Flügelverleih meets Hattie

13. November 2010

Elternabend

Abgelegt unter: Eltern — heinz.bayer @ 18:36

Jetzt haben Sie ihn hinter sich. Den ersten Elternabend am Faust. Für die Nichtfaustler, die hier mitlesen, die zweiten Elternabende sind am Faust eine recht spezielle Veranstaltung. Es ist der Versuch, in möglichst kurzer Zeit möglichst effektiv einen Austausch zwischen Menschen zu schaffen, die am selben Projekt arbeiten. Das Projekt heißt zum Beispiel Paul. Oder Anna. Und es heißt Paul in der Klasse Fünf irgendwas. Und Paul mit dem Lehrer X und der Lehrerin Y. Es heißt auch Paul mit Mathe, Deutsch und den Fremdsprachen. Oder Paul und seine Heftführung, seine Eigenständigkeit, seine speziellen Fähigkeiten. Es heißt Paul und sein Selbstbewusstsein, seine Konzentrationsfähigkeit, sein Ehrgeiz und sein soziales Gespür für andere. Undsoweiter undsoweiter. Als Eltern kommt man mit dem individuellen Projekt Paul an, als Lehrer kommt man mit 30 Einzelprojekten an, die als Gesamtprojekt Klasse Fünf irgendwas eine bestimmte kollektive Eigenart bekommen. Eine Klasse ist eine Schmelztiegel der Gefühle und der verschiedenen Charaktere. Zusammen ein eigener Charakter. Eine Klasse besitzt eine eigene Persönlichkeit.

Sie merken, eine extrem komplexe Angelegenheit, diese größte organisierte Veranstaltung, die sich eine Gesellschaft leistet. Schule. Absurd, wenn man Schule auf Fachinhalte und Noten reduzieren wollte. Deshalb versuchen wir an Elternabenden, möglichst viele Gesprächsrunden hinzubekommen. Damit möglichst viel geredet wird. Möglichst individuell. Meist an Gruppentischen. Die Lehrer gehen von Tisch zu Tisch, die Eltern können in kleineren Gruppen ihre individuelleren Fragen loswerden als sonst üblich. Leider immer eine wenig laut, das ist der Nachteil, wenn an 4 Tischen in einem prallvollen Klassenzimmer gleichzeitig über eins der wichtigste Dinge dieser Welt gesprochen wird: Über junge Menschen und ihre Zukunft, die so eng verknüpft ist mit der Frage von Projekt Paul oder Projekt Anna. Trotz des Lärms: Die Erfahrung und die Rückmeldungen sind ziemlich eindeutig. Die Gespräche nach dem Gesamtelternabend, an dem in einzelnen Schienen die Eltern auch noch in separaten Zimmern mit den Religionslehrer/innen und den Sportlehrer/innen  austauschen konnten, zeigen: Drei Stunden mit einem so emotional gefüllten und mit der ganz normalen Zukunftsangst belegten Thema (was wird aus meinem Kind?) zu verbringen, ist ziemlich anstrengend. Aber enorm wichtig und am Ende befriedigend. Übrigens nicht, um danach nur zu wissen, wie viel Prozent denn das Mündliche zählt und wie viel das Schriftliche. Und wie viel Arbeiten man schreibt. Sondern um klar zu empfinden, dass so ein Projekt Paul auch deshalb erfolgreich laufen kann, weil es sehr viele verschiedene Projektleiter gibt, die in der Gesamtheit und in ihrer Unterschiedlichkeit dem Projekt den nötigen Hintergrund geben. Und um zu begreifen, dass man Schule nicht auf eine Notenverteilanstalt reduzieren darf. Schule ist viel viel mehr. Wenn Elternabende es ein wenig schaffen, Eltern dazu zu bringen, auf die Schule zu vertrauen, dann hat man viel für die Schüler/innen gewonnen. Dann wird zu Hause positiv über den Arbeitsplatz der Kinder gesprochen. Das unterstützt definitiv Lernprozesse. Und damit schulische Leistungen. Was will man mehr.

