Flügelverleih meets Hattie

26. Februar 2010

Der Männerraum

Abgelegt unter: Jungenproblematik — heinz.bayer @ 17:12

Notenentwicklung von Klasse 5 bis 10 in den nichtgrünen Bereichen. Halbjahresinformationen. Nur die Noten ausreichend und mangelhaft. Jungs/Mädchen.Keine Sorge, liebe Eltern

Der Männerraum ist nur so ein erster Anfang, überhaupt einmal den Fokus auf unsere Jungs zu legen. Denn sie befinden sich derzeit in einer schwierigeren Position in der Bildungslandschaft als die Mädchen. Vergleichen Sie die Noten – übrigens weltweit, dann kennen Sie das Problem. Männerraum ist eine erste Idee und Teil eines Förderprogramms. Jungenförderung würde man pädagogisch sagen. Nachdem 30 Jahre Mädchenförderung gute Ergebnisse gebracht hat. Da man weltweit das ähnliche Phänomen hat und noch nirgends ein Licht am Ende des Tunnels erscheint, muss man einfach vor Ort ausprobieren. Ernst nehmen, zuhören, fordern, fördern und wenn manche wilden Jungs von den richtig strengen Lehrern schwärmen, bei denen sie sich Regelüberschreitungen nicht trauen, dann muss man auch das ernst nehmen. Denn die Notenentwicklung ist ernüchternd. Wenn man sich einmal ansieht, wie die Anhäufung von Notenbereichen 4 und 5 im Laufe der Zeit wächst, dann kann man förmlich fühlen, wie die vielen kleinen Wissenslücken sich aufsummieren und in der Mittelstufe dann zum echten Problem werden. Deshalb Jungenförderung mit dem Ziel, dass Jungs und Mädchen vom Flügelverleih vom Trend abweichen und am Ende des Schuljahres etwa notenmäßig gleichziehen. Alle im grünen Bereich, das wäre wunderbar. Denn dauerhaft im grünen Bereich wird Schule zum Erlebnis. Da unsere Nachmittagsmädchen hier schon jetzt ein recht hohes Level vorlegen, steckt noch einige Arbeit für einige  Jungs dahinter. Man darf gespannt sein.

Und darf nicht aufgeben. Kluge Frauen brauchen später auch kluge Männer.

18. Februar 2010

Wie viel Schuld hat man als Lehrer?

Abgelegt unter: Arbeitshaltung — heinz.bayer @ 23:34

Schon wieder ein tödlicher Anschlag auf einen Lehrer. Diesmal in Ludwigshafen. Traurige Entwicklung. Ich denke dabei immer, wie unglaublich in dieser Zeit die Anforderungen an unseren Berufsstand sind. Für so viele junge Menschen sind einfach die Lehrer schuld, wenn die Noten schlecht sind. Scheinbar klare Sache: Die geben diese Noten ja  auch. Zitat: „Der leitende Oberstaatsanwalt Lothar Liebig gab auf einer Pressekonferenz bekannt, dass der aus Ludwigshafen stammende Täter als Motiv nannte, als ehemaliger Schüler wütend auf sein Opfer gewesen zu sein, weil dieser ihm schlechte Zensuren gegeben habe.“ Schlechte Noten – ein Mordmotiv. Schon klar. In dieser extremen Auswirkung ein Einzelfall. Aber es liegt im Trend.

Zum Beispiel das „Das Lehrerhasserbuch“ von Lotte Kühn. Es wurde ein Bestseller. Untertitel: „Eine Mutter rechnet ab.“  - „Ein furioses Buch- der Spiegel“ steht auf dem Umschlag. Auch hier sind einfach mehr oder weniger die Lehrer schuld. Die Kinder werden schlicht als wesentliche Personen ausgeklammert. Nur als Leidtragende geführt. Nicht als wichtige Personen im Lernprozess ernst genommen. Mit dem falschen Verständnis von jungen Menschen in die falsche Richtung geschossen. Und die Leser applaudieren. Beim Lesen war ich oft peinlich berührt, wie plump diese Mutter sich ihren Frust von der Seele schreibt. „Der Stammtisch schreibt heute eben auch Bücher“ könnte man das ja abtun, wenn der Trend nicht so eindeutig wäre. Wer weiß, wie Kinder heute in der Schule sind, schmunzelt bei der Vorstellung, diese Mutter müsste unsere Arbeit machen. Wer solche Anforderungen stellt, darf bitte nie Lehrer werden. Aber das Buch funktioniert. Leider. Und die Leidtragenden sind die Kinder selbst. Weil diese oft viel zu wenig daran glauben lernen, dass sie selbst die wichtigsten Lehrer sind. Wer zu Hause als Vater oder Mutter die grundsätzliche Sichtweise von „da ist doch sicher der Lehrer ist schuld“ einnimmt, der meint wahrscheinlich, er würde den Kindern Stärke geben. Da kann ich aus der Erfahrungssicht eines 30jährigen Praktikers nur sagen: Man stiehlt seinem Kind hier nur die Eigenverantwortung. Und gibt ihm die Schwäche des scheinbaren Opfers.

Wenn man echte Probleme sieht, dann gehen professionelle Eltern direkt in die Schule, klären schwierige Sachverhalte vor Ort und schimpfen nicht zu Hause über Lehrer. Wer dies durchhält, der verbessert die Abitursnote seines Kindes garantiert um einige Zehntel. Egal wie unfähig manche von uns Lehrern in seinen Augen sein mögen.

