Liebe Leserinnen und Leser
Jetzt bin ich auf diesem Blog doch sehr weit von seinem Ursprung abgedriftet. Vielleicht sollte ich den zwischendurch wieder einmal aktualisieren. Damit Sie als Neuleser/in wissen, wo Sie sich hier beim Lesen befinden.
Eigentlich ist dieser Blog einfach eine Erzählplattform für Eltern der Schülerinnen und Schüler, die sich am Faust-Gymnasium für die Nachmittagsbetreuung angemeldet haben. Flügelverleih am Faust. Die Grundidee haben wir geklaut, ich gestehe. Die Namensfindung fiel mit dem Wettbewerb Deutscher Schulpreis zusammen. „Dem Lernen Flügel verleihen“ war dort das Wettbewerbsmotto.
Na ja. Im ersten Flügelverleihjahr vor 3 Jahren hieß die Information für die Eltern „Nachmittag am Faust“ und war eine pdf Datei, die wir als Newsletter direkt verschickten. „Machen Sie das bitte weiter“ war die große Bitte vieler Eltern des ersten Nachmittagsschuljahres. So entstand dieser Blog. Weil das Nachmittags-pdf auch häufig kreuz und quer weitergeschickt wurde.
Und so also habe ich mich doch tatsächlich zum echten Blogger entwickelt, der sich einfach traut, hinzusitzen, pädagogisch zu plaudern, auch richtig Spaß daran zu finden und am Ende das Ganze allen Eltern und Interessierten zugänglich zu machen. Und „und“ an den Anfang von Sätzen zu stellen. Meine spezielle Art der Elternarbeit, die an der Schule nebenbei auch zu meinen Aufgabenfeldern gehört. Elternarbeit mit der Kaffeetasse im Garten am Laptop. Schade dass das mein Deutschlehrer nicht mehr erleben durfte. Inhalt war schon immer ok. Aber mit meinem Stil, da konnte ich leider in der Schule nie punkten. Und „und“ am Anfang von Sätzen fand er zum Haare ausraufen.
Na ja. Zurück zum Flügelverleih. Dessen Konzept hat sich als sehr leistungsstark erwiesen. Zumindest scheint unser Ruf so gut zu sein, dass sich für das nächste Schuljahr der Großteil der Fünfer schon mal angemeldet hat . Die Coachs sind auch richtig gut geworden. Wir gehen jetzt schon an die Bewerbungen für das nächste Jahr. Jeder Coach muss eine schriftliche Bewerbung abgeben und dann ein Bewerbungsgespräch führen. Wenn er am Ende genommen wird, gibt es einen Vertrag für ein Jahr. Coach wird man ab Klasse 9.
Den Ablauf der Betreuung werden wir auch im nächsten Schuljahr beibehalten. Zwischen 13 Uhr und 13 Uhr 45 ist Spieleverleih. Auch da sitzen schon immer 2 Coachs, die für die Kinder Anlaufstelle sind. Und dann, Punkt 13 Uhr 45: „Aaaaanfangsruuuuunde!!!!“ Spiele für die alle Kinder im Vorraum. Klassen- und stufenübergreifend. Und für die die Betreuer: Coachbesprechung in einem Klassenzimmer. Was so ansteht. Auf was man Wert legen muss. Was letzte Woche war, was man sich vornehmen sollte, wo es Probleme gibt, wer welches Zusatzprogramm anbietet. Es sind immer mindestens zwei Lehrer/innen bzw die Sozialarbeiterin dabei. Unsere Sozialarbeiterin eigentlich immer. Kontinuität ist wichtig. Die Angebote in der Zusatzzeit werden von den Coachs mitgeteilt, bevor die Schüler/innen zum Hausaufgaben machen in die 5 Klassenzimmer gehen, in denen die Coachs sie dann schon erwarten. „Flüsterzeit“ nennen wir die Zeit, in der die Hausaufgaben möglichst konzentriert gemacht werden sollen. Dass das Flüstern eine echte Herausforderung ist, das wissen alle. Aber trotzdem: es ist eigentlich wirklich meist recht leise, das muss man schon sagen und den Coachs hier einmal Respekt zollen. Da arbeiten immerhin in einem eigenen jungen Kollegium 70 zukünftige Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen usw. immer zwei pro Zimmer. Immer in derselben Tagesbesetzung. So entstehen natürlich echte Netzwerke für die Fünft- und Sechsklässler. Frühestens ab 14 Uhr 45 beginnt die Zusatzzeit. Das ist natürlich für unsere Flügelverleihkinder der wichtigste Teil des Flügelverleih-Nachmittags. Ist ja auch nur menschlich. Dass das Vergnügen nach der Arbeit was Wunderbares ist. Na ja und um 15 Uhr 20 ist dann Abschlussrunde, in der mit einem ganz eigenen Ritual alle Coachs das Arbeitsverhalten der Schüler von diesem Nachmittag rückmelden. Im Moment schreibe ich übrigens auch mal wieder Zertifikate für die Abiturient/innen. In der Zwischenzeit richtig wichtig für Bewerbungen. Das liest sich dann etwa so:
….. „Petra Mustermann“ gehört als Lerncoach zum Kreis der Aktiven am Faust. Etwa 70 Lerncoachs arbeiten z.Zt. am Faust-Gymnasium in der faustspezifischen Nachmittagsschule, genannt Flügelverleih, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Zusatzangeboten. „Dem Lernen Flügel verleihen“ lautet das Motto. Die Idee: Die zukünftigen Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Ausbildner/innen, Professor/innen etc mit ihren Fähigkeiten schon früh in die Schule einzubinden. Zum Vorteil beider Seiten. Der Erfolg gibt uns recht. Wir haben am Faust-Gymnasium ein exklusives, zusätzliches, junges Schülerkollegium, das mit eigenen Arbeitsverträgen und mindestens 3 pädagogischen Tagen im Jahr hochwertige Arbeit macht. „Petra“ gehörte zu diesem Kollegium. Ohne aktive Schülerinnen wie „Petra Mustermann“ wäre das Konzept des Flügelverleihs nicht umsetzbar. Wir bescheinigen ihr mit diesem Zertifikat Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Einfühlungsvermögen, Ideenreichtum bei der Betreuung junger Menschen und einen äußerst angenehmen und positiven Umgang mit jüngeren Schüler/innen. Also Coach hat sie eine zuverlässige und professionelle Arbeit gemacht……