7. November 2010

Schalter und Arbeitshaltung

Abgelegt unter: Arbeitshaltung — heinz.bayer @ 08:34

Sie wundern sich vielleicht als neue/r Leser/in, dass ich in den pädagogischen Ausführungen den zentralen Wert immer wieder auf  die Arbeitshaltung des Schülers und nicht so sehr auf den Unterricht lege. Wo man doch überall lesen kann, wie man Unterricht aufbereiten sollte, dass er so spannend und unterhaltsam ist, dass die Arbeitshaltung vor lauter Motivation und Wertschätzung kein Problem sein dürfte. Ich will mich im Moment nicht näher dazu äußern, warum ich diese Auffassung für ziemlich falsch halte – aber egal. Selbst wenn man als Eltern glaubt, nur mit der nötigen Lehrerpersönlichkeit könnte man Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter das Fach schmackhaft machen und Sie sind mit einigen Lehrern Ihres Kindes unzufrieden, dann müssen Sie realistisch zugeben: Sie können zwar Persönlichkeitsänderungen fordern, aber der Mensch ändert seien Persönlichkeit nicht auf Zuruf. Also muss Ihr Kind mit den derzeit aktuellen Lehrern leben. Was sich aber sofort ändern lässt, ist die Arbeitshaltung. Manchmal bedarf es dazu nur einer Kleinigkeit. Und dann ändert sich auch wie durch ein Wunder die Lehrerpersönlichkeit. Ich darf Ihnen dazu ein Beispiel erzählen, das ich sicher schon häufiger gewählt habe, aber es ist für mich ein klarer Beweis für meine These des „Morgen-kannst-du-den-Schalter-umlegen-wenn-du-willst“. Es ist viele Jahre her. Ich war junger Vertrauenslehrer. Zwei Schülerinnen, 7. Klasse, suchten mich in höchster Not auf. Ihre Mathematiklehrerin, so erzählten sie, entsprach allem Anschein nach einer Lehrerpersönlichkeit, die mit Missachtung, Lieblingsschülern, Gemeinheiten und schlechten Noten den beiden zu schaffen machte. „Wir strecken und werden nie dran genommen..“ Ich versprach, mit der Kollegin zu sprechen, bestellte die beiden zwei Wochen später wieder ein, damit wir über die Entwicklung sprechen konnten. Die beiden kamen wieder, ich hatte peinlicherweise vergessen, das Gespräch zu führen, fragte aber zuerst einmal nach, ohne mein Vergessen zu gestehen. „Herr Bayer, es ist alles total anders. Die Frau Soundso nimmt uns jetzt immer dran, sie ist auch viel freundlicher zu uns und wir haben beide eine zwei in der letzten Arbeit geschrieben. Vielen, vielen Dank….“ Ich habe den beiden verschwiegen, dass ich gar nicht unternommen hatte. Der Placebo hatte perfekt gewirkt. Die Kollegin schilderte die Veränderung vollkommen erstaunt: „Keine Ahnung, was da bei den beiden passiert ist. Die sind richtig freundlich geworden, machen mit, sind einfach gut und haben auch schon eine tolle Klassenarbeit geschrieben.“ Ich habe den beiden die Geschichte erst zum Abitur erzählt. Ihre Mathenoten lagen im zweistelligen Bereich. Soweit zur These „Morgen-kannst-du-den-Schalter-umlegen-wenn-du-willst“. Bleibt nur die Frage: Wie ist das zu erreichen. Dass man den Schalter umlegt und sich die Lehrerpersönlichkeit dadurch vollautomatisch verändert. Auf alle Fälle nicht dadurch, dass zu Hause in das Wehklagen über einen Lehrer eingestimmt wird, um dem Sohn oder der Tochter den Rücken zu stärken. Halten Sie sich im Interesse Ihres Kindes immer mit eigenen Einschätzungen zurück. Wer in der Schule nicht die richtige Arbeitshaltung entwickeln kann, der wird sich oft über Lehrer nicht so äußern, dass es den Eltern gefällt. Über seine Arbeitshaltung wird er allerdings weniger erzählen. Menschlich. Wenn die Geschichten allzu wild sind, dann gehen Sie direkt zum Lehrer. Ansonsten: Geduld und mit Fingerspitzengefühl am Schalterproblem arbeiten. Falls dies notwendig ist. Ansonsten gilt: Genießen Sie es, wenn der Schalter Ihres Kindes in Sachen Arbeitshaltung die richtige Position hat.