Die Qualität von Lehrern, Psychologen, Rechtsanwälten, Ärzten, Installateuren oder Journalisten sollten wir an anderer Stelle diskutieren. Den Lehrerberuf glauben eben die meisten Menschen zu kennen, weil sie selbst 10 bis 13 Jahre Schüler waren. Übrigens ein fundamentaler Irrtum. Aber da reden wir jetzt nicht drüber, sonst wird der Blogartikel zu lang.

Liebe Leser und Eltern. Ich würde im Sinne ihrer Kinder lieber auf die Kinder selbst setzen. Das ist eine wesentlich erfolgreichere Strategie, als Lehrer zu hassen.

Ich habe vor einiger Zeit eine für mich persönlich in vielen Situationen sehr wichtige Philosophie einmal auf so einen Schüleralltag umgeschrieben.

Zuerst das Original

Autobiographie in fünf Kapiteln

Ich gehe die Straße entlang

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig

Ich falle hinein

Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung

Es ist nicht meine Schuld

Es dauert endlos, wieder herauszukommen

Ich gehe dieselbe Straße entlang

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig

Ich tue so, als sähe ich es nicht

Ich falle wieder hinein

Ich kann nicht glauben,  schon wieder am gleichen Ort zu sein

Aber es ist nicht meine Schuld

Immer noch dauert es lange, herauszukommen

Ich gehe dieselbe Straße entlang

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig

Ich sehe es

Ich falle immer noch hinein… aus Gewohnheit

Meine Augen sind offen

Ich weiß, wo ich bin

Es ist meine eigene Schuld

Ich komme sofort heraus

Ich gehe dieselbe Straße entlang

Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig

Ich gehe darum herum

Ich gehe eine andere Straße

Nyoshul Khenpos   (Buddhistischer Mönch)

Autobiographie eines Schulerfolgs

Ich laufe mein Leben entlang

Da ist plötzlich eine schwere Klassenarbeit auf dem Weg

Ich habe gar nichts davon gewusst

Ich stürze ab – ich weiß fast nichts

Ich bin verloren

vier bis fünf – Ich bin ohne Hoffnung

Aber der Lehrer hat auch so schlecht erklärt.

Wir haben viel zu wenig im Unterricht geübt

Es war wie immer viel zu schwer

Und er motiviert außerdem einfach schlecht

Es dauerte endlos, bis ich das 4 bis 5 Gefühl nicht mehr spüre.

Ich laufe mein Leben entlang

Da kommt eine schwere Klassenarbeit des Wegs auf mich zu

Ich sehe weg, verdränge ihre Existenz

Ich stürze ab, ich weiß fast nichts

Ich bin verloren

Ich kann es nicht glauben – schon wieder 4 bis 5

Aber er hat auch so schlecht erklärt

Wir haben so eine Aufgabe noch nie gemacht

Es war wie immer viel zu schwer

Und er motiviert außerdem einfach schlecht

Immer noch dauert es lange, bis ich das 4-5 Gefühl nicht mehr spüre

Ich laufe mein gleiches Leben entlang

Da ist eine schwere Klassenarbeit auf dem Weg

Ich sollte wirklich einmal lernen

Ich stürze ab – ich weiß nicht viel – aus Gewohnheit

Ich sehe den Grund

Vielleicht hat er schlecht erklärt – aber ich habe ja auch selten zugehört

Es heißt, man müsse Transferaufgaben lösen können

Wir sollten zu Hause üben – aber ich habe wie immer abgeschrieben

Es war schwer, aber man hätte es wohl lösen können

Ich lasse mich offensichtlich wirklich schwer motivieren

Ich sehe klar – ich entdecke ein Ziel

Ich spüre schnell das 4-5 Gefühl nicht mehr

Ich gehe mein Leben entlang

Da ist eine schwere Klassenarbeit auf dem Weg

Ich habe schon Tage vorher gelernt

Ich habe einfach im Unterricht aufgepasst.

Heinz Bayer

13. Februar 2010

Diskussionsfutter für die unterrichtsfreie Woche

Abgelegt unter: Entwicklung — heinz.bayer @ 09:07

Entschuldigung, der Artikel hatte sich versteckt. Da habe ich wohl letzte Woche in Vorfreude auf das Opa-werden beim Artikel hochladen geschlafen. Jetzt bin ich übrigens einer. :-)

Was war eigentlich Thema im Flügelverleih? Eigene Bedürfnisse formulieren und begreifen. Ja, das war das Thema der vorletzten Woche. Grundbedürfniswoche. Die zentrale Idee ist immer folgende: Persönlichkeitsentwicklung ist nicht eindimensional. Dieses tägliche In-die-Schule-gehen, Hausaufgaben machen, Lernen – damit einmal-was-aus-einem-wird ist eingebettet in eine Persönlichkeitsstruktur, die für jede und jeden ganz eigen ist. 17dimensional. Die Entwicklungsspanne, sagen Psychologen, die wir am Ende der Grundschule antreffen, beträgt 4 Jahre. In Worten: Vier Jahre. Nicht das Selbstbewusstsein zu verlieren, weil man im Moment noch nicht die Chance hat, ganz locker mitzuschwimmen, weil die eigene Entwicklungsuhr leider etwas nachgeht, das ist eine echte Aufgabe. Was bei individuellem Lernen und dem Wissen über natürliche Entwicklungsdifferenzen eigentlich prinzipiell kein Problem sein müsste. In den gängigen Schulstrukturen aber schon. Niemand denkt darüber nach, unterschiedliche Noten für 14 Fehler im Diktat zu geben – je nach Persönlichkeitsentwicklungsstand. Geht ja auch praktisch nicht. Wer will schon den Entwicklungsstand so genau ermitteln. In Klassen mit 33 Schülern. Aber man sollte es als Idee mit sich tragen, wenn man sich in der 6. Klasse etwa Sorgen macht, ob sein Sohn, der sich in Mathe ungeheuer mühen muss, um eine Drei zu erreichen, denn später trotzdem einmal Matheprofessor werden könnte. Die Antwort: “Klar doch!” Bis zum Professor ist noch ein riesig weiter Weg. Im Flügelverleih versuchen wir mit unseren verschiedensten Ansätzen, neben den erforderlichen Hausaufgaben über den Tellerrand hinauszublicken, die eigene Entwicklung als wesentlich vielfältiger zu begreifen.

