Flügelverleih meets Hattie

22. Oktober 2011

7. Woche – Strengt sich Ihr Kind eigentlich an?

Abgelegt unter: Arbeitshaltung — heinz.bayer @ 11:25

Anbei das pdf der Woche: Anstrengen bringt’s

Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einer besorgten Mutter, deren Sohn sich zu Hause nicht wirklich anstrengen würde. “Er könnte viel mehr tun,” sage sie. Er gehört aber zu den Schüler, der mit einer sehr guten Arbeitshaltung Schule am Morgen die Taschen vollpackt. Der die wertvolle Zeit am Vormittag nutzt und am Nachmittag Zeit hat. Er wirkt nicht gestresst. Er macht das wie selbstverständlich. Hat in der Arbeitshaltungsnote, die wir vergeben, auch einen vorderen Platz. Als Eltern sehen Sie immer nur den Nachmittag. Sie sollten sich Informationen über den Vormittag holen. Dann können Sie besser einschätzen, wie die Noten Ihres Kindes zu werten sind. Arbeitshaltung ist das Zauberwort. Und Anstrengen, bis man eine Arbeitshaltung hat, die einem viel Zeit und Anstrengung spart.

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16. Oktober 2011

6. Woche – Lautstärke zurückdrehen helfen

Abgelegt unter: Lautstärke — heinz.bayer @ 10:45

Sie wollen, dass Ihr Sohn oder Ihre Tochter Schule leicht macht? Gute Noten schreibt? Zufrieden von der Schule heimkommt? Sie haben einen guten Draht zu Ihrem Kind und schaffen es, in Sternstunden der Erziehung eine wirklich ehrliche Aussage über das eigene Verhalten im Unterricht zu erhalten, weil Ihre Tochter oder Ohr Sohn keinen strafenden Blick fürchtet, sondern weiß, dass Sie ein guter Berater sein wollen? Dann versuchen Sie herauszufinden, wie viel Prozent der Unterrichtszeit das Gehirn Ihres Kindes wirklich auch für Unterricht verwendet. Das ist vom Prinzip ein banales und einfaches Erfolgsrezept. In all meinen 5. Klassen der letzten 10 Jahre – so würde ich im Rückblick schätzen – saßen 10% standardlaute Schüler/innen, also junge Menschen, die laut-sein als Lebensstil mit ans Gymnasium bringen. Und noch einmal 10 bis 20% sind es, die sich sehr leicht von standardlauten Schüler/innen kurzzeitig in ebensolche  umwandeln lassen. Standardlaute Schüler kommen im Kopf nie zur Ruhe, das Bewegen und Toben in den Pausen bewirkt keine körperliche Ausgeglichenheit und Ruhe im Kopf. Offener, moderner Unterricht, in dem großer Wert auf Selbstständigkeit gelegt wird, ist für 70 bis 80% der Schüler/innen das Beste …. Für standardlaute und standardlaut Gefährdete aber das reine Gift. Da es aber keine extra eng geführten Klassen für standardlaute junge Menschen gibt, bringt es Ihnen als Eltern von SL Kindern nichts, auf die Lehrer sauer zu sein, die Ihr Kind nicht in den Griff bekommen. Sie sollten selbst an der Standardlautstärke Ihres Kindes behutsam drehen helfen. Und zwar zurückdrehen. Vielleicht hilft ja auch der Opa. :-)

Die Seite im Buch: 6. Woche – Ruhe

Weitere Erläuterungen auch hier und hier und hier. :-)

7. Oktober 2011

5. Woche – Ordnung ist die halbe Miete

Abgelegt unter: Ordnung — heinz.bayer @ 14:31

Wer mich kennt, grinst wahrscheinlich. Leider gehöre ich zu den Menschen, deren Kopf viel zu viele kreative Lebens-Baustellen aufmacht, sodass die eigenen Ordnungsstrukturen oftmals ein wenig untergehen. Als Schüler war das bei mir allerdings anders. Kann ich mich zumindest so erinnern. :-)  Ist ja auch egal, wie das bei mir genau war. Tatsache ist, dass Sie als Eltern Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter einen riesigen Dienst erweisen können, wenn Sie wie bei einem komfortablen Betriebssystem das Richten des Schulranzens, die Struktur des Arbeitsplatzes und die Aufschriebe von Hausaufgaben mit Fingerspitzengefühl begleiten. Soll heißen: Keine langen Vorträge. Es ist für viele – speziell Jungs – ein langer Prozess, den man geduldig begleiten muss. Nie zu viel helfen, aber auch nie zu wenig. Und möglichst häufig im Hintergrund bleiben. Es ist eine echte Lebenshilfe, denn es ist einfach sehr peinlich, wenn man als Schüler in seiner Lebensverplantheit in der Schulstunde das Buch herausnehmen soll und schon wieder merkt, dass es zu Hause auf dem Schreibtisch liegt. Und wenn man mal wieder bemerkt, dass alle die Hausaufgaben ins Heft geschrieben haben, nur man selbst nicht. Und schon wieder einen Strich bekommt.

Eltern sind hier richtig in der Pflicht. Aber sie haben ja dadurch später auch weniger Stress mit der Schule. Also lohnt es sich garantiert.