Oder anders ausgedrückt: Der beste Unterricht und das tollste Klassenklima nützen nicht, wenn die Arbeitshaltung nicht stimmt.

1. November 2010

Studienfahrt und Fußballprofi

Abgelegt unter: Versetzungsgefährdung — heinz.bayer @ 17:26

Studienfahrt, das ist ein Blick in die Zukunft der Schüler/innen. In deren Erwachsenenwelt. Kurz vor dem Abitur erkennt man, mit wem man eigentlich so lange zusammengearbeitet hat. Als unsere Schüler/innen in Florenz ihre Vorträge hielten, ist es einmal passiert, dass ein deutscher Tourist stehen blieb, um den Inhalten zu lauschen. Zwanzig Minuten lang. Er hat sich danach bedankt. Dombesprechung gratis. Das sind Momente, in denen einem klar wird, dass hier junge Menschen professionell arbeiten und nur durch die Bezeichnung Schüler noch notenabhängig durch die Welt laufen. Als Reiseführer würde man ihnen den Schüler nicht ansehen.

Schon recht früh gibt es solche Momente, in denen der spätere Fachmann aufblitzt. Eltern sollten dies erkennen und fördern. Nicht überhöhen, aber auch nicht übersehen. Es sind nicht nur die Noten, die Schule ausmachen.

Eigentlich wäre alles ganz einfach mit der Schule: Man nehme die Erkenntnis, dass man wie für die Karriere eines Profifußballers regelmäßig trainieren muss, sich dabei manchmal auch gegen einen inneren Schweinehund durchsetzen muss. Dass der Trainer oft fordern muss, weil man alleine aufgeschmissen ist. Alle jungen Menschen, die diese Grunderkenntnis auch für die Schule verinnerlicht haben, haben es nicht sonderlich schwer, sich durch die Schulzeit zu leben. Alle Schüler, die unentwegt meinen, später wäre bessere Trainingszeit, aufpassen wäre uncool und die meisten Lehrer wären unfähig, sie zu motivieren, bauen erfolgreich kontinuierlich an einem wunderbaren eigenen Problemfeld Schule.

Ja klar, ein wenig vereinfacht ist das schon, aber im Grunde ist es trotzdem das schlichte Erfolgsrezept, mit dem wir in den letzten Jahren Versetzungsgefährdeten, also jungen Menschen in richtiger Not mit offenem Ohr für solche Überlegungen, aus der Klemme helfen konnten. Indem wir ihnen wieder und wieder versucht haben, zu erklären, dass sie es selbst in der Hand haben. Nicht ihre Lehrer und nicht ihre Eltern. Nur sie. Dass sie selbst ihr wichtigster Lehrer sind. Ich weiß es auch von vielen Schülern lange vor einer Versetzungsgefährdung, dass sich das Einlassen auf dieses Denkweise unmittelbar auszahlt. Parallel zu diesem Blog läuft deshalb auch immer dieser Grunderkenntnisblog für junge Menschen ab. www.maennerrevolte.de . Männerrevolte deshalb, weil das Problemfeld machen inzwischen vorwiegend männlich ist. Es ist die Revolte gegen den inneren Widerstand gegen das kontinuierliche Mitnehmen von Unterricht. Ernsthaftigkeit gegen Späßchenmachen. Dann werden Lehrer, die man vorher nicht mochte, plötzlich zu ganz passablen Persönlichkeiten. Verrückte Kopfwelt.