Klasse 5 und 6 sind hier entwicklungspsychologisch für die meisten noch der Grundschule zuzuordnen. Die immer wieder erzählte Aussage, das Gymnasium würde die Freude am Lernen abgewöhnen, lenkt den Blick in die falsche Richtung. Es geht darum, den Kindern früh Laufen beizubringen, sich selbst einschätzen zu lernen. Damit sie als junge Erwachsene, und das sind sie eben schon sehr bald, sicher auf beiden Beinen stehen können. Damit sie mit 14, 15 Jahren, einer Zeit, in der sie biologisch gesehen erwachsen sind, sich trotzdem noch positiv dem Lernprozess unterziehen können. Prof. Ralph Dawirs, Forschungsleiter der Kinder- und Jugendabteilung für psychische Gesundheit am Uniklinikum Erlangen, schreibt in einem Interview: “Eltern sind noch nicht so lange in der Lage, die Pubertät der eigenen Kinder bewusst zu erleben. Während der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte war es so, dass diese Phase, in der Kinder Geschlechtsreife erlangen, auch die Zeit des Generationswechsels war. Die Lebenserwartung war beispielsweise bis zum 17./18. Jahrhundert und noch im 19. Jahrhundert viel niedriger als im 20. oder gar im 21. Jahrhundert. In dem Alter, wo die eigenen Kinder in die Pubertät kamen, traten damals die Alten ab, waren gebrechlich, krank und starben häufig bereits mit 30 Jahren…….. Seit 10 Generationen hat sich die Lebenserwartung fast verdreifacht. Die älteren Erwachsenen sind noch lange aktiv. Die Jungen können deshalb ihre Potenziale nicht richtig ausagieren. Das ist dramatisch. Das heißt, die Pubertät entwickelt sich vor dem Hintergrund vitaler Eltern, die dem Nachwuchs nicht Platz machen wollen und können…..“  Interessante Sichtweise. Man sollte sich dies immer mal wieder vergegenwärtigen, wenn man junge Menschen beurteilt. Ernst nehmen, unterstützen, wertschätzen, respektieren. Das sollten ältere Erwachsene mit jungen Erwachsenen tun, deren wichtiges Aufgabenfeld Schule biologisch gesehen gar nicht so stimmig hinein passt. Wenn man dies weiß, kann man leichter unterstützen. Denn bis die Evolution biologisch nachgerüstet hat, sollte man die Zivilisation trotzdem am Laufen halten. :-)

Wenn Ihnen in der unterrichtsfreien Woche der Diskussionsstoff ausgeht, das nachfolgende Bild wäre vielleicht was dafür.

Auf Mausklick wird das Bild groß.

5. Februar 2010

Halbjahresinformationen im Ranzen

Abgelegt unter: Halbjahresinformationen — heinz.bayer @ 15:26

Jetzt wäre es an der Zeit, dass man jedem Schüler einen kleinen Assistenten an die Hand geben sollte, der ihn nach Haus begleitet, damit in den Familien mit den Halbjahreinformationen professionell umgegangen wird. Dazu würde gehören, dass der Assistent, bevor Eltern das Halbjahreszeugnis ansehen, erst einmal die Bedeutung der Halbjahresinformationen erklären. Erklären, dass es Wegweiser sind, keine Noten.

Eine 2/3 eine klare Aufforderung: „Nicht aufgeben, dann steht am Ende des Schuljahres die 2.“

Oder 3+: „Dieses Befriedigend hat einen Hauch von 2. Also bloß nicht aufgeben. Auch nächstes Jahr ist Zeit, vielleicht die Zwei zu erreichen. Aber die Drei gehört natürlich zu den Noten im grünen Bereich. Damit kann man auch bis zum Abitur stressfrei wandeln. Eine Drei gilt es unbedingt zu halten.“

3 – 4 meint : „Komm’ bitte raus aus der Gefahrenzone. Arbeite dich hinein in den grünen Bereich. Bloß nicht meinen, da wäre die Fünf ja noch in weiter Ferne.“ Speziell in den unteren Klassen werden die Noten noch sehr sanft vergeben. Sonst wäre der Schock, den Schüler bekommen, die in der Grundschule Gute-Noten-verwöhnt waren, zu groß. 3-4 in der 5. Klasse heißt deshalb: Aufpassen, nachlegen, genau hinsehen, woher diese Note kommt. Flügelverleihbesucher können auch das Flügelverleihzeugnis zu Rate ziehen, ob man dort Hinweise im Arbeitsverhalten findet. Und dann: Dran arbeiten, nicht den Kopf in den Sand und sich trösten, dass 3 – 4 ja noch weit weg von der 5 ist. 3 – 4 bedeutet in der 5. Klasse einfach schon zuviel Löcher. Grundlagenlöcher. Die man sonst später stopfen muss, um erfolgreich und ohne zuviel Druck arbeiten zu können.