Ordnungsstrukturen

Hier noch der Link zur Seite für Ihre Tochter oder Ihren Sohn selbst. www.maennerrevolte.de

30. September 2011

4. Woche – Zeitmanagement

Abgelegt unter: Elterncoaching, Pädagogisches — heinz.bayer @ 19:30

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Liebe Mamas und Papas

Manchmal träumt man als Lehrer davon, dass die Mamas und Papas, die bei Elternabenden vom Untericht erzählen, als würden Sie immer mit drinsitzen, Mäuschen spielen dürften. Klammheimlich die morgendlichen Stories in echt ansehen, die dann am Mittagstisch durch einen wundervollen Filter erzählt werden. Über eines würden Sie sich total wundern: Wie viel Zeit viele Ihrer Kinder einfach  verschenken, indem sie Späßchen machen in einer Schule, die viel entspannter und liberaler geworden ist, seit Sie sie verlassen haben. Die Geschichten, die Sie zu hören bekommen, sind aber meist immer noch so, dass Sie denken, die Schule hätte sich ja überhaupt nicht geändert. Ein großer Trugschluss. Und die Reaktion: Die kleine Ohmacht, die Sie vielleicht seit Ihrer eigenen Schulzeit mit sich herumschleppen, bricht schlagartig aus und rebelliert. Deshalb: Bitte, bevor Sie sich über Schule aufregen: Bei den Lehrern nachfragen. Und prinzipiell immer auf ein gutes Zeitmanagement hinarbeiten. Denn die Erfahrung mit unseren Schüler/innen heißt: Der Späßchenfaktor im Unterricht ist für manche Schüler ein wesentlicher Faktor geworden, der ihnen Zeit raubt. Nein, vergessen Sie es: Kein Vergleich zu Ihrer eigenen Schulzeit. Sagen Sie nie den Satz: “Das war bei mir auch so”.  Die Zeiten haben sich sowas von verändert, dass dieser Satz einfach falsch ist. Also lassen Sie ihn stecken. Ihr Kind muss die Sache wirklich selbst machen – in einer vollkommen anderen Zeit wie der Ihren. Und es macht dies auch.

23. September 2011

3. Woche – Kann Ihr Kind zuhören?

Abgelegt unter: Zuhören — heinz.bayer @ 07:43

Hier erst einmal Seite drei des Hausaufgabenheftes als pdf: Zuhören können

Wir schreiben die 3. Woche in der fünften Klasse. Wenn man bei den ersten Elternabenden einzelne Eltern über den eigenen Unterricht befragt, dann hat man schnell den Eindruck, man hört sich mindest 10 verschiedene Geschichten an, die nichts miteinander zu tun haben. Die von unterschiedlichsten Lehrern erzählen. Das ist ganz logisch, weil wir Menschen sehr individuell wahrnehmen. Deshalb werden Sie bei der Frage, wie Ihre Tochter oder Ihr Sohn im Unterricht aufpassen kann und wie sie bzw. er es denn schafft, seinen Mitschüler/innen zuzuhören, sicher in den allermeisten Fällen beruhigt hören, dass Ihr Kind das natürlich gut kann. Leider ist das in der Praxis sehr häufig überhaupt nicht so. Auch wenn Ihr Kind diesen Eindruck hat. Deshalb: Nehmen Sie sich diese Woche die Zeit, das Thema zu vertiefen. Es wäre für viele Kinder so einfach, Schule gut zu machen, wenn sie Mitschüler/innen zuhören könnten und nicht nur dem Lehrer. Reden Sie über komplexe Lernprozesse, die dauernd passieren, wenn der Kopf sich mit einem Thema beschäftigt. Schauen Sie sich doch zusammen das Filmchen an, das ich dazu gezeichnet habe. Seit 15 Jahren kritzle ich Visualisierungen auf Blätter, wenn ich Schüler berate, wie sie ihre Schulprobleme lösen. Die Erkenntnis: Alle, die ernsthaft ein Interesse daran haben, selbst Schulprobleme zu lösen bzw. gar nicht aufkommen zu lassen, können dies mit Visualisierungen viel einfacher. Schon von der fünften Klasse an. Denn es geht bei Veränderungen ja um länger dauernde Prozesse. Bilder, die man über den Schreibtisch hängt oder täglich im Hausaufgabenheft sieht und die man bei jedem Betrachten schnell versteht, wenn man den Sinn des Bildes einmal kapiert hat, wiederholt man damit wie beim Vokabellernen und kann Vorsätze besser umsetzen.

Die Zeit, die Sie hier investieren, kommt übrigens Ihren Nerven in zwei, drei Jahren sehr zugute, wenn ich das mal so salopp sagen darf.

Und hier noch der Link zum Visualisierungs-Filmchen.

