Flügelverleih meets Hattie

9. März 2012

Das Bahnhofskonzept des eigenständigen Lernens

Abgelegt unter: Den Bahnhof verstehen — heinz.bayer @ 20:39

Sehr schöne Szenen, die sich in diesen Tagen im Flügelverleih neben dem normalen Hausaufgabenbetreuen abspielen. “Wir schreiben nächste Woche eine Mathearbeit und ich versteh das Wurzelziehen nicht.” Eine Schülerin aus Klasse 8 hat sich zum “Den Bahnhof verstehen” angemeldet.  “Wer übernimmt? ” In der Anfangsrunde, in der die Fünft- und Sechsklässler im Foyer spielen, können solche Fragen gut geklärt werden. Die ersten Erfahrungen sind sehr positiv. Es ist ein gegenseitiges Lernen. Die Coachs sind gefordert. Aus dem Stegreif Crashkurse geben, das verlangt den ganzen Einsatz. Aber es ist auch ein eigenes Lernen beim Lehren. Und es ist nicht mit dem Anspruch an eine handelsübliche Nachhilfe verknüpft. Ein Anspruch, den wir ablehnen. Dieses regelmäßig an die Hand nehmen lehnen wir ab. Wir setzen auf das selbstständige Herausfinden der eigenen Lücken, die man selbst schließen kann, wenn es Münchhausen-Lücken sind. Also Lücken, bei denen man sich selbst aus dem Sumpf ziehen kann. Ein echtes Tiny Wings Gefühl, das man nicht versäumen sollte. Da man mit Freunden kommen kann, erlebt man leicht, dass ein Tipp eines Mitstreiters, der seine Lücke an einer anderen Stelle hat, die eigene Lücke schließt und umgekehrt. Man sollte sich angewöhnen, dass man möglichst viele Lücken selbst findet und selbst schließt und sich nur dann helfen lässt, wenn man wirklich selbst nicht weiterkommt. Wer selbstständig um das eigene Fortkommen kämpft wird stetig selbstbewusster in diesem Fach und benötigt am Ende keine Nachhilfe mehr. Weil sich der Blickwinkel ändert. Wer unser Bahnhofsheft dann noch konsequent führt, in das Lücken, die man direkt im Unterricht aufspürt, reingeschrieben werden sollen, der hat gewonnen. Noch ein paar Raus-aus-der-Falle-Newsletter aus www.maennerrevolte.de über den Schreibtisch gehängt, dann wird man ganz schnell selbst zum Coach im Flügelverleih. Vom Standstreifen auf die Überholspur heißt die Idee.

2. März 2012

Den Bahnhof verstehen

Abgelegt unter: Den Bahnhof verstehen — heinz.bayer @ 18:01

Unser Experiment ist angelaufen. Da können sich also nun Schüler/innen melden, die crashmäßig Nachhilfe brauchen. Allerdings heißt die Vorgabe:

Erst einmal selbst die Lücken aufspüren. Am besten zusammen mit einem Freund. Und mit Material, das man über einen Link auf unserer Flügelverleihhomepage beziehen kann. Direkt vom Landesbildungsserver. Anmelden können nicht die Eltern, sondern nur die Schüler/innen sich selbst. Das ist schon eine wichtige Hürde. Wollen wollen. Ohne geht nix. Manchmal merkt man beim Lückensuchen, dass man reine Münchhausenlücken entdeckt. Das sind Lücken, die sich schon beim Ansehen der Lösungen schließen. Die man nur vergessen hat. Ein wenig wiederholen und schon braucht man dafür keinen Coach. Beim präzisen Formulieren benötigt man am besten sein Buch. Und auch da gibt es oft die Münchhausen Lücke, die man selbst schließen kann, wenn man sich bemüht, konzentriert nachzulesen. Da man am besten mit einem Freund zusammen bei uns ankommt, kann man sich auch gegenseitig aus dem Lückensumpf ziehen. Am Ende bleibt gar nicht mehr so viel übrig von dem, was man am Anfang gemeint hat, nicht zu können. Das selbstständige Tiny Wings Gefühl ist so viel besser als das Gefühl, dauerhaft Nachhilfe zu benötigen. Eine Lückenanalyse durch einen Coach hat bei einem unserer Kunden in Latein ergeben, dass es bei der Grammatik kaum Lücken gab. Dass das Problem die Wörter sind. Wer Vokabellücken hat, der braucht nur den nötigen Biss, das nötige Durchhaltevermögen und die richtigen Lerntipps. Dann braucht man auch da keinen Nachhilfelehrer.