2, 1 – 2,   1   heißt: „Na klar: Einfach freuen. Logisch. Auch wenn Noten niemals den wirklichen Leistungsstand angeben können, weil der nicht messbar ist. Die satt grünen Noten sind Balsam für die Seele und für’s Selbstbewusstsein. Also her damit.“

Der Assistent würde den Notenempfängern samt Eltern auch klar signalisieren: Nicht so prickelnde Noten sind kein Ausdruck von tatsächlichen Leistungsmöglichkeiten. Und niemals Grund, am Wichtigsten zu kratzen, am Selbstwertgefühl. Das ist die größte Schwierigkeit. Dass die Halbjahresinformationen nur als Wegweiser benutzt und bloß nie persönlich genommen werden dürften.

Vielleicht hilft ja genau jetzt ein kleiner Ausflug ins “pädagogische Schweizermesser”. Zwei Seiten pdf, die den Blick auf Noten ein wenig zurechtrücken können, haben wir auf http://www.faust-verleiht-fluegel.de/ zum Download bereitgestellt.

Auf alle Fälle gilt eines: Die eigenen Zeugnisse von damals herausholen und richtig anschauen hilft Eltern oft richtig gut, Noten zu relativieren. Damit der Familienfrieden nicht gefährdet wird. Das sollten Noten nicht schaffen. Hätte man Methoden herausgefunden, wie die Mehrheit von uns Menschen ohne den Druck von Noten bis zum Abitur sich die notwendigen Grundlagen erarbeiten würde, es gäbe sie schon lange nicht mehr. Aber wir brauchen die Noten als Hilfsmittel, um uns der von der Natur nicht angelegte Fähigkeit zu unterziehen, „freiwillig“ 12 Jahre lang zum Lernen von Dingen zu gehen, die wir freiwillig ohne Noten niemals in dieser Ausführlichkeit lernen würden. Und warum: Um unsere hochentwickelte Gesellschaft nicht abstürzen zu lassen. Die jungen Köpfe sind unsere einzige Rückversicherung dafür.

30. Januar 2010

Flügelverleihzeugnisse die Zweite

Abgelegt unter: Flügelverleihzeugnisse — heinz.bayer @ 11:28

Die Spezialzeugnisse sind geschrieben, wir sind gespannt, wie Sie die Erfahrungen unserer Coachs am Elternsprechtag empfinden. Man kann beim ganz normalen Online Anmeldeverfahren auch eine Unterredung mit den zuständigen Coachs buchen. Eine echte „Erstaufführung“. Während ihre eigenen Eltern sich von Lehrern beraten lassen, beraten sie selbst Eltern jüngerer Schüler. Unsere Bitte: Seien Sie sehr offen, hören Sie zu und wenn Sie Wünsche äußern wollen, auf was die Coachs bei Ihrem Kind vielleicht noch mehr achten sollen, dann tun sie das. Die Coachs haben eine andere Sichtweise, sind keine Lehrer, aber erleben Ihre Kinder sehr individuell und intensiv in einem Lernprozess, der wegen der Arbeit in einer Gruppe gut mit dem schulischen Verhalten verglichen werden kann. Zu Hause ohne Ablenkungsmöglichkeiten ist dieses Verhalten nie zu beobachten.

Auf allen Flügelverleih-Zeugnissen stehen auf der Rückseite ein paar erläuternde Worte. Sie seien hier schon einmal abgedruckt.

Erläuterungen zum Flügelverleih-Spezial-Zeugnis

Wir haben an einem pädagogischen Abend alle deine Coachs zu einer Fachkonferenz zusammengesetzt, sie haben sich Gedanken gemacht und Bewertungen zu deiner Arbeitsweise in der Nachmittagsschule angegeben.

Die Leitfragen zu den einzelnen Kategorien lauteten:

Zuverlässigkeit: Bist du regelmäßig anwesend? Bist du pünktlich? Hast du immer deine Sachen dabei? Führst du ein Hausaufgabenheft?

Ordentlichkeit: Wie ist deine Heftführung? Wie sieht der Schulranzen aus? Wie sieht dein Arbeitstisch aus? Räumst du deinen Platz nach den Hausaufgaben auf? Kannst du die Reihenfolge der Hausaufgaben strukturieren?

Verhalten den Coachs gegenüber: Verhältst du dich respektvoll? Holst du dir Hilfe, wenn du nicht weiterkommst? Kannst du alleine arbeiten?

Fähigkeiten, sich an Regeln zu halten: Hältst du dich an die Drei Minuten Regel? Flüsterst du? Hörst du auf die Ansagen der Coachs? Hörst du auf die Ansagen der Lehrer?

Kreativität: Kannst du dich gut beschäftigen, wenn du keine oder wenige Hausaufgaben hast? Wie leicht tust du dich mit Zusatzangeboten? Hast du sonst besondere Fähigkeiten ( sportlich, künstlerisch, witzige,…) die in der Nachmittagsschule zu Tragen kommen?

Wir haben diese Kategorien gewählt, weil wir glauben, dass z.B. ein Abschneiden im grünen Bereich dir auch wichtige Aussagen über deine Lernleistungen in der Schule selbst machen können. Gerade weil hier deine Lerncoachs, also Schüler/innen wie du, nur älter, ein Urteil abgeben, die selbst noch im schulischen Lernprozess stecken, solltest du besonders Wert auf diese Aussagen legen.