17. September 2011

2. Woche – Vorne auf der Welle

Abgelegt unter: Ernst nehmen — heinz.bayer @ 05:45

Darf ich Ihnen zur  Beschreibung der „Vorne auf der Welle“- Visualisierung eine Geschichte erzählen? Es ist viele Jahre her. Ich war junger Vertrauenslehrer, immer vermittelnd zwischen Schülern und Lehrern, wenn es Probleme gab. Und natürlich gibt es an Schulen in unserer Größe dauernd irgendwelche Verständigungsprobleme. Eines Tages kamen in der Pause zwei Siebtklässlerinnen – völlig aufgelöst – zu mir. Ihre Mathelehrerin sei fruchtbar zu ihnen. Sie würden geschnitten, kämen nie dran, obwohl sie immer streckten, schrieben nur schlechte Noten, würden unfair behandelt. Die Kollegin habe einfach Lieblingsschüler und sie gehörten nicht dazu. Und so weiter und so weiter. Kurzum: Echter Handlungsbedarf für einen Vertrauenslehrer. „Ich rede mit Frau P“ versprach ich. „ Könnt ihr in zwei Wochen wieder vorbeikommen, dann schauen wir mal, ob mein Gespräch etwas gebracht hat.“ Als die beiden nach zwei Wochen auf mich zukamen, war’s mir ziemlich peinlich. Ich hatte das Gespräch mit der Kollegin total verschwitzt. Fragte aber erst einmal, ohne mich zu outen: „Und, wie geht es inzwischen?“ „Ach Herr Bayer. Alles ist gut. Frau P nimmt uns jetzt ganz oft dran, ist freundlich zu uns und wir haben in der letzten Arbeit beide eine Zwei geschrieben. Man merkt es so, dass Sie mit Frau P gesprochen haben.“ Das was es also: Mein pädagogisches Aha Erlebnis als junger Lehrer. Ich verabschiedete mich damals mit guten Wünschen und dem Versprechen, wenn es wieder schlechter würde, immer für die beiden da zu sein. Sie kamen nie mehr. Als ich Kollegin P nach diesem Ereignis befragte, ob sie bei den beiden Schülerinnen in letzter Zeit etwas bemerkt hätte, erzählte sie, wie die beiden von einem Tag auf den anderen wie umgewandelt gewesen wären. Freundlich und aufgeschlossen. Sie würden jetzt plötzlich mitarbeiten und beide hätten schon eine richtig gute Note in der letzten Arbeit geschrieben. That’s it. Den Schalter umlegen. Die Blickrichtung ändern.

Ja, diese Geschichte habe ich schon oft erzählt. Sie ist für mich Ausdruck von „Vorne auf der Welle stehen“. Nur mit der Gewissheit ausgestattet, dass ich mit ihrer Lehrerin gesprochen hatte, erlebten zwei Schülerinnen denselben Unterricht mit ganz anderen Augen. Der Mandelkern hatte da auf Hippocampus umgeschaltet, würde ich heute sagen. Die beiden stellten sich positiv vorne auf die Welle und konnten ihre Fähigkeiten entspannt ins Spiel bringen. Na ja: Und seit damals betreue ich Schüler/innen in erster Linie erfolgreich genau mit diesem Ansatz, sich selbst zu helfen, den Blickwinkel zu ändern, Schule positiv zu sehen und vorne auf die Welle zu klettern. Den beiden Schülerinnen habe ich meine Vergesslichkeit übrigens erst beim Abitur gebeichtet. Mathe Leistungskurs. 12 und 13 Punkte. Wir haben herzlich gelacht.

Hier die Seite zwei als pdf zum Download

02 Vorne auf der Welle

10. September 2011

1. Woche – Hippocampus

Abgelegt unter: Gehirn — heinz.bayer @ 10:43

Sie hätten gerne, dass Ihre Tochter oder Ihr Sohn schon gleich in der 5. Klasse den richtigen Start findet? Kein Problem, sage ich Ihnen ….. nur…! Na ja. Dieses „nur“ ist leider oftmals so gewaltig, dass dieser Start eben doch ein Problem ist. Stellen Sie sich vor, Ihr Sohn (oder Ihre Tochter) besitzt ein Kinder-Dreirad und ein Rennrad mit 21 Gängen. Und er steigt auf das Dreirad, um an einem Rennen teilzunehmen, das er gewinnen will. Nur hat man ganz vergessen, ihm zu sagen, dass er mit dem Rennrad viel leichter und extrem viel schneller ans Ziel kommt. Unterstützen Sie mit solchen Beispielen bei Ihrem Kind unser Bemühen, diese verrückte Lern-Geschichte, bei der unser Hirn entweder mit dem Dreirad oder dem Rennrad losdüst, auf Rennrad zu setzen. Nicht Mandelkern, sondern Hippocampus. Den richtigen Gehirnbereich einsetzen. Ja, so ist das tatsächlich. Wer es schafft, sein Gehirn davon zu überzeugen, dass das, was man da gerade macht, richtig toll ist– zum Beispiel mathematische Kompetenzen erwerben – der lernt im richtigen Gehirnbereich leichter, schneller und nachhaltiger. Wer einer unter Kids weit verbreiteten Mär nachhängt, dass Arbeiten blöd, Streber sein das Letzte und Schule ein Ort ist, an dem junge, lustige Menschen von doofen Lehrern mit schlechten Noten gequält werden, der fährt Dreirad. Ist Mandelkernarbeiter. Man sollte wissen, dass ein Gehirn in etwa so funktioniert. Wenn es die Gehirnforscher schon herausgefunden haben, sollte man es als Schüler/in auch anwenden können. Welcher Spitzensportler ignoriert schon Forschungsergebnisse, die ihn leistungsfähiger machen.

Und bitte machen sie von Anfang an nicht den Elternstandardfehler Nummer eins: Wenn es nicht klappt mit der Begeisterung, dann kann der Lehrer eben schlecht motivieren. Deckel zu. Schuldiger gefunden. Seien Sie Realist: Ihre Tochter bzw Ihr Sohn ist der Hauptakteur. Die Lehrer müssen gedanklich möglichst eine Nebenrolle spielen. Dann ist der Schulerfolg am größten. Und wenn der Lehrers seine „Nebenrolle“ toll spielt – die allermeisten machen das übrigens auch – dann freuen Sie sich. Klar doch. Erläutern Sie Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter die Hippocampus Geschichte vielleicht mit dem 1. Filmchen auf www.maennerrevolte.de

Und sagen Sie Oma und Opa, Sie könnten sich gerne unter www.opakoffer.de mit einklinken. Und sie könnten eventuell einen ungewöhnlichen Beitrag für die Bildung ihres Enkelkindes leisten.