Mal sehen, wie unser Experiment weitergeht.

25. Februar 2012

mission impossible ?

Abgelegt unter: Den Bahnhof verstehen — heinz.bayer @ 10:18

Neues aus dem Flügelverleih

Wie kann man denn Lernen ernst nehmen? Und ernst nehmen ist doch der zentrale Punkt,  warum junge Menschen Nachhilfe brauchen. Außer sie sind an der falschen Schule. Wer an der richtigen Schule ist, muss sie nur ernst nehmen, dann stimmen die Noten. Klar, das sagt sich so leicht. Das umzusetzen ist heftig schwierig. Pubertät. Umfeld. Zeitgeist.

Unser Nachhilfe-Projekt “den Bahnhof verstehen” setzt in allererster Linie auf Ernsthaftigkeit. Der Ablauf: Wer sich ernsthaft in einem Fach fortbilden will, weil die Noten nicht stimmen, kommt an einem Nachmittag seiner Wahl, um zwei Schulstunden lang angeleitet seine Lücken zu finden und schriftlich zu fixieren. Um so genauer, desto besser. Am Ende wird er diese Lücken einem Nachmittagscoach vorlegen, um den für die Woche drauf zu buchen. Gecoacht wird also nur zielgenau auf die Lücke hin. So die Theorie von “Den Bahnhof verstehen”. Angewandte Tiny Wings Methode.

Außerdem bekommt jede/r Teilnehmer/in eine kleines Heft, in dem er/sie eigene Lücken eintragen, die man im Unterricht entdeckt. Und bei den Hausaufgaben. Das ist der Löwenanteil des Konzepts, der eigene Einsatz im laufenden Betrieb. Für so manchen ein Urerlebnis, was denn mit dem Kopf passiert, der sich positiv und ohne Vorbehalte darauf einlässt, kompetent zu werden. Indem man Probleme akzeptiert an aktiv an ihnen arbeitet. Selbst. Nicht auf den Nachhilfelehrer im Hintergrund setzt und im Unterricht schläft. Mission impossible? Für manche sicher ja. Für viele überhaupt nicht. Wir sind sehr gespannt.

18. Februar 2012

Mutterwitze

Abgelegt unter: Mobbing — heinz.bayer @ 08:27

Hilfe, Hilfe. Da ist man eigentlich wie ich ganz dicht am Ball und bekommt es erst mit, nachdem es zu oft heftige Konflikte gab. Konflikte zwischen den Kleinsten. Mutterwitze. Ich spreche von Fünftklassjungs und einem “Mode”phänomen, wie mir einer erzählte, das eben gerade angesagt ist. Kleine Jungs, die mit Mutterwitzen “schießen”. Den anderen “in der Ehre verletzen”, indem sie dessen Mutter beleidigen. Böse beleidigen. Es gibt ganze Internetseiten darüber, mit welchen neuen Mutterwitzen man seine Freunde beeindrucken kann. Ein Volkssport – auch unter ganz normalen wohl behüteten Gymnasiasten? Hiiiiiiiiiiiiiiiiilfe. Ich fasse es nicht. Sie müssen sich das so vorstellen. Da stehen sich zwei gegenüber und schießen mit Mutterwitzen. Das ist emotional richtig, richtig heftig, das rührt auf. Manche heftigst. Man wird “aggro”. Und nun stellt sich immer nur die Frage: Wem platzt zuerst der Kragen? Der hat dann zwar kurzzeitig den Vorteil, dass der andere Prügel bezieht. Aber der andere hat den Vorteil, dass er nicht als gewalttätig hingestellt wird. Zwei Täter, zwei Opfer. Mutterwitze. Schon in der Grundschule heftig angesagt. Habe ich erfahren. Googeln Sie mal danach. Sie werden bleich. Und fragen Sie einmal ganz unscheinbar bei Ihren Kindern nach, wenn die in die 5. oder 6. Klasse gehen. Lassen Sie sich das einmal von deren Sicht aus schildern. Fragen Sie nach und helfen Sie mit, diese unsägliche Mode ganz schnell aus der Mode kommen zu lassen. Definitiv. Mutterwitze müssen NO GO sein.