24. Oktober 2010

Studienwoche und eine spezielle Sichtweise

Abgelegt unter: Studienwoche — heinz.bayer @ 09:27

Studienwoche. Hilfe. Der Stundenplan ist vollkommen verändert. So viele Lehrer auf Studienfahrt. Ja klar. Doppeljahrgang. Studienfahrt ist auch Schule. Aber der Unterrichsausfall. Lernen denn unsere Kinder genug? Der Stoff. Das Abitur. Der Bildungsplan sieht Folgendes vor: 2/3 der Zeit für’s Kerncurriculum, 1/3 der Zeit für’s Schulcurriculum. Soll heißen: 1/3 soll auch für Dinge wie Exkursionen, Projekte, “Außerunterrichtliches”, das eigentlich inzwischen hochoffiziell “Innerunterrichtliches” ist. Der Bildungsplan setzt dabei die Erkenntnisse um, die wir am Faust seit vielen Jahren machen: Aktive Schüler/innen, die neben Schule noch viele andere Dinge machen, deren Eltern sich manchmal fragen, ob das nicht dem späteren Abiturssc hnitt abträglich ist, können beruhigt die Statistik anschauen: Außerunterrichtlich aktive Schüler/innen machen im Durchschnitt immer ein besseres Abitur. Ganz ehrlich: Versetzen Sie sich in die Position eines Schülers – der ja ein ganz normaler Mensch ist. So wie Sie. Sie können also seine Gefühle gut mit den Ihren vergleichen. :-) Und nun stellen Sie sich vor, Sie arbeiten an einer Schule, die neben dem unausweichlichen Lernprozess noch Dinge anbietet, an denen man Ihre Fähigkeiten messen kann und wo Sie Ihre Fähigkeiten auch unter Beweis stellen können. Kommunikation, Organisation, Musik, Technik … Sie lernen natürlich im Normalunterricht lieber, wenn Sie sich Ihr schulisches Umfeld selbst aktiv mitgestalten können. Ist doch klar. Als Erwachsener sagt man das locker. Schüler sind aber auch nur ganz normale Menschen. Nur eben jünger.  Studienfahrten sind Teil von Schule. Damit aber die dadurch bedingten Unterrichtsausfälle nicht das ganze Jahr belegen, fahren alle Kurse gleichzeitig. Logisch. Und dann packen wir gleich auch noch anstehende Exkursionen oder Projekte für einzelne Klassen ins Programm. Die ganze Schule bekommt dann einen neuen Wochenstundenplan. Dabei fällt kein Unterricht aus, sondern wird nur Unterricht neu konzipiert. Setzt natürlich auf Mitmachen und Eigenständigkeit, wenn man plötzlich einen Lehrer hat, den man sonst gar nicht hat. Eine Chance für Menschen, die sich auf Neues einlassen können. Klar erzählen die jungen Menschen, die das nicht können, vielleicht zu Hause, dass sie heute gar nichts gelernt haben. Weil der normale Fachunterricht nicht normal stattfindet. Weil Sie ihre Möglichkeiten nicht gesehen haben. Nutzen Sie dann als Eltern die Chance, mit Ihren Kindern über die Einstellung zur Eigenständigkeit im Lernen zu diskutieren. Es lohnt sich.

Studienwochen gibt es übrigens drei am Faust. Das sind 8% der Unterrichtszeit. Der Bildungsplan sieht 33% vor. Also keine Panik:

Das Abitur ist nicht in Gefahr. :-)