01 Hippocampus die Seite als pdf

2. September 2011

Schülerschule die zweite

Abgelegt unter: Schülerschule — heinz.bayer @ 22:27

Im nächsten Jahr starten wir am Faust einen weiteren Neulandversuch.

Da wir zu viele Bewerbungen (über 70 aus den Klassen 9 bis 12) für unsere Nachmittagsschule haben, coachseits, werden wir ein individualisiertes Zusatzprogramm auflegen. Fachmodule durch Coachs anbieten. Ich wieder hole noch einmal die Vision aus dem Jahre 2008:

Was uns bei Unterstützung vorschwebt, ist auch die Möglichkeit, von der einstündigen Mittagspause 30 Minuten schulischen Unterstützungs-Angeboten anzubieten. Raum 301 Wurzelrechnen, Raum 302 Integrieren leicht gemacht … Schüler für Schüler. Warum nicht. Schätze heben sage ich nur. An so einer Schule liegt so viel nutzbares Wissen brach. Oder Buchungsangebote: Ein Teil einer Klasse bucht sich einen Coach zum Thema „Planetarisches Wind­system“, weil in zwei Tagen in Geographie eine Arbeit ansteht. Ich will die Möglichkeiten hier nur anreißen. Will einfach nur zeigen: Schülerschule ist extrem entwicklungsfähig, wenn es reguläre finanzielle Unterstützungssysteme gäbe. Von Eltern bezahlte haben eine viel kleinere Wirkung.

Fazit: Wir könnten mit dem gleichen Kostenaufwand eine wesentlich effektivere Ganztagesbetreuung gestalten wie mit den offiziell angedachten Konzepten.

Diese damals angedachten Spezialkurse können wir inzwischen tatsächlich auch bezahlen, die Kurse werden wir natürlich auch am Nachmittag auflegen. Ein flexibles Kurznachhilfesystem, das man individuell buchen kann. Und auch einer Ferienschule kommen wir mit diesem System näher. Im nächsten Schuljahr werden wir es mit unserem jungen Kollegium der Nachmittagsschule durchsprechen, wer sich dafür bereitfinden würde. Immerhin sind die Räumlichkeiten da. Für so manchen wäre das sicher eine sinnvollere Lösung als das leidige Sitzenbleiben. Die Idee, die dahinter steckt, heißt natürlich: Unsere Sitzenbleiberquote, die wir mit den individuellen Betreuungssystemen in den letzten Jahren sowieso massiv heruntergefahren haben, noch weiter abzusenken.

Kombiniert muss das Ganze weiter durch eine individuelle Laufbahnberatung werden, denn der Weg am allgemeinbildenden Gymnasium ist einfach nicht für jeden der richtige, auch wenn es vielleicht am Anfang ganz gut ausgesehen hat. Es gibt so viele andere Wege zum Abitur, dass man oft nur richtig informieren muss, um die besseren Weichen zu stellen.

Die Feinheiten des Schüler-wirklich-ernst-nehmen-Systems habe ich im ersten Schweizermesserbuch zur Genüge beschrieben. Es gilt für die außerunterrichtliche Schülerschule wie für die, an der wir mit dem Flügelverleih und dem Zusatzcoaching bauen. Der große Vorteil, mit einem so jungen und dynamischen Kollegium abreiten zu können, liegt in einem nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt. Wenn 10% der Schüler/innen aus den Klassen 9 bis 12 als „Lehrer“ selbst lehren, dann entsteht ein breiteres Verständnis für Schule an sich. Wer selbst regelmäßig Lehrerprobleme kennenlernt, nimmt Schule ernsthafter an. Wir beobachten automatische Leistungssteigerungen bei unseren Coachs im schulischen Bereich. Coachen steigert die eigene Arbeitshaltung und damit die eigenen Schulleistungen. Klare Sache. Zertifikate am Ende des Schuljahres stärken diese Entwicklung.

DIE ZENTRALEN AUSSAGEN DES KONZEPTS DER FAUSTEAMS

Studioteam, Podcastteam, Programmierteam, Schülerbüro-Team, Patenteams, Aktionsteams, OpenAirTeam, Sprecherteams, Lerncoachteam,  … sind aktuelle eigenständige Schülerteams am Faust-Gymnasium innerhalb des Gesamtkonzepts „fausteams“. Sie bauen auf Eigeninitiative, Eigenverantwortung und die speziellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, die momentan auf der Schule sind.

„3% eines Jahrgangs sind innerhalb der Schule hochaktiv, wenn man ihnen eigenverantwortlich die Möglichkeit dazu gibt. Mit dem persönlichen Umfeld werden daraus 10% Aktive. Und 10% Aktive können das Bild einer Schule wesentlich verändern, wenn man dies zulässt.“ So unsere zentralen Konzeptaussagen, die im Rahmen des anerkannten dezentrales EXPO2000 Projekt „Schülerschule“ veröffentlicht wurden. Sie gelten immer noch.

…. gehörte als Lerncoach zum Kreis der Aktiven am Faust.

Etwa 70 Lerncoachs arbeiten z.Zt. am Faust-Gymnasium in der faustspezifischen Nachmittagsschule, genannt Flügelverleih, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Zusatzangeboten. „Dem Lernen Flügel verleihen“ lautet das Motto.

