Flügelverleih meets Hattie

31. Dezember 2009

Silvesteransprache

Abgelegt unter: Flügelverleih, Gehirn — heinz eugen b @ 18:25

Rückblick und Ausblick

Da kommen seit September fast 100 zukünftige Staatsanwälte, Medizinerinnen und Journalisten, Solartechniker, Schauspieler und Lehrerinnen, Maschinenbauer, Betriebswirtinnen und Architekten usw. mehrmals in der Woche am Nachmittag an einen Ort, der einen ungewöhnlichen Verleih versucht – den Verleih von Flügeln. Dem Lernen Flügel verleihen – heißt unsere Vorstellung. Nun ist Lernen ein Prozess, der in unserem Gehirn stattfindet. 2 % unserer Körpermasse, aber 20 % unseres Energieverbrauchs… Ein Turbogerät, das enorm viel leisten kann. Man weiß schon viel darüber, jeden Monat melden die Hirnforscher neues, doch noch immer befindet man sich ganz am Anfang. Nur eines steht fest: dieses Turbogerät kann man vollkommen falsch bedienen. Dann ist Frust angesagt und Stress in den Familien. Deshalb setzt der Flügelverleih neben dem konsequenten, eigenständigen Hausaufgaben erledigen auf ein zweites Standbein: möglichst viele Bereiche abzuklappern, die dem Lernen von einer anderen Seite Unterstützung bringen können. Von der Natur sind wir für 12 Jahre „in der Schule lernen“ und dann noch einmal 4-6 Jahre „für den Beruf lernen“ nicht wirklich gut ausgestattet. Trotzdem müssen wir immer besser werden. Wer will schon in 30 Jahren in einem Bildungs-Entwicklungsland leben. Für die Chinesen T-Shirts zu nähen, weil man hier billiger produzieren kann, das sollten wir noch ein Weilchen auf die lange Bank schieben. Dazu muss dem Lernen unserer zukünftigen Wissenschaftlerinnen und Forscher, Unternehmerinnen und Politiker Flügel verliehen werden.
Die Zahl der Firmengründungen ist auf einem historischen Tiefststand angekommen. Speziell im Bereich der Hochtechnologie fehlt der unternehmerische Nachwuchs. Der Zwang, die Strenge, die Unnachgiebigkeit, die Enge von Schule gibt es nicht mehr. Schüler selbst empfinden das natürlich anders, aber sie haben keinen Vergleich. Problem für viele, die ohne Zwang nicht so leicht lernen. Also müssen neue Methoden her. Lernen ist kein Selbstzweck. Es dient einem selbst, aber auch der Allgemeinheit. Es werden bald Fachleute fehlen, die gut ausgebildet sind, sagen die Experten. Diese Fachleute sitzen jetzt zum Beispiel in der fünften und sechsten Klasse und wissen noch gar nicht, welche gesellschaftliche Verantwortung auf ihnen lastet. Dies sollte auch nicht belasten, wir müssen den jungen Leuten aber die Ernsthaftigkeit ihrer Arbeit klarmachen. Klarmachen, dass moderne Schule auf Eigenständigkeit setzt, weil nur Eigenständigkeit in der modernen Welt Zukunft hat. Die Zeit der Untertanen ist vorbei – Gott sei Dank – aber die Probleme der neuen Pädagogik sind enorm – zumindest für so manchen Schüler. Sie kennen mein Spezialgebiet. Ich werde es jetzt verlagern. Wie angekündigt habe ich speziell für die Jungs einen eigenen Blog eröffnet. Ich weiß aus der Praxis, dass für manchen jungen Mann dieser Ansatz der Selbstreflexion der richtige Ansatz ist. Der richtige Ansatz, um den Schalter umzulegen oder umgelegt zu lassen und Schule als ernsthafte Angelegenheit für die Gesellschaft und speziell für sich zu begreifen. www.maennerrevolte.de ist der Ort, an den Sie Ihren Sohn etwa einmal in der Woche „schleppen“ könnten – vielleicht bleibt er irgendwann freiwillig. Ein Versuch ist es immerhin wert. Vielleicht gehört er ja genau zu denen, die über die eigene Reflexion lernen, richtig zu lernen. Denn über die eigene Reflexion lernen, richtig zu lernen, ist der einzige Weg, der Stabilität gewährleistet. Lesen Sie demnächst einmal spaßeshalber im Männerrevolteblog die Antworten von Sechstklässlern und Sechstklässlerinnen, die ich gefragt hatte, warum sie meinen, dass das Abitur immer frauenlastiger werden würde. Dann wissen Sie, warum wir im Flügelverleih auf Ernsthaftigkeit in allen Bereichen setzen. Da ist richtig Not am Mann.

Die Entwicklung im Flügelverleih.
Ein paar wenige Kinder wurden wieder abgemeldet, weil es bei ihnen nicht so richtig geklappt hat, ihre Hausaufgaben unter den natürlich trotz Flüsterzeit ein wenig unruhigeren Bedingungen als zuhause zu bewerkstelligen. Das ist kein Beinbruch. Nachmittagsschule am Faust ist nur ein Weg. Es kamen im Gegenzug auch Kinder hinzu, die diese Möglichkeit des gemeinsamen Arbeitens für sich interessant und spannend fanden.

2010 hoffen wir natürlich, uns noch weiter verbessern zu können. Am 14. Januar wird zum Beispiel ein pädagogischer Abend für unsere Coachs stattfinden. Wir werden Probleme besprechen, Tipps austauschen und die Hintergründe und Grundideen des Flügelverleihs weiter vertiefen.

Alles in allem sind wir mit dem Start 2009 in die zweite Runde der Nachmittagsschule sehr zufrieden und setzen auf ein sich positiv weiterentwickelndes 2010. Es wäre schön, wenn Sie irgendwann Zeit und Muße hätten, einen kleinen Kommentar von Elternseite an nachmittag.am.faust@googlemail.com zu schicken, den wir dafür verwenden könnten, nach außen den Flügelverleih zu stärken. Dass die Zuschüsse für die Nachmittagsschule und die Deputatszuweisungen so erhalten bleiben können wie zur Zeit. Bald sind Landtagswahlen. Wir müssen vorbauen, denn wir finden: es wäre sehr schade um unser Konzept, wenn es durch Sparen irgendwann nicht mehr möglich wäre. Was finden Sie?
Übrigens sind wir natürlich auch Kritiken gegenüber vollkommen offen. Und sind für Tipps dankbar. Wenn Sie welche haben, schicken Sie sie doch einfach bis zum 14. Januar an uns. Dann könnten wir sie in unserer internen Fortbildung gleich mitdiskutieren.

Ihnen und Ihren Familien
wünscht das Flügelverleih-Team am Faust nun einfach
einen guten Rutsch ins neue Jahrzehnt und Ihren Kindern weiterhin eine erfolgreiche und befriedigende Schulzeit.

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