16. Oktober 2010

Fünferhaus – einfach so

Abgelegt unter: Fünferhaus — heinz.bayer @ 00:12

Klar haben wir ein grobes Fünferhaus-Konzept. Aber die Feinausbildung ist erst im Entstehen. Doch schon vor der endgültigen Konzeptfassung ist die Idee, die neuen Faustler in einem eigenen Haus zu empfangen, eine wundervolle, pädagogische Idee. “Haus des Zusammenhaltens” steht an einer Stelle. Das ist natürlich ein wesentliches Konzept. Ein Stufenfeeling zu erzeugen, das trägt. Jeder Erwachsene weiß, wie ungeheuer prägend und wichtig die Netzwerkbildung in der Schulzeit für die eigene Person und das eigene Lebensgefühl ist. Wie die Einstellung zum Lernen ist. Viel wichtiger als das den üblichen Beschreibungen von Schule ausgedrückt wird. Existenziell. Lebensbedeutend. Zentral wichtig für das spätere Berufsleben. Wie gehe ich durch die Welt? Wie ist mein Selbstbewusstsein derselben gegenüber? Jetzt wächst dieses Ding, das später die entscheidenden Grundlagen bringt. In der Hochphase der Pubertät von zwölfeinhalb bis sechzehneinhalb werden von vielen viele Grundlagen geparkt, um dann wieder mit siebzehn darauf zurückzugreifen. Um ein gutes Abitur zu machen. Speziell die Sache mit dem gerne lernen wird von vielen geparkt. Biologie plus Mainstream heißt der Hintergrund. “Das Gymnasium schafft es nicht, den Spaß am Lernen zu erhalten.” hört man so oft. Ich würde es vollkommen anders sagen: “Wenn man die Pubertät ins Alter von 25 schieben könnte, dann hätten die Universitäten das Imageproblem und die Gymnasien wären die Bringer.” Da bin ich der festen Überzeugung. Leider ist das seit Generationen ein schlichtes und gut funktionierendes Erklärungsmuster, das leider in Zeiten der Gehirnforschung immer mehr zerlegt wird. Die Pubertät in der Schulzeit, das ist für viele Schüler ein richtiges Problem. Und keiner kann etwas dafür. So schön das wäre, hier den schwarzen Peter abzugeben.

11. Oktober 2010

Fünferhaus – ein Traum?

Abgelegt unter: Fünferhaus — heinz.bayer @ 00:12

Liebe Leser und – innen

Verzeihen Sie mir, dass ich am Anfang doch noch etwas verhalten berichte. Nicht dass meine Begeisterung über unser Modell am Ende die Realität wild überholt. Denn an manchen Tagen denke ich irgendwie total verwundert: “War das jetzt wirklich so einfach? Warum sind wir da denn nicht früher drauf gekommen?“ Die Fünfer in einem eigenen Haus ans Faust behutsam aufzunehmen hat so enorm viele Vorteile. Auch wenn die Teppichböden die alten und die Toiletten dringend restauriert gehören. Unsere drei großen Regeln, die im Eingang hängen, sind irgendwie im Moment spürbare Realität. Haus der Ruhe. Ja tatsächlich. Es ist sehr ruhig im Fünferhaus. Ich hatte im Vorfeld immer von einer verrückten Vision gesprochen. Und viele haben gelacht. Haus der Ruhe. Mit Fünftklässlern. Mit dieser Spezie von Mensch, die eigentlich an einem Gymnasium dafür bekannt sind, dass ein Teil ihrer Gruppe unentwegt die Großen nervt und vor lauter Energie unendlich Unruhe in die Schule bringt. Und jetzt. Haus der Ruhe. Ein Witz. Oder? Aber nein. Kein Witz. Es ist so. Ich klopfe dreimal auf Holz und hoffe, dass ich Ihnen in vier Wochen noch dieselbe Botschaft übermitteln kann. Haus der Ordnung: Auch das. Im Rahmen, den wir vorfinden, ist es so. Und das Haus des Zusammenhaltens: Na ja. Das Stufenfeeling, das sich breitmacht, das konnte sich natürlich in früheren Zeiten niemals entwickeln. Wir machen unser Haus um 7 Uhr 15 auf. Die Kinder können schon so früh in ihre Klassenzimmer. Sich in die Bücherecke setzten und lesen. Sich noch einmal ihre Hausaufgaben durchsehen. Sich mit den anderen Schüler/innen aus der Stufe austauschen. Ruhig, unaufgeregt. Sehr angenehm, kann ich da als einer sagen, der die Stimmung immer am Mittwochmorgen einfängt und genießt.

Ich werde weiter berichten.

