das Fünferhaus. Danach kommt das Sechserstockwerk und dann der Siebenerflur. Da in der 8. Klasse durch die Profilwahlen ganz neue Klassenzusammensetzungen entstehen, ist das Ziel, bis dahin ein Stufengefühl zu erzeugen, das in Klasse 8 keine großen Klassenklimaprobleme aufkommen lässt.
In solch einer überschaubaren Gruppe von Kunden ist es viel leichter, die Grundmuster eines guten Betriebssystems einzusetzen.
Kunden dürfen nie den Eindruck haben, dass sie nicht ernst genommen werden.
Das Klassenklima muss von Anfang an an erster Position stehen. Störungen müssen Vorrang haben, denn nur mit einem guten Klassenklima ist es möglich, seine Fähigkeiten auch wirklich auszuspielen. Dazu gehören auch klare Vorgaben an die Kunden selbst, wie man sich untereinander verhält. Fair miteinander umzugehen hat viel damit zu tun, wie man sich als Mensch und seinen vielen Facetten ernst nehmen kann. Und damit auch andere leichter ernst nimmt. Mobbing muss Folgen haben und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Jeder muss sich in einer Klasse wohlfühlen. Auch Einzelgänger.
Ein Betriebssystem für alle vereinfacht die Kontrolle darüber. Damit kann auch der einzelne Klassenlehrer der bei der Gesamtverantwortung wesentlich unterstützt werden, wenn er es zulassen und nutzen kann und will.
Das betreuende Betriebssystem
Flügelverleih, Fünferhaus, Lerncoachs, Personalcoachs, Paten, Streitschlichter, Sozialarbeiterin, Beratungslehrerin, Vertrauenslehrerteam, Mediationsteam, Laufbahnberatung und auch alle schüleraktiven Bereiche wie Sport mit Sportmentoren, die Theater AGs, den Chor oder die fausteams muss man zum betreuenden Betriebssystem zählen. Denn sie helfen natürlich zentral mit, dass die Identifikation mit dem Lebensraum Schule besser funktioniert und je besser die Identifikation desto einfacher der Weg zur richtigen Arbeitshaltung. Und dann noch die Spezialbetreuung Versetzungsgefährdeter, die wie seit 4 Jahren durchführen. Samt einer neuen Idee, mit zukünftigen Versetzungsgefährdeten der 5. und 6. Klasse, bei denen man gefühlt annimmt, dass es in der Mittelstufe große Probleme geben wird, gleich zu Beginn individuell zu arbeiten. JUMP & WIN heißt das Programm und wurde im letzten Schuljahr zum ersten Mal getestet. Der Erfolg für den Anfang nicht schlecht. Wird weiter optimiert. Für die Fünftklässler haben wir ein spezielles Hausaufgabenheft entwickelt und für jeden Fünftklässler drucken lassen, in dem sich die wesentlichen Vorstellungen des bisher beschriebenen pädagogischen Grundmusters Woche für Woche neu durchziehen. Für JUMP wurde ein noch enger geführtes Hausaufgabenheft verwendet. Auf www.faust-verleiht-fluegel.de unter der Rubrik Betreuungssysteme als pdf zu finden..
Auf vielfache Nachfrage, ob es das allgemeine Hausaufgabenheft für unsere fünften Klassen auch zu kaufen gäbe, kann man inzwischen sagen: Ja klar. Buchhandel. Hausaufgabenbuch eins. Beim www.vinclair-verlag.de kann man sogar ein wenig reinschmökern. Unter www.vorne-auf-der-welle.de wird es auch schon besprochen.