Wir haben Kategorien gewählt, die du aus den Noten der Halbjahresinformationen nicht direkt herauslesen kannst, die aber eine wichtige Grundlage für deinen schulischen Erfolg darstellen. Wo du dich im grünen Bereich befindest: Gratulation. Wo du außerhalb liegst: Arbeite dran. Wenn du erst in zwei Jahren merkst, dass z.B. mangelnde Strukturierungsfähigkeit dir viele Wissenslücken beschert hat, dann ist es schwer, das noch zurecht zu biegen. Wenn du aber jetzt schon weißt, wo deine Schwächen liegen, dann kannst du frühzeitig daran arbeiten und deine Schulzeit zu einer angenehmen und entspannten Zeit gestalten und gleichzeitig deinem Selbstbewusstsein einen riesigen Dienst erweisen. Und damit dir selbst.

Noch sind mangelnde Strukturen und fehlende Konzentration manchmal noch ganz witzig und schlagen sich noch nicht sofort in schlechten Noten nieder. Das ändert sich aber mit der Zeit und dem Selbstbewusstsein tut dies gar nicht gut. Übrigens noch weit über die Schule hinaus. Das sollte man sich nicht antun. Da sollte man gegensteuern. In der Nachmittagsschule hast du das perfekte Übungsfeld. Nutze es.

Dein Flügelverleihteam

23. Januar 2010

Flügelverleih-Halbjahresinformationen

Abgelegt unter: Flügelverleihzeugnisse — heinz.bayer @ 00:50

„Tragt in die Kategorien jeweils die Zahl ein, auf die ihr euch anhand der Skala geeinigt habt (0 = wenig; 10 = viel)“, das war die Aufgabenstellung für die Lerncoachteams der einzelnen Lerngruppen in der Nachmittagsschule am Pädagogischen Abend. Eine spannende Sache, wenn Schüleraugen das Lernverhalten jüngerer Schüler analysieren. Da sich Coachs verschiedener Nachmittage einigen mussten, war es auch immer eine Mehrheitsentscheidung. Wie Sie in der unteren Grafik sehen können, ist die Verteilung der Punkte aller Schüler/innen eindeutig im positiven Bereich. Das entspricht unserer direkten Erfahrung. Die meisten unserer Schüler/innen im Flügelverleih machen einen richtig guten Job. „Zuverlässigkeit und Ordentlichkeit“, das waren die Fragen nach: Werden die Hausaufgaben im grünen Bereich selbstständig, konzentriert und ordentlich erledigt?  „Verhalten den Coachs gegenüber und die Fähigkeit, sich an Regeln zu halten“, das war die Frage danach, wie sich Schüler/innen innerhalb einer größeren Gruppe verhalten. Die Nachmittagsschule hat hier mit denselben Unterschieden umzugehen wie die normale Schule. Auch bei uns gibt es einige Schüler, bei denen Dauerspäßchen angesagt sind. Der Gehirnforscher  Gerald Hüther würde es vielleicht so beschreiben: „Kinder und Jugendliche suchen sich selbst Aufgaben, an denen sie über sich hinauswachsen können.“ An Hausaufgaben kann aber niemand über sich hinauswachsen. An der Aufgabe, wie kann ich Coachs möglichst viel herausfordern, schon. Da sind Coachs mit Lehrern austauschbar. Deshalb haben auch manche Schüler ihre Probleme mit klaren Coachentscheidungen, dass sie z.B. auseinandergesetzt werden, weil sie mit ihren Hausaufgaben nicht vorwärts kommen und weil sie durch ihre Späßchen andere ablenken. Die Reaktionen sind mit den Reaktionen aus der Schule zu vergleichen. Dann ist so ein Coach einfach schnell mal doof. „Der nimmt einem den Spaßfaktor weg. Man darf nicht mehr über sich hinauswachsen.“

Wir wollen im Flügelverleih natürlich, dass das Hinauswachsen nach der notwendigen Pflichtübung passiert. Hausaufgaben zuverlässig, konzentriert und ordentlich gemacht, damit die Lehrer und die Eltern zufrieden sind. Außerdem machen Hausaufgaben einfach Sinn. Auch wenn sie nicht zum über-sich-hinauswachsen” sind. Das über-sich-hinauswachsen können folgt ja dann im kreativen Teil danach. In dieser Woche – B-Woche in Form einer Journalismus-Woche mit dem Ziel einer eigenen Flügelverleihzeitung. Zukünftige potenzielle Journalisten sollten sich einmal Gedanken machen, wie eine eigene Onlinezeitung handgeschrieben aussehen könnte. Fotografen durften sich über die Bildgestaltung Gedanken machen … nach der Pflichtübung ist für uns die Möglichkeit, sich zu beweisen, was alles geht. Ob man zwei, drei oder vier Bälle jonglieren kann, ob man Zungenbrechersätze abspulen kann oder Spontannachrichten sprechen – da lässt sich produktiv Kreativität einsetzen. Über sich hinauswachsen angesagt. Um damit auch gleich dem Lernen Flügel zu verleihen. Dahin sollten möglichst alle kommen.

Wir werden in diesem Jahr also „Flügelverleihhalbjahresinformationen“ ausgeben. Und am Elternsprechtag den Eltern wahrscheinlich die Möglichkeit geben, von Coachs selbst zu erfahren, wie das Hausaufgaben – Arbeitsverhalten außerhalb des eigenen Kinderzimmers einzuschätzen ist. Die Coachs besitzen immerhin sehr viel eigene Erfahrung als Schüler, beobachten sehr genau und sind altersmäßig viel näher dran als Lehrer. Man darf gespannt sein.