Heinz Bayer

Fünferhaus-Fan der ersten Stunde. :-)

3. Oktober 2010

Philosophie des Flügelverleihs

Abgelegt unter: Flügelverleih — heinz.bayer @ 10:58

Wir lassen allen Fünfereltern in der nächsten Woche folgenden Brief zukommen, der sicher auch unsere Leser an dieser Stelle interessieren könnte:

Liebe Eltern

Die ersten Wochen sind ins Land gegangen. Unsere Nachmittagsschule hat vollen Lauf aufgenommen. Unser pädagogisches Konzept in diesem Jahr ist unserer Meinung nach weiter verbessert worden. Damit Sie jetzt noch einmal in Ruhe überlegen können, ob Sie Ihrem Kind diese Chance doch noch eröffnen wollen, hier ein paar Bemerkungen eines Uraltlehrmeisters vom Faust.
Wenn Sie unser Hausaufgabenheft studiert haben, dann kennen Sie auch schon ein wenig die Philosophie unserer Nachmittagsschule, die wir als Schule in der Schule begreifen. Wir setzen auf Eigenständigkeit und auf sich ernst nehmen. Die beiden nächsten Jahre sind für die weiteren Jahre unserer Meinung nach die Entscheidenden. Jetzt, noch vor der Pubertät, werden die wichtigen Weichen gestellt. Jetzt müssen die Schülerinnen und Schüler lernen, selbstständig Hausaufgaben zu machen, sich nicht ablenken zu lassen, Vertrauen in die eigene Person zu bekommen, Netzwerke zu knüpfen, um sich sicher in der Schule zu bewegen. Jetzt müssen die jungen Menschen lernen, sich in einer großen Gruppe gut konzentrieren zu können. Sich nicht ablenken zu lassen. Jetzt ist der Zeitpunkt angesagt, all dies zu verinnerlichen. Deshalb halten wir es für eine echte Chance, im ersten Jahr mit nur einem halben Nachmittag Unterricht das Programm der Nachmittagsschule als schulisches Starterpaket zu sehen. Weg vom Schutz der elterlichen Hausaufgabenbetreuung.
Hier knüpft man Netzwerke mit der ganzen Klassenstufe. Ein riesiger Vorteil für die persönliche Sicherheit, wenn in Klassenstufe 8 die Klassen neu gemischt werden. Hier knüpft man Netzwerke mit älteren Schüler/innen, die einen als Coachs betreuen. Das gibt von Anfang an Vorteile in der Schule, wie unsere Nachmittagsschüler immer wieder bemerken. Die Schule als Lebensraum zu begreifen ist eine gute Voraussetzung, auch den Fachunterricht besser zu meistern. In der Nachmittagsschule hat man mit unserem Lehrer/innen-Betreuungsteam Hirth, Theisohn, Schmitz, Bayer, Zürn und Illner konstante Ansprechpartner, die sich auch mit den Fachlehrer/innen kurzschließen und individuell beraten können. Mit Frau Geismann, die als Sozialarbeiterin an jedem Nachmittag vor Ort ist, ist außerdem eine Ansprechpartnerin im Boot, die sich um all die Nöte und Sorgen kümmert, die in so einem jungen Leben zwangsläufig immer mal wieder anfallen. Die Nachmittagsschule, die wir übrigens auch gerne Flügelverleih nennen, beginnt immer um 13 Uhr 45 nach dem Spieleverleih in der Mittagspause – und zwar im Pavillion. Dann ist spielerische Anfangsrunde mit allen Schüler/innen im Vorraum. Um 14 Uhr beginnt die Flüsterzeit in den 5 Klassenzimmern. Die Schüler/innen arbeiten in ihrer vertrauten Lernumgebung. Es geht in dieser