10. Februar 2012

Die TINY-WINGS-METHODE Teil 1

Abgelegt unter: Nachhilfe — heinz.bayer @ 16:00

Wir bieten im zweiten Halbjahr vom Flügelverleih aus ein Spezialcoaching an. „Den Bahnhof verstehen“ heißt dieses Angebot.

den bahnhof verstehen (pdf)

Im ersten Moment sieht es wie eine normale Nachhilfe aus, die man buchen kann. Wir arbeiten aber sehr viel differenzierter. Wir arbeiten nach der TINY-WINGS-METHODE.

Der Link zu einem kleinen TINY WINGS Video für Menschen, die dieses Spielchen nicht kennen.

Tiny Wings ist ein kleiner Vogel, der noch nicht so richtig fliegen kann. Ein Spiel App aus dem Apple Store. Ein einfaches kleines Spiel, das 2011 zum Spiel des Jahres gekürt wurde. Es funktioniert ganz einfach. Man muss einem kleinen Vogel, der einen Tag lang versucht, möglichst weit zu fliegen und dabei möglichst viel wertvolle Dinge mitzunehmen, durch Unterstützung helfen. Unterstützen heißt, den Bildschirm berühren. Dann zieht er seine kleinen Stummelflügel ein und überlässt sich der Gravitationskraft und dem Spieler. Löst man die Berührung, flattert er wieder selbst.

Die Kunst, an einem Tag möglichst viele Punkte zu bekommen und möglichst weit zu fliegen, besteht darin, immer im richtigen Moment kurz zu unterstützen, um den Vogel dann selbst fliegen zu lassen. Die TINY-WINGS-METHODE im „den Bahnhof verstehen“-Projekt funktioniert genauso. Nachhilfe ist aus unserer Sicht nur dann sinnvoll, wenn man genau weiß, an welcher Stelle sie ansetzen muss. Punktgenau. Nicht andauernd. Wenn man bei Tiny Wings dauernd den Daumen auf den Bildschirm legt, bekommt der kleine Vogel zwar ein wenig mehr Punkte als wenn man ihn den ganzen Tag lang alleine den Berg herunterflattern lässt, aber es ist überhaupt kein Vergleich zum gezielten Unterstützen. Das gezielte Unterstützen besitzt vollkommen andere Erfolgsaussichten. Dauernde Nachhilfe bringt im Allgemeinen einfach nur Beruhigung, kein Tiny Wings Gefühl. Das Tiny Wings Gefühl ist das Erfolgsgefühl eines kleinen Vogels, der merkt, dass er eigentlich selbst schon ganz schön viel kann. „Ich nehme jetzt Nachhilfe“ hören wir so oft von Schülerinnen und Schülern, die dann im Unterricht und bei den Hausaufgaben den Kampf um die eigene Kompetenz weiter reduziert haben, weil „sie nehmen ja jetzt Nachhilfe.“ Oftmals ist Nachhilfe sogar Noten verschlechternd, weil sich Schüler am Ende ganz auf den Nachhilfeunterricht verlassen und im Unterricht gar nicht mehr aufpassen.

