Ach ja.
Diese Schulentwicklung. „Individuelle Förderung zählt zu ihren Leitmotiven.“ sagt man sich über unsere neue Kultusministerin. GWL. Gabriele Warminski-Leitheußer. Wer in über 30 Jahren Schuldienst viele neue Kultusminister/innen erlebt hat, ist natürlich äußerst gespannt. Zum ersten Mal im Berufsleben eine grün-rote Chefetage. Spannend. Man drückt sich selbst und seinem Kollegium natürlich die Daumen, dass sich das Leitmotiv der Ministerin auch auf die Schulen selbst auswirkt. Was in allererster Linie auch Zeit bedeutet, die die Schulen brauchen, um sich ernsthaft zu entwickeln. Schule ist ein hochkomplexes Gebilde. Individuell heißt dann auch noch, dass es nicht nur Entwicklungen sein dürfen, die man politisch gut verkaufen kann, sondern Entwicklungen, die zu einem Kollegium passen. Denn eine wirklich gute Schulentwicklung wird immer nur mit einem Kollegium gemacht, das diese auch gut mittragen kann. Luftschlösser, die zwar gut aussehen, aber nicht zu den individuellen Fähigkeiten eines Kollegiums passen, sind nicht sehr wirkungsvoll. Außer für die Politik als Aushängeschild. Für das Faust würde ich mir wünschen, dass Projekte wie das Fünferhaus oder der Flügelverleih problemlos weiterexistieren könnten. Je erfolgreicher man arbeitet, je mehr Schüler/innen man in Schulprojekte einbeziehen kann, desto mehr Deputate müssten zur Verfügung gestellt werden. Individuelle Förderung von Schulen. Das spornt an. Kein Gießkannenprinzip der sowieso klammen Haushaltskassen. Wer es im Rahmen der Ganztagesschuldiskussion schafft, funktionierende Ideen in den eigenen Lebensraum Schule einzubringen, der benötigt Zeit dafür. Funktionierende Schule bedeutet sehr, sehr viel Beziehungsarbeit. Also Zeit. Also Deputate, die ja zum Teil jetzt nach dem Doppeljahrgang frei werden, wenn man sie nicht gleich wieder einpackt. Was mit den notwendigen Deputatsstunden alles auf die Beine gestellt werden kann, speziell, wenn man sich wie beim Flügelverleih wie eine kleine selbstfinanzierende Schule in der Schule versteht, das kann man hier bei uns besichtigen. Im Juli kommen wie in jedem Jahr wieder alle frischgebackenen Schuldirektoren aus Baselland einen Tag ans Faust, um sich dies vor Ort anzusehen. Drücken wir uns also einfach die Daumen, dass sich solche Bedingungen, wie wir sie im Moment im Flügelverleih haben, auch andere Schulen zu eigen machen dürfen, wenn man sie sich individuell entwickeln und ihnen dabei die notwendige individuelle Förderung zukommen lässt. Und dass wir uns am Faust so weiterentwickeln dürfen wie bisher. Individuell eben.
Man müsse „nur den Betondeckel heben und Kreativität zulassen“ ist ein schöner Satz von der Frau Ministerin. Wir sind sehr gespannt.