Die Idee: Die zukünftigen Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Ausbildner/innen, Professor/innen etc mit ihren Fähigkeiten schon früh in die Schule einzubinden. Zum Vorteil beider Seiten. Der Erfolg gibt uns recht. Wir haben am Faust-Gymnasium ein exklusives, zusätzliches, junges Schülerkollegium, das mit eigenen Arbeitsverträgen und mindestens 3 pädagogischen Tagen im Jahr hochwertige Arbeit macht.

….. gehörte zu diesem Kollegium.

Ohne Aktive wie …. wäre das Konzept des Flügelverleihs nicht umsetzbar.

Wir bescheinigen ihm mit diesem Zertifikat Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit,

Einfühlungsvermögen, Ideenreichtum bei der Betreuung junger Menschen und einen äußerst angenehmen und positiven Umgang mit jüngeren Schüler/innen.

Also Coach hat …. eine zuverlässige und professionelle Arbeit gemacht.

Mit unserem Coachssystem haben wir es inzwischen fertiggebracht, einen noch größeren Anteil unserer Schüler in den Aktivbereich der Schule zu holen. Zum Vorteil für beide Seiten.

Visionen am Ende:

Dieses pädagogische Schweizermesser wird viel kürzer als das erste. Weil es eigentlich nur, aufbauend auf der Nummer 1, die aktuelle Optimierung des pädagogischen Betriebs- und Betreuungssystems am Faust der letzten 4 Jahre beschreibt.

Zwei Visionen würde ich auch hier gerne an den Schluss packen.

Erstens: Ein Appell an die Politik: Lasst Schulen auch nebenbei ihr eigenes Geld verdienen, ohne ihnen immer lästige Steine in den Weg zu legen und aktive Schulen zu schwarzen Kassen zu zwingen. Was bitteschön spricht denn zum Beispiel gegen eine kreative eigene Finanzierung von Spinden, die in den nächsten Jahren nicht so einfach in den Haushalt passen. Dafür ins aktuelle pädagogische Konzept. Das kommt allen zu Gute, aktiviert ungemein und macht wirklich Sinn. Vielleicht liest das ja zufällig mal ein Finanzpolitiker, der das auf politisch relevanter Ebene vertreten könnte. Wir könnten ihm viele funktionierende Beispiele aus der Praxis liefern.

Zweitens:

Da wird es schon viel schwieriger. Aber vielleicht ergibt sich ja etwas mit der aktuellen Ansage der neuen Regierung in BW, dass G8 und G9 an Schulen parallel laufen darf, wenn man dies vor Ort auch will. Ich deute die Idee A einfach nur kurz mit zwei Bildern an: Bild Nummer eins: Schon bei Fünfklässlern tauchen in gehäufter Zahl junge Menschen an den Gymnasien auf, deren Arbeitshaltung darauf schließen lässt, dass sie mit den offenen Systemen der modernen Unterrichts nicht gut bedient sind. Zum Großteil sind diese jungen Menschen männlich. Könnte man mit dem Fünftel mit den schlechtesten Arbeitshaltungszeugnissen aus unserer fünf fünften Klassen eine extra Klasse bilden, die viel enger geführt wäre, der viel klarere Grenzen aufgezeigt würde und in der man sich besser auf die überwiegend männliche Klientel einstellen könnte, dann wäre allen gedient. Den übrigen vier Klassen, die viel effektiver und ungestörter arbeiten könnten. Und der Spezialklasse zur Förderung einer verbesserten Arbeitshaltung und späteren Wiedereingliederung in das laufende offene System. Ende 6 wäre ein gute Möglichkeit. Die Schwierigkeit bestünde nur in der Gefahr der Stigmatisierung der Spezialklasse, der  man früh entgegenhalten müsste. Finanziell dürfe da Ganze nicht mehr Deputatsstunden verschlingen als eine zusätzliche G9 Schiene an einer G8 Schule, wie es ja von der Regierung in BW angedacht ist.

Oder wie wäre es damit: Idee B. Wenn schon G8 und G9 parallel, dann so:

Man bietet am Gymnasium von Anfang an 2 Züge an. G8 und G9. Diese Züge kommen wieder zusammen, wenn alle in die 8. Klasse wechseln. G9 macht 5, 6 und 7 in 4 Jahren. Also für G8 die dicke Packung Schule in den ersten 3 Jahren vor der vollen Pubertät. Für G8. Echte Ganztagesschule mit echter Rhythmisierung. Schüler/innen mit G8 Fähigkeiten schaffen das gut. Finden ihren Platz. Brauchen nicht dieses „Aber die armen Kleinen dürfen keinen Nachmittagsunterricht haben.“ Die echte Rhythmisierung sollte aber auch bei G9 funktionieren. Allerdings mit mehr Zusatzunterstützung der Hausaufgaben und des Lernstoffes. Und mit vielen Projektangeboten. Also auch Richtung Ganztagesschule. Was nützt es einem jungen Mann, dessen Eltern am Nachmittag nicht zu Hause sind, wenn er, weil nicht eigenständig genug, G9 macht, fast nur vormittags Schule hat, aber am Nachmittag zu Hause abhängt. Am Computer fest hängt. G9 müsste also, wenn es darum geht, alle ins Boot zu holen, auch Ganztagesschule sein – verpflichtend. G9er eben mit weniger Unterricht. Ende der 7. bzw 8. Klasse kämen alle wieder in gemeinsame Klassen. 8.,9. und 10. Klasse wäre für alle mit wesentlich weniger Nachmittagsunterricht als jetzt bei G8. Damit mehr Zeit bleibt, sich zu orientieren. Auch sich mehr einzubringen, denken wir an Leute wie unsere Lerncoachs, die im Ganztagesbereich arbeiten. Außerunterrichtliche Projekte könnten wieder wie zu G9 Zeiten laufen. Unseren früher am Faust von Schülern selbstorganisierten Tonstudio- und Bandbereich haben wir geschlossen, als G9 am Ende war. Zeichen des Zeitenwandels. Bei diesem Modell wäre die schulische Belastung auch für alle Schüler/innen in der Zentralphase des pubertären Gehirnumbaus reduziert. Das halte ich für wichtig. Genau da. In dieser Phase braucht der junge Mensch echte Lebens- und Entwicklungszeit. Hier müssen Angebote her, die Identifikationsmöglichkeiten mit der Schule geben, damit der von der Natur aus gesehen so unnatürliche Prozess, den jungen Menschen noch jahrelang in Ausbildung zu halten, obwohl seine Entwicklung schon lange signalisiert: Ich bin schon fähig, Verantwortung zu übernehmen. Genau hier müsste Schule Bereiche bieten können, die Verantwortung von jungen Menschen verlangt. Das Prinzip Schülerschule bietet sich geradezu an. Hier kann man Verantwortung mit Bereichen verknüpfen, die jugendgerecht sind und ohne Benotung auskommen. Die mit Zertifikaten belohnt werden können und oft schon erste Schritte in ein späteres Berufsleben darstellen. So steht im Zertifikat unserer derzeitigen Lerncoachs:

DIE ZENTRALEN AUSSAGEN DES KONZEPTS DER FAUSTEAMS

Studioteam, Podcastteam, Programmierteam, Schülerbüro-Team, Patenteams, Aktionsteams, OpenAirTeam, Sprecherteams, Lerncoachteam,  … sind aktuelle eigenständige Schülerteams am Faust-Gymnasium innerhalb des Gesamtkonzepts „fausteams“. Sie bauen auf Eigeninitiative, Eigenverantwortung und die speziellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, die momentan auf der Schule sind.

„3% eines Jahrgangs sind innerhalb der Schule hochaktiv, wenn man ihnen eigenverantwortlich die Möglichkeit dazu gibt. Mit dem persönlichen Umfeld werden daraus 10% Aktive. Und 10% Aktive können das Bild einer Schule wesentlich verändern, wenn man dies zulässt.“ So unsere zentralen Konzeptaussagen, die im Rahmen des anerkannten dezentralen EXPO2000 Projekts „Schülerschule“ veröffentlicht wurden. Sie gelten immer noch.

…….. gehörte als Lerncoach zum Kreis der Aktiven am Faust.

Etwa 70 Lerncoachs arbeiten z.Z.. am Faust-Gymnasium in der faustspezifischen Nachmittagsschule, genannt Flügelverleih, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Zusatzangeboten. „Dem Lernen Flügel verleihen“ lautet das Motto.

Die Idee: Die zukünftigen Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Ausbildner/innen, Professor/innen etc. mit ihren Fähigkeiten schon früh in die Schule einzubinden. Zum Vorteil beider Seiten. Der Erfolg gibt uns recht. Wir haben am Faust-Gymnasium ein exklusives, zusätzliches, junges Schülerkollegium, das mit eigenen Arbeitsverträgen und mindestens 3 pädagogischen Tagen im Jahr hochwertige Arbeit macht.

……… gehörte zu diesem Kollegium.

Ohne aktive Schüler/innen wie ………… wäre das Konzept des Flügelverleihs nicht umsetzbar.

Wir bescheinigen ihr/ihm mit diesem Zertifikat Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit,

Einfühlungsvermögen, Ideenreichtum bei der Betreuung junger Menschen und einen äußerst angenehmen und positiven Umgang mit jüngeren Schüler/innen.

Also Coach hat sie/er eine zuverlässige und professionelle Arbeit gemacht.

Genau so funktioniert ja auch heute schon unser System, junge Menschen in der Schule ernsthaft mit einzubinden. Weil es sich um ernstzunehmende junge Menschen handelt. Hört sich banal an, ist es aber leider in der Praxis nicht. Das Menschenbild, das an Schulen von allen Seiten, Eltern, Schüler und Lehrer verwendet wird, ist meist ein anderes. Man weiß es natürlich theoretisch, dass da die Persönlichkeiten und Fachleute der Zukunft sitzen, tut aber so, als würden die Persönlichkeiten erst entstehen, wenn diese ganze Ausbildung zu Ende ist. Ein fataler Denkfehler.

An so einer Schule mit G8/G9 müsste ein Daueraugenmerk auf Kommunikation zwischen den beiden Zügen stattfinden. Das Menschenbild müsste an der Schule klar vorherrschen, dass manche Persönlichkeiten eine schnellere und andere eine langsamere Ausbildung bevorzugen sollten. Weil wir Menschen uns einfach nicht gleich getaktet entwickeln. Mit dieser Gewissheit im Gepäck müsste es möglich sein, spannungsfrei verschiedene Züge parallel an einer Schule laufen zu lassen. Nur einfach so eingebaut in eine normale Schulstruktur wäre es meiner Meinung nach eine pädagogische Fehlentwicklung. Dann bitte lieber G8 weiter für alle.

Was ich selbst bevorzuge, fragen Sie, wenn ich wählen dürfte? G8 oder G9?