Deshalb: Die TINY-WINGS-METHODE setzt auf sehr viel Eigeneinsatz mit möglichst minimaler Lerncoachbegleitung. Wenn man bei Tiny Wings, ohne zu wissen, wann man unterstützen muss, auf den Bildschirm drückt, also sporadisch, dann hat der kleine Vogel übrigens auch keinen Erfolg. Zu erkennen, an welcher Stelle die Unterstützung notwendig ist, ist Aufgabe  der Bewerber beim „Den Bahnhof verstehen“-Projekt des Flügelverleihs.

Wie man dies erkennt, werden wir versuchen, den Hilfesuchenden Stück für Stück näherbringen. Wer nach der ersten Beratung doch lieber auf Dauernachhilfe setzen will, muss sich nach der alten Methode am besten über den Fachlehrer eine/n ältere/n Nachhilfeschüler/in suchen. Wir können keine Dauernachhilfe anbieten, weil wir unsere Coachs ja in erster Linie zur Hausaufgabenbetreuung einsetzen. Und nur durch die große Menge an Coachs dieses Angebot am Rande versuchen, umzusetzen.

4. Februar 2012

Schülerschule 2012

Abgelegt unter: Nachhilfe — heinz.bayer @ 08:34

Wir betreten mal wieder völliges Neuland.  Pädagogisch hochspannend. Ein paar unserer Lerncoachs kamen auf die Idee, eine eigene, schnelle Nachhilfeschule anzubieten. Unser Flügelverleihkollegium besteht immerhin aus 70 Schüler/innen und viele sind äußerst leistungsstark in der Schule. Warum also nicht jetzt zu den Halbjahresinformationen ein pädagogisches Angebot an alle zu machen, die schnelle Nachhilfe benötigen.

Allerdings, dass sei hier gesagt: Wir versprechen nichts, aber glauben an uns.

Hier der Flyer, der an die Schüler/innen gehen wird. Für Leser/innen des Flügelverleih-Blog schon jetzt exklusiv.

den bahnhof verstehen

27. Januar 2012

Schätze heben

Abgelegt unter: Arbeitshaltung — heinz.bayer @ 20:36

Ich muss da noch einen Nachtrag zum letzten Blogbeitrag machen. Es ging um Blockaden lösen, Mauern einreißen, Schätze heben, Schalter umlegen, sich vorne auf die Welle stellen, vom Standstreifen auf die Überholspur wechseln, den Drachen zähmen. Von Jump & Win, Break & go und wollen wollen. Und es ist alles dieselbe Symbolik, die ich immer verwende, wenn ich von Schulproblemen erzähle. Wenn ich Schüler berate. Man vergisst bei solchen Beschreibungen übrigens schnell, dass die allermeisten Schüler Schule sehr solide und ohne wirkliche Probleme meistern. Auch wenn Eltern viel zu oft das Gegenteil meinen. Logisch, die Angst vor Versagen schwingt eben bei Eltern immer unterschwellig mit. Das sollte man sich immer wieder klarmachen. Die Beratung für Schüler/innen, die Schule gut machen, lautet: „Weiter so. Bitte. Kurs halten.“ Sonst ist Beratung komplexer. Es geht bei Schulproblemen ja meist nicht um Intelligenzprobleme, sondern um Einstellungsprobleme zum Lernen. Um Arbeitshaltungsprobleme. Um Konzentrationsprobleme. Seit vielen Jahren mache ich Arbeitshaltungszeugnisse für meine Schüler in den Anfangsklassen. Dann vergleiche ich immer wieder die Abitursnoten mit diesen Selbstläuferzeugnissen der 5. und 6. Klasse. Die Korrelation der beiden Zeugnisse ist für mich frappierend. Ganz platt ausgedrückt: Gute Arbeitshaltung in der Fünften. Gutes Abi. Schlechte Arbeitshaltung in der Fünften – schlechtes Abi oder früher die Schule gewechselt. Mit allen Facetten zwischendrin. Klar. Bis auf die Schüler, die es geschafft haben, möglichst früh von einer schlechten auf eine gute Arbeitshaltung zu wechseln. Dann passieren die Sprünge. Dann passieren unglaubliche Prozesse an Leistungssteigerung. Mit Nachhilfe gibt es diese Sprünge nicht. Nachhilfe ist mühsam. Nur mit dem Ändern der Blickrichtung auf Lernprozesse sind Leistungssteigerungen großartig. Ein reiner Kopfprozess. Klar kann das nicht jeder Schüler. Es gibt am Faust keine Garantie, dass unsere Einzelberatung an der Schule durchschlagend ist. Aber es ist für mich immer wieder umwerfend, einzelnen Schülern beim Mauern einwerfen zuzuschauen. Beim Selbstläufer werden in Sachen Schule. Wenn es dann erst nach der Pubertät in der Kursstufe passiert, dann ist es  immer noch ein wundervolles Schauspiel für einen Lehrer. Auch wenn man weiß, wie viel mehr der junge Mann oder die junge Frau hätte leisten können, wenn die Jahre des Minimalkompetenzzuwachses nicht so viele gewesen wären. Alle, die von Anfang an ihren Schul-Kopf auf “vorne auf der Welle” eichen konnten und das ist natürlich die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler, nur redet man über die so selten, die haben einfach Lebensglück gehabt. Stressfrei und mit recht geringem Gesamtaufwand im Vergleich zu notenproblematischen Schülern Schule zu machen, das ist Lebensglück. Auch wenn man das oft erst nach der Schule merkt. Wenn überhaupt.