Die Halbjahresinformationen werden vielleicht so aussehen, wie auf dem unteren Bild. Klicken Sie drauf, dann wird es groß.

Wir arbeiten noch dran.

15. Januar 2010

Pädagogische Abend

Abgelegt unter: Pädagogischer Abend — heinz.bayer @ 11:06

Unglaublich, wie viel Überzeugendes man aus dem Pädagogenmund von Neunt- bis 13.klässler/innen alles hören kann, wenn Schüler/innen zu Kolleg/innen werden, mit denen man ein gemeinsames Ziel verfolgt. Dann ändern sich Blickwinkel.

Der pädagogische Abend war für mich mal wieder sensationell. Mit Leuten zusammenzusitzen, die zum Teil meinen Job machen werden, wenn ich als Pensionär meine nächste Jugend entwickle, das war wie immer hochspannend für einen Altgedienten.

Es ist auch für uns Lehrer ein richtig guter Blickwinkel, wenn man Schüler/innen auf gleicher Augenhöhe gegenübersitzt und aus ihrer Coachsicht unser Konzept erzählt bekommt. Veronika Lévesque von der Bildungsstelle Baselland war extra angereist, um den Abend wie im letzten Jahr zu moderieren. Tausend Dank an dieser Stelle. Sie war vor vielen Jahren übrigens selbst einmal Faust-Schülerin. „Critical friend“ war in diesem Jahr ihre Rolle. Jemand von außen sieht und hört andere Dinge. Im eingefahrenen Team ist man doch manchmal betriebsblind. Es gab das Plenum, aber es gab auch die einzelnen Klassenkonferenzen. Coachs einer Lerngruppe besprachen jeden einzelnen betreuten Schüler, um dann zu den Halbjahresinformationen eine ganz andere Art der Rückmeldung an ihre Schüler geben zu können. Konzentration, soziales Verhalten, Lerneinsatz, Ordentlichkeit, Ausdauer …

Wir haben uns bei dieser Veranstaltung viele Anstöße für unser Konzept erarbeitet.

Aus der Sicht vieler Teilnehmer, die ich gehört habe, ein voller Erfolg.

Diese Woche war in der nachmittagsschule übrigens die Woche der Krawatten und Fäden. Ich denke, unsere Flügelkinder haben ihre Erfolge beim Krawattenbinden erzählt. Nach getaner Arbeit die Feinmotorik durch Fädenknüpfen und Spezialknoten zu verbessern, war das A-Wochen Thema neben dem kontinuierlichen Jonglagekurs von Herrn Zürn.

Hier noch ein Gruppenphoto der Teilnehmer/innen des Abends

8. Januar 2010

Flügelverleiher bereitet sich massiv auf Nachmittagsschule vor.

Abgelegt unter: Flügelverleih — heinz.bayer @ 21:43

Mail von Pädagogikchefin Theisohn an Bayer, Illner, Thatenhorst und Zürn: “Jungs, habt ihr noch alte Krawatten im Schrank? Die Jungs aus dem Flügelverleih sollten das lernen. In der nächsten A-Woche…. Also gleich nach den Ferien! Gruß…”
Sie sehen, bei uns tut sich schon richtig was, trotz Schneewochenende. :-) Das Schneewochenende, das dürfen Sie gerne unseren jungen Flügelmenschen von uns Flügelverleihern ausrichten, wäre übrigens unserer Meinung nach, und die hat Hand und Fuß, wunderbar dazu geeignet, sich z.B. mal eine heiße Schokolade zu bereiten, die Schulbücher und Hefte der nächsten Woche in Ruhe und ganz entspannt aus dem Ranzen oder Regal zu nehmen und wie in einem spannenden Krimi darin zu schmökern. Um das Gehirn langsam warmlaufen zu lassen, damit es gleich von Anfang an 2010 ganz vorne auf der Welle steht. Das fände so ein Gehirn total cool. Sie sollen doch einmal mit dem Gehirn Kontakt aufnehmen.Vorne auf der Welle zu stehen wäre im Übrigen spannender als jeder Krimi. :-) Sagen Sie ruhig, wir Flügelverleiher würden uns das mit dem schon mal Schule schmökern und perfekt den Ranzen packen ganz doll von ihnen wünschen. Sie dürfen es, wenn sie es nicht für sich tun wollen, gerne einfach auch für uns machen. Vielleicht geht es dann leichter. :-)