Ich gestehe: Ich bin mit G9 groß geworden, habe mit vielen pädagogisch versierten Menschen ein System entwickelt, das wir Schülerschule genannt haben und mit dem wir EXPO2000 geadelt wurden. Weil die Mitglieder der internationalen Jury zu unseren Konzepten ganz klar gemeint haben: Solche Möglichkeiten der eigenständigen Projektarbeit hätten sie selbst gerne an ihrer eigenen Schule gehabt. Und für ihre eigenen Kinder hätten sie so etwas auch gerne. Mit G9 war eigenständige Teamarbeit einfacher, weil mehr Freiräume da waren. Speziell für Schüler/innen, die Schule problemlos meistern konnten. Deshalb habe ich natürlich G9 mit Wehmut verabschiedet. Ich persönlich wollte aber bitte nicht in den letzten paar Jahren meiner Lehrertätigkeit noch einmal diesen Kraftakt der Umstellung vollziehen. Wir waren sehr stolz darauf, dass wir auch G8 an unserer Schule gemeistert haben.

Nachwort zum ersten und neuen Schweizermesser-Teil:

Ich bin jetzt 60 Jahre alt. Besitze über 30 Jahre intensive Schulerfahrung in einem speziellen Bereich der Schüleraktivierung, der sich gerade in der heutigen Zeit anbietet, an Schulen eingesetzt zu werden. An jeder Schule auf ganz eigene Art und Weise. Nur das Menschenbild dahinter muss stimmen. Der Rest ist individuell. Ich selbst werde mich so langsam Stück für Stück auf den rein schreibenden und beratenden Bereich zurückziehen, unser eigenes Faust-System ist bei den jungen Kolleg/innen auch schon richtig gut aufgehoben. Unsere intensive Generationenarbeit, die uns immer sehr wichtig war, hat wunderbar funktioniert. Eine professionelle Übergabe einer Schule an eine Generation mit einem Altersabstand von einem Vierteljahrhundert benötigt Jahre und viel Zeit. Die sich aber lohnt.

Heinz Bayer                           August 2011

27. August 2011

Das pädagogische Betriebssystem

Abgelegt unter: Betriebssystem — heinz.bayer @ 19:38

Die Ausgangslage ist jetzt klar, denke ich: Ein handelsübliches staatliches Gymnasium, ein handelsübliches gut ausgebildetes Lehrerkollegium mit Gießkannenprinzip zugeteilt, die pädagogische Grundidee mit einem Menschenbild, dass Kinder als dick eingepackte, aber schon weit ausgereifte Persönlichkeiten begreift, die man menschlich als Kunden zu behandeln hat, wenn man natürlich niemals auf alle Kundenwünsche eingehen darf. Eine nicht ganz einfache Aufgabe.

Fünferhaus

Da kommen also die Kunden an, neugierig und so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher nicht sein kann. Da diese neuen Fäustlinge bei uns oft schnell in der Masse der über 1000 Schüler/innen untergingen, haben wir inzwischen eine Stufenpädagogik entwickelt, die dem Übergang gerecht wird. Das Fünferhaus. Danach kommt das Sechserstockwerk und dann der Siebenerflur. Da in der 8. Klasse durch die Profilwahlen ganz neue Klassenzusammensetzungen entstehen, ist das Ziel, bis dahin ein Stufengefühl zu erzeugen, das in Klasse 8 keine großen Klassenklimaprobleme aufkommen lässt.

In solch einer überschaubaren Gruppe von Kunden ist es viel leichter, die Grundmuster eines guten Betriebssystems einzusetzen.

Kunden dürfen nie den Eindruck haben, dass sie nicht ernst genommen werden.

Das Klassenklima muss von Anfang an an erster Position stehen. Störungen müssen Vorrang haben, denn nur mit einem guten Klassenklima ist es möglich, seine Fähigkeiten auch wirklich auszuspielen. Dazu gehören auch klare Vorgaben an die Kunden selbst, wie man sich untereinander verhält. Fair miteinander umzugehen hat viel damit zu tun, wie man sich als Mensch und seinen vielen Facetten ernst nehmen kann. Und damit auch andere leichter ernst nimmt. Mobbing muss Folgen haben und darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Jeder muss sich in einer Klasse wohlfühlen. Auch Einzelgänger.

Ein Betriebssystem für alle vereinfacht die Kontrolle darüber. Damit kann auch der einzelne Klassenlehrer der bei der Gesamtverantwortung wesentlich unterstützt werden, wenn er es zulassen und nutzen kann und will.

Das betreuende Betriebssystem

Flügelverleih, Fünferhaus, Lerncoachs, Personalcoachs, Paten, Streitschlichter, Sozialarbeiterin, Beratungslehrerin, Vertrauenslehrerteam, Mediationsteam, Laufbahnberatung und auch alle schüleraktiven Bereiche wie Sport mit Sportmentoren, die Theater AGs, den Chor oder die fausteams muss man zum betreuenden Betriebssystem zählen. Denn sie helfen natürlich zentral mit, dass die Identifikation mit dem Lebensraum Schule besser funktioniert und je besser die Identifikation desto einfacher der Weg zur richtigen Arbeitshaltung. Und dann noch die Spezialbetreuung Versetzungsgefährdeter, die wie seit 4 Jahren durchführen. Samt einer neuen Idee, mit zukünftigen Versetzungsgefährdeten der 5. und 6. Klasse, bei denen man gefühlt annimmt, dass es in der Mittelstufe große Probleme geben wird, gleich zu Beginn individuell zu arbeiten. JUMP & WIN heißt das Programm und wurde im letzten Schuljahr zum ersten Mal getestet. Der Erfolg für den Anfang nicht schlecht. Wird weiter optimiert. Für die Fünftklässler haben wir ein spezielles Hausaufgabenheft entwickelt und für jeden Fünftklässler drucken lassen, in dem sich die wesentlichen Vorstellungen des bisher beschriebenen pädagogischen Grundmusters Woche für Woche neu durchziehen. Für JUMP wurde ein noch enger geführtes Hausaufgabenheft verwendet. Auf www.faust-verleiht-fluegel.de unter der Rubrik Betreuungssysteme als pdf zu finden..