Was ich allen Eltern damit sagen will: Genießen Sie es täglich, wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn Schule fröhlich und zufrieden macht. Aber geben Sie nie auf, zu vertrauen, wenn Ihre Tochter oder Ihr Sohn kein lockerer Schulprofi ist. Das kann sich jederzeit von heute auf morgen ändern. Und wenn es sich erst spät ändert, dann ist der einzig Leidtragende eigentlich Ihr Sohn oder Ihre Tochter selbst. Und dieses Leiden in der Schule hat bei vielen Menschen am Ende zumindest einen großen Vorteil: Man lebt, mit Problemen umzugehen. Und irgendwann muss man das lernen. Lassen Sie die Schule Ihrer Kinder nicht zu sehr an sich selbst herankommen, Sie tun Ihrem Kind keinen Gefallen damit. Und sich selbst erst recht nicht. Fünfte und sechste Klasse, da dürfen Sie noch ein wenig Hilfestellung geben, ab der siebten müssen Sie lernen, zuzuschauen und zu vertrauen. Wertvolle Tipps kann man dann nur noch ganz dezent weitergeben.

Irgendwie finde ich heute kein richtiges Ende. Habe mich treiben lassen. Deshalb höre ich hier einfach auf.

21. Januar 2012

Männergespräche

Abgelegt unter: Männergespräche — heinz.bayer @ 12:10

Ja, wir betreuenden Kolleginnen und Kollegen des Flügelverleihs führen sie häufig: Männergespräche. Es sind oft eigenartige Prozesse, die in unseren Köpfen in jungen Jahren stattfinden und uns vom Hausaufgaben machen abhalten. Ich schildere einmal ein Fallbeispiel.