31. Dezember 2009

Silvesteransprache

Abgelegt unter: Flügelverleih, Gehirn — heinz eugen b @ 18:25

Rückblick und Ausblick

Da kommen seit September fast 100 zukünftige Staatsanwälte, Medizinerinnen und Journalisten, Solartechniker, Schauspieler und Lehrerinnen, Maschinenbauer, Betriebswirtinnen und Architekten usw. mehrmals in der Woche am Nachmittag an einen Ort, der einen ungewöhnlichen Verleih versucht – den Verleih von Flügeln. Dem Lernen Flügel verleihen – heißt unsere Vorstellung. Nun ist Lernen ein Prozess, der in unserem Gehirn stattfindet. 2 % unserer Körpermasse, aber 20 % unseres Energieverbrauchs… Ein Turbogerät, das enorm viel leisten kann. Man weiß schon viel darüber, jeden Monat melden die Hirnforscher neues, doch noch immer befindet man sich ganz am Anfang. Nur eines steht fest: dieses Turbogerät kann man vollkommen falsch bedienen. Dann ist Frust angesagt und Stress in den Familien. Deshalb setzt der Flügelverleih neben dem konsequenten, eigenständigen Hausaufgaben erledigen auf ein zweites Standbein: möglichst viele Bereiche abzuklappern, die dem Lernen von einer anderen Seite Unterstützung bringen können. Von der Natur sind wir für 12 Jahre „in der Schule lernen“ und dann noch einmal 4-6 Jahre „für den Beruf lernen“ nicht wirklich gut ausgestattet. Trotzdem müssen wir immer besser werden. Wer will schon in 30 Jahren in einem Bildungs-Entwicklungsland leben. Für die Chinesen T-Shirts zu nähen, weil man hier billiger produzieren kann, das sollten wir noch ein Weilchen auf die lange Bank schieben. Dazu muss dem Lernen unserer zukünftigen Wissenschaftlerinnen und Forscher, Unternehmerinnen und Politiker Flügel verliehen werden.
Die Zahl der Firmengründungen ist auf einem historischen Tiefststand angekommen. Speziell im Bereich der Hochtechnologie fehlt der unternehmerische Nachwuchs. Der Zwang, die Strenge, die Unnachgiebigkeit, die Enge von Schule gibt es nicht mehr. Schüler selbst empfinden das natürlich anders, aber sie haben keinen Vergleich. Problem für viele, die ohne Zwang nicht so leicht lernen. Also müssen neue Methoden her. Lernen ist kein Selbstzweck. Es dient einem selbst, aber auch der Allgemeinheit. Es werden bald Fachleute fehlen, die gut ausgebildet sind, sagen die Experten. Diese Fachleute sitzen jetzt zum Beispiel in der fünften und sechsten Klasse und wissen noch gar nicht, welche gesellschaftliche Verantwortung auf ihnen lastet. Dies sollte auch nicht belasten, wir müssen den jungen Leuten aber die Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit klarmachen. Klarmachen, dass moderne Schule auf Eigenständigkeit setzt, weil nur Eigenständigkeit in der modernen Welt Zukunft hat. Die Zeit der Untertanen ist vorbei – Gott sei Dank – aber die Probleme der neuen Pädagogik sind enorm – zumindest für so manchen Schüler. Sie kennen mein Spezialgebiet. Ich werde es jetzt verlagern. Wie angekündigt habe ich speziell für die Jungs einen eigenen Blog eröffnet. Ich weiß aus der Praxis, dass für manchen jungen Mann dieser Ansatz der Selbstreflexion der richtige Ansatz ist. Der richtige Ansatz, um den Schalter umzulegen oder umgelegt zu lassen und Schule als ernsthafte Angelegenheit für die Gesellschaft und speziell für sich zu begreifen. www.maennerrevolte.de ist der Ort, an den Sie Ihren Sohn etwa einmal in der Woche „schleppen“ könnten – vielleicht bleibt er irgendwann freiwillig. Ein Versuch ist es immerhin wert. Vielleicht gehört er ja genau zu denen, die über die eigene Reflexion lernen, richtig zu lernen. Denn über die eigene Reflexion lernen, richtig zu lernen, ist der einzige Weg, der Stabilität gewährleistet. Lesen Sie demnächst einmal spaßeshalber im Männerrevolteblog die Antworten von Sechstklässlern und Sechstklässlerinnen, die ich gefragt hatte, warum sie meinen, dass das Abitur immer frauenlastiger werden würde. Dann wissen Sie, warum wir im Flügelverleih auf Ernsthaftigkeit in allen Bereichen setzen. Da ist richtig Not am Mann.

Die Entwicklung im Flügelverleih.
Ein paar wenige Kinder wurden wieder abgemeldet, weil es bei ihnen nicht so richtig geklappt hat, ihre Hausaufgaben unter den natürlich trotz Flüsterzeit ein wenig unruhigeren Bedingungen als zuhause zu bewerkstelligen. Das ist kein Beinbruch. Nachmittagsschule am Faust ist nur ein Weg. Es kamen im Gegenzug auch Kinder hinzu, die diese Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens für sich interessant und spannend fanden.

2010 hoffen wir natürlich, uns noch weiter verbessern zu können. Am 14. Januar wird zum Beispiel ein pädagogischer Abend für unsere Coachs stattfinden. Wir werden Probleme besprechen, Tipps austauschen und die Hintergründe und Grundideen des Flügelverleihs weiter vertiefen.

Alles in allem sind wir mit dem Start 2009 in die zweite Runde der Nachmittagsschule sehr zufrieden und setzen auf ein sich positiv weiterentwickelndes 2010. Es wäre schön, wenn Sie irgendwann Zeit und Muße hätten, einen kleinen Kommentar von Elternseite an nachmittag.am.faust@googlemail.com zu schicken, den wir dafür verwenden könnten, nach außen den Flügelverleih zu stärken. Dass die Zuschüsse für die Nachmittagsschule und die Deputatszuweisungen so erhalten bleiben können wie zur Zeit. Bald sind Landtagswahlen. Wir müssen vorbauen, denn wir finden: es wäre sehr schade um unser Konzept, wenn es durch Sparen irgendwann nicht mehr möglich wäre. Was finden Sie?
Übrigens sind wir natürlich auch Kritiken gegenüber vollkommen offen. Und sind für Tipps dankbar. Wenn Sie welche haben, schicken Sie sie doch einfach bis zum 14. Januar an uns. Dann könnten wir sie in unserer internen Fortbildung gleich mitdiskutieren.