Dreiviertelstunde um konzentriertes Arbeiten mit der Möglichkeit, die Coachs um Unterstützung zu bitten, mit der Möglichkeit, sich direkt an die betreuenden Lehrer/innen zu wenden. Mit der Möglichkeit, sich mit Klassenkameraden auszutauschen. Aber in erster Linie mit der Möglichkeit, zu erkennen, dass man es schafft, ohne Mutter oder Vater im Hintergrund seine Hausaufgaben souverän und kon-zentriert zu erledigen, um dann ab 14 Uhr 45 oder 15 Uhr am Zusatzprogramm teilzunehmen. Die Coachs überzeugen sich davon, das die Hausaufgaben gemacht sind. Nehmen Stichproben. Suchen nach Fehlern. Die eigentliche Überprüfung ist natürlcih wie bei all den anderen Schülern Sache des Fachunterrichts. Mit dieser Herangehensweise haben wir seit zwei Jahren beste Erfahrungen gemacht. Die meisten Kinder schaffen an den meisten Tagen ihr Pensum in nicht mal einer Stunde. Die Coachs machen immer am selben Nachmittag in der selben Klasse Dienst, können also auch als Jugendleiter für eigene Projekte gegenzeichnen. Filme drehen, Fo-togeschichten entwerfen, Musik machen, Theater spielen, Jonglieren, Basteln und und und. Es stehen immer wieder neue Dinge auf dem Programm, sodass die Nachmittage sicher nie langweilig werden. Wenn für die Dreiviertelstunde zu wenig Hausaufgaben auf sind, ist vertieftes Lernen angesagt. Vokabeln muss man immer wiederholen, unser Schrank ist voll mit Freiarbeitsmaterialien, mit denen man Schulstoff vertiefen kann.
Wir selbst sind von unserem Starterpaket „Flügelverleih am Faust“ natürlich 100% überzeugt. Verfolgen wir doch die weitere schulische Laufbahn unserer Flügelverleihkinder seit zwei Jahren mit großem Interesse und können immer wieder feststellen: Hausaufgaben gemacht und zu Hause weniger Stress, das ist das Eine. Aber die Grundsicherheit dem Leben an dieser großen Schule gegenüber, das ist die wesentliche Grundlage, die wir den Schüler/innen mit diesem Angebot mit auf den Weg geben können. Und das ist eigentlich unbezahlbar.
Aber bei uns für nur 10 Euro im Monat zu haben – egal an wie vielen Tagen Ihr Kind bei uns schulisches Selbstbewusstsein tankt. 120 Euro im Jahr. Den Rest finanzieren wir aus Landesmitteln. Bei einem Coach-Schüler/innen Kollegium von fast 70 jungen Leuten ist unsere kleine Nachmittagsschule schon ein richtig großer Betrieb geworden. An jedem Nachmittag haben im Durchschnitt 10 Coachs Dienst, damit die Betreuung auch intensiv sein kann. 2 bis 3 pro Klassenzimmer. Im Moment nehmen etwa 80 Schüler/innen der Klassen fünf (und auch noch ein paar aus sechs) unser Angebot wahr. Nachträglich ist ein Buchen der Nachmittagsschule natürlich immer noch möglich. Schnuppern genauso. Einfach um 13 Uhr 45 im Pavillion vorbeikommen. 5 Tage in der Woche.
Die offiziellen Anmeldeformulare samt Überweisungsträger gibt es dann im Bedarfsfall am Nachmittag.
So, nun hoffe ich, Ihnen die Philosophie unseres Flügelverleih inhaltlich näher gebracht zu haben. Übrigens: Unter www.faust-verleiht-fluegel.de finden Sie immer wichtige Informationen über unser pädagogisches Tun.