Auf vielfache Nachfrage, ob es das allgemeine Hausaufgabenheft für unsere fünften Klassen auch zu kaufen gäbe, kann man inzwischen sagen: Ja klar. Buchhandel. Hausaufgabenbuch eins. Beim www.vinclair-verlag.de kann man sogar ein wenig reinschmökern. Unter www.vorne-auf-der-welle.de wird es auch schon besprochen.

19. August 2011

Lehrerkollegium

Abgelegt unter: Kollegium — heinz.bayer @ 21:37

Das ist, wie es ist. Und das für das nächste Vierteljahrhundert. Zumindest in Baden-Württemberg. Der Doppeljahrgang ist 2012 überall durch. Einstellungsstopp für die meisten Fächer. Gar nicht mehr so viele Kolleg/innen, die in den nächsten vier Jahren in Pension gehen. Und dann sind die Kollegien erst einmal ziemlich jung. Ein Vierteljahrhundert zwischen den jüngsten Ältesten und den ältesten Jungen. Kaum jemand wurde zwischendurch eingestellt. Und das Spiel wiederholt sich. Wenn man also davon träumt, dass sein Kind, das gerade die Grundschule besucht, auf das örtliche Gymnasium kommt, das dann nach der Phase der Selbst- und Fremdevaluation wunderbar individuell und nach neuesten pädagogischen und didaktischen Erkenntnissen hocheffizient betreut wird, dann wird man uns Lehrern nicht gerecht. Denn wir sind nicht so, wie man uns in seinen Träumen gerne hätten. Weil wir ganz normale Durchschnittsakademiker sind, bei denen es die ganze Bandbreite von pädagogischen Fähigkeiten gibt. Im Durchschnitt viel besser als unser Ruf. Man merkt es nicht, weil das Problem Schule an ganz anderer Stelle klemmt. Die Vorstellung, Lehrer dürfte man nur werden, wenn man Herz und Seele Vollblut Begnadeter ist, bei dem die richtige Pädagogik Teil der Persönlichkeit ist, ist vollkommen blauäugig und naiv. Fragen Sie einmal Juristen nach Ihrer juristischen Herz-und-Seele-Persönlichkeit oder Betriebswirte. Klar wäre es ein schöner Traum, aber in der Realität muss man mit Tatsachen arbeiten. In der Realität gibt es für die allermeisten zukünftigen Gymnasiasten die normalen Regelgymnasien mit einer Lehrerverteilung nach dem Gießkannenprinzip. Wir Lehrer werden einfach nach Bedarf verteilt. Nur in absoluten Ausnahmefällen nach den pädagogischen Vorstellungen der Schule, wie das in der Schweiz der Fall ist. Fakt ist: Unsere Ausbildung gibt uns die fachliche Kompetenz. Genau das sollte man als schlichte reale Grundlage ansetzen und mit einem komfortablen Betriebssystem Schule samt einem möglichst zufriedenen schulaktiven Kollegium gute Arbeit machen. Die jetzigen Lehrerkollegien sind – zumindest in BW – die real existierenden Lehrerkollegien der nächsten 25 Jahre.

Eine Schule sollte neben den notwendigen fachlichen Fähigkeiten auf die speziellen Fähigkeiten der einzelnen Kollegen setzen und ihnen genügend Raum geben, diese auch einzusetzen. Das Prinzip Kaktus auch für Lehrer. Und bitte kein pädagogisches Prinzip einführen, das nicht zum Kollegium passt. Man muss jetzt zumindest dem Gießkannenprinzip Rechnung tragen. Gute Schule baut man mit den Fähigkeiten der existierenden Kolleginnen und Kollegen. Nicht an ihnen vorbei.

Dem Kollegium muss es gut gehen. In einer Zeit, in der man haushaltsmäßig nicht aus dem Vollen schöpfen kann, ein zentraler Ansatz. Man achte auf das Wohlfühlen der einzelnen Kolleginnen und Kollegen, wenn man gute Schule machen will. Mit Kollegen, die sich nicht wohlfühlen, ist kein pädagogischer Blumentopf zu gewinnen.

Für Chefs gilt deshalb: Halten Sie die die Hierarchien so flach wie möglich. Erweitern Sie Ihr Direktionsumfeld so breit wie möglich. In der Schweiz scheint es in diesem Bereich viel weniger schwierig zu sein, Direktionsteams an Schulen zu installieren. Deutsche Schulen könnten sich davon ein dickes Stück Kuchen abschneiden.

Klar. Am Ende trägt immer der Chef die Verantwortung. Deshalb ist das „Zulassen und Vertrauen“ anfangs ja auch so eine schwierige Aufgabe für Direktoren. Weil man beim Prinzip Kaktus die Fäden aus der Hand geben muss.

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