Ihnen und Ihren Familien
wünscht das Flügelverleih-Team am Faust nun einfach
einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt und Ihren Kindern weiterhin eine erfolgreiche und befriedigende Schulzeit.

27. Dezember 2009

Namensgebung: Ohm und Öhm

Abgelegt unter: Ohm und Öhm — heinz eugen b @ 14:37

Der Öhmkalender hat noch ein Vorwort bekommen. Hier im Blog sollte es nicht fehlen, denn wer sich mit dem Kalender nicht beschäftigt hat, der denkt vielleicht, dass wir jetzt nur noch Kindergarten machen. Dabei steckt ein wirklich ernsthaftes Konzept dahinter. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt: Man kann einzelne Schüler/innen damit auf die richtige Spur setzen. Ein Versuch ist es also auf alle Fälle wert.
Vorwort:
Ohm, ist das nicht diese hochkomplizierte Einheit für den elektrischen Widerstand? R gleich U durch I.
Richtig. Widerstand. Den jeder kennt, der auch viel Gutes hat. Der einem einen Standpunkt verschafft. Ohne das Gefühl zu besitzen, auch im richtigen Moment dagegen halten, Widerstand leisten zu können – also ohne Selbstbewusstsein – lebt es sich nicht wirklich gut.
Schule rundum nur toll, toll, toll zu finden, das ist sicher kein Ziel. Der gewisse Widerstand ist ziemlich gesund. Dass wir Menschen uns einer solch langen Ausbildung unterziehen müssen, um unsere hochtechnisierte Gesellschaft am Leben zu erhalten, da war von der Natur ursprünglich wohl nicht so vorgesehen.
Einst waren wir Jäger und Sammler und unser Wissen bekamen wir direkt erzählt. Von Vater oder Mutter, vom Stammesältesten oder einer weisen Frau. Seither hat sich viel getan. Zwölf Jahre bis zum Abitur, dann noch einmal vier bis sechs Jahre Berufsausbildung. Bis zum Beispiel der moderne Sammler in Form eines Börsenspezialisten sammeln kann. Das Beispiel ist vielleicht ein wenig schief, sind doch die Börsensammler im zu Ende gehenden Jahrzehnt in Verruf geraten. Aber ich denke, man versteht, was ich meine: Moderne Gesellschaft mit iPhone, Solarzellen und Scype ist nicht mehr zu haben mit der „Erzähl doch mal“ Ausbildung unserer Urahnen.
Trotzdem, der Urahn in uns rebelliert natürlich bei Vokabeltests und schwierigen Fragen in der Physikarbeit. Da will er lieber hinaus in die Savanne, mit Speer bewaffnet und ein Mittagessen jagen. Aber ganz zurück in die Savanne, das will natürlich in Wirklichkeit keiner.
Zurück zur Namensgebung.
Ein bißchen Ohm muss sein! Zum Beispiel Glühbirnen. Die 100 Watt Glühbirne besitzt einen Widerstand von etwa 500 Ohm, eine 20 Watt Birne von 2500 Ohm. Eine 1000 Watt Birne brennt mit 50 Ohm. Gar kein Widerstand ist ein Kurzschluss, das macht wenig Sinn. Ein unendlich großer Widerstand nennt man Unterbrechung des Stromkreises, das macht ebensowenig Sinn. Bei ganz viel Ohm tut sich also nichts mehr.
Im Kopf zu vieler Schüler wird der Widerstand aber so hoch geschraubt, dass der Stromkreis unterbrochen ist. Das fühlt sich häufig sogar gut an, weil der Urahn in uns jubelt. Der findet das cool. Raus in die Savanne. Den Stromkreis unterbrechen.
In unserem Öhmkalender symbolisiert der Ohm den Urahn, der Öhm den modernen Menschen. Ein richtiger Öhm ist übrigens kein Streber, denn er trägt immer noch den angemessenen Ohmanteil in sich. Öhm sein heißt also nicht Kurzschluss. Öhm sein heißt, das richtige Verhältnis zu finden zwischen Stromfluss und Widerstand.
Damit die Lampe normal hell leuchtet und nicht nur funzelt oder ganz ausgeht. Gleißend hell ist auch nicht angesagt.
Da viele Schüler – speziell männliche – den modernen Öhm schon als Streber ansehen, haben sie ein echtes Problem. Denn Streber sein ist natürlich uncool. Uncool, das schreibt der Urahn vor, geht gar nicht. Deshalb oft Widerstand bis zum Abwinken. Voll-Ohm. Damit schadet man sich natürlich nur selbst. Denn die Jobs in der Savanne sind rar geworden. Die Öhms haben die besseren Startchancen.
Deshalb unser Tipp an alle jungen Öhmkalenderbenutzer: “Vergiss den Streber, nimm lieber den Öhm. Selbstbewusst, positiv, lebensprall. Sag dem Urahn in dir, dass er ein Auslaufmodell ist. Werde Öhm. Es lohnt sich. Das Leben wird leichter.”
Ja klar, ich bin auch Physiklehrer. :-)
www.faust-verleiht-fluegel.de – dort gibt es den Öhmkalender zum Nulltarif.
p.s. Der Schülerblog lohnt sich zu klicken. Filme aus Frankreich vom Feinsten. Unter Links. Da gibt es auch schon den ersten Artikel in dem angekündigten Männerrevolte-Blog für Schüler (männlich). Aber dazu später mehr.

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