Mit den besten Grüßen vom Faust

23. September 2010

Zweitausendzehn/elf

Abgelegt unter: Flügelverleih — heinz.bayer @ 22:50

Der Flügelverleih hat begonnen und verleiht sie wieder, verleiht dem Lernen Flügel. Wir sind überzeugt, dass sich unser Angebot für unsere Kunden am Ende sehr positiv in Noten ausdrücken wird. Bei uns lernen die Schülerinnen und Schüler mehr als nur Hausaufgaben machen.

Ja ist ja schon gut. Keine Sorge. Sie müssen sich nicht auf Entzug einstellen. Ich blogge natürlich weiter. Der Zugriff ist zu hoch, als dass man interessierte Leser/innen vor den Kopf stoßen sollte. Für alle neuen Leser/innen sei hier kurz erklärt, wie es zu diesem Blog kam. In unserem ersten Flügelverleihjahr haben wir die Wochenschrift “Nachmittag-am-Faust” als pdf an alle Eltern unserer Nachmittagsschulkinder geschickt. Mit großem Echo. Denn Gymnasium für Neugymnasialeltern zu erklären scheint ein wirklicher Bedarf zu sein. Da die Nachfrage nach unserem Wochen-pdf auch von außerhalb der Schule wuchs, Teil von Fortbildungen wurde, haben wir auf Blog umgestellt. jetzt kann man hier einfach zwanglos mitlesen, was sich im Flügelverleih am Faust tut. Unser Team ist fast gleich geblieben. Unsere Coachs sind hochmotiviert. Haben schon einen Pädagogischen Samstag hinter sich. Es gibt eine wesentliche Neuerung, über die ich aber erst nächste Woche bloggen will. Jetzt wollte ich mich einfach zurückmelden und Ihnen allen eine erfolgreiche Schulzeit wünschen. Wir wissen sehr genau, wie das Lebensgefühl in Familien durch Schule zum Teil massiv beeinflusst wird. Wir sind der festen Überzeugung, dass man dieses Lebensgefühl durch die Nachmittagsschule wesentlich verbessern kann. Fragen Sie einmal bei “alten Hasen” nach. Sie werden es Ihnen bestätigen.

Ihr Heinz Bayer

31. Juli 2010

Flügelsommer 2010

Abgelegt unter: Ferienschule — heinz.bayer @ 21:51

Flügelsommer

1. August bis 15. September

Die mentale Sommerschule der besonderen Art.

Von Heinz Eugen B.

Besuchen Sie uns unter www.maennerrevolte.de

Hier im Blog ist erst einmal Flügelsommerpause angesagt.

24. Juli 2010

Flügelblogfreie Zeit

Abgelegt unter: Ferienschule — heinz.bayer @ 20:53

Ich darf mich flügelverleihmäßig für dieses Schuljahr verabschieden.

Ich werde in den Ferien „nur noch“ auf www.maennerrevolte.de mit einer speziellen mentalen Sommerschule bloggen.

Die schlichte Idee.

Meine Computer-Festplatten enthalten aus den letzten zehn Motivationsprojektjahren ungezählte Bildchen, die ich immer in der Schulberatung einzelner Schüler eingesetzt habe. Sie haben eigentlich alle den selben Hintergrund: Wer seinen Kopf positiv auf Schule polen kann, der gewinnt, weil man positiv eingestellt leichter, intensiver, schneller und nachhaltiger lernt. Täglich ein kleines Bild wirken lassen, das ist der Hintergrund der mentalen Sommerschule. Klar wäre es schön, wenn man lauter Lehrer hätte, die es wunderbarerweise schaffen könnten, allen Schülern ohne Anstrengung eine positive Schuleinstellung zu vermitteln. Aber das ist keine Realität. Es gibt ja genügend Schüler, die haben bei den real existierenden Lehrern die richtige positive Einstellung. Verleihen dem Lernen Flügel. Fakt ist: Schüler mit positiver Grundeinstellung konzentrieren sich im Unterricht deutlich mehr, lernen deshalb oft viel weniger zu Hause und haben trotzdem bessere Noten. Genau da muss man hin. Das Gehirn muss professionell eingestellt werden, dann kann man auch als schlechter Schüler plötzlich richtig gut werden. Ein großer Teil der Nichtversetzungen ist zu heftige Ablehnung von Schule. Zu viel Parallelprogramme im Kopf während des Unterrichts. Wenn man Schule ablehnt, dann findet man an jedem Lehrer genügend auszusetzen, um am Ende all die Schmach auf den Lehrer zu schieben. Nur bringt das nichts. Weil man den Lehrer so nicht verändern kann. Sich selbst kann man verändern. Sogar schnell. Auch als Sechstklässler.

Sagt meine Erfahrung der letzten 20 Jahre.

Und mit der mentalen Sommerschule kann man, wenn man das will, versuchen, seinem Gehirn sechs Wochen lang Bilder einzugeben, die die professionelle Spur zu einem erfolgreichen Schülerdasein legen kann, wenn man dies will.

Das Wollen ist der Knackpunkt.

Aus den Ferien zurückkommen und den Schalter umgelegt haben. Das ist das wundersame Ziel der Sommerschule.

Und jetzt wünsche ich Ihnen eine entspannte unterrichtsfreie Zeit und gute Erholung ohne Schulstress für Ihre Familie.

Heinz Bayer

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