Nennen wir ihn Max. Max hat in Deutsch eine etwas größere Hausaufgabe auf. Ein Interview mit einem Schriftsteller erfinden. Eine DIN A4 Seite. Und dann noch ein Arbeitsblatt ausfüllen. Unser Max sitzt vor der Aufgabe. Lässt sich im Zimmer zu sehr davon ablenken, dass kleine Späßchen von der eigentlichen Aufgabe gut verdecken können. Das bedeutet für uns: Einzelbetreuung. Und wenn es im Zimmer nicht geht, im Vorraum. So ist es auch bei Max. Ein Coach, der geduldig immer wieder mit Engelszungen versucht, Max zu mehr als zu den zwei Zeilen zu bewegen, die nach zwanzig Minuten auf dem Blatt stehen. Männergespräch angesagt. Weg von der Aufgabe. Hin zu der Frage: Was passiert im Moment? Warum ist das Ziel, mit der Aufgabe schnell fertig zu sein, nicht Anreiz genug? “Weiß nicht,” meint Max. “Danach muss ich ja noch Arbeitsblätter machen und da hab ich gar keine Lust drauf.” Doppelblockade. “Glaubst du denn, dass dein Kopf etwas ausspucken könnte, wenn du ihm freien Lauf geben könntest.” – “Kann gut sein”, meint Max, der eigentlich ein guter Schüler sein könnte, wenn er es zulassen würde. “Also Max. Du setzt dich jetzt genau 8 Minuten dort hinten an den Tisch. Ganz allein. Und stellst deinem Kopf die schwierige Aufgabe, 8 Minuten nicht zu blockieren.” – Max willigt ein. Irgendwie ist durch das Männergspräch die Blockade ins Abseits gerückt und der Reiz der 8 Minuten samt einer eigenen Bühne der Darstellung hat die alte Szene abgelöst. Nach 8 Minuten ist das Blatt vollgeschrieben. Und auch noch recht schön geschrieben. Und noch einmal Männergespräch. “Und jetzt, was ist passiert?” – Max meint erleichtert: “Mein Kopf konnte die Blockade einfach aufgeben. Ich müsste das öfters hinbekommen.” Ja, das wäre wunderbar für Max.

Man darf gespannt sein. Wir drücken Max die Daumen.

13. Januar 2012

Flügelverleih im vierten Jahr

Abgelegt unter: Flügelverleih — heinz.bayer @ 16:35

Ok. Ich blogge also  wieder in Sachen Nachmittagsschule. Wir schreiben das vierte Jahr Flügelverleih. Ich beginne mit diesem Blog, Bilanz zu ziehen. Ich denke, dass wir einen recht erfolgreichen Ansatz gefunden haben. Unsere traditionellen Fähigkeiten an der Schule, Jugendlichen hohe Selbstständigkeit zuzutrauen, kommt hier voll zum Tragen. Vor gut zehn Jahren waren wir Expo 2000 Projekt. Titel “Schülerschule”. Damals ging es um außerunterrichtliche Themen. Damals ging es um Rockcafé, OpenAir, Tonstudio und Solare Zellen. Jahrbuch, Weihnachtsbasar und um 3 % hochaktive Schüler/innen eines Jahrgangs, die mit den 10 % ihres eigenen Umfelds einer Schule ein ganz eigenes Aussehen geben können. Die die Schule verändern können. Den Fachleute der Zukunft schon an der Schule eine ernsthafte Bühne schaffen. Das war und ist das Erfolgsrezept. Open Air und Kultcafé, wie heute das Rockcafé heißt, gibt es immer noch. Neue außerunterrichtliche Bereiche sind dazu gekommen. Andere sind verschwunden. Teams kommen und gehen oft mit den Menschen, die dann am Ende bei uns ihr Abitur machen. In den Zertifikaten für unsere Coach stehen folgende Sätze. Sie kennzeichnen unser pädagogisches Prinzip:

DIE ZENTRALEN AUSSAGEN DES KONZEPTS DER FAUSTEAMS

Studioteam, Podcastteam, Programmierteam, Schülerbüro-Team, Patenteams, Aktionsteams, OpenAirTeam, Sprecherteams, Lerncoachteam, SMV-Aktive … sind aktuelle eigenständige Schülerteams am Faust-Gymnasium innerhalb des Gesamtkonzepts „fausteams“. Sie bauen auf Eigeninitiative, Eigenverantwortung und die speziellen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, die momentan auf der Schule sind.

„3% eines Jahrgangs sind innerhalb der Schule hochaktiv, wenn man ihnen eigenverantwortlich die Möglichkeit dazu gibt. Mit dem persönlichen Umfeld werden daraus 10% Aktive. Und 10% Aktive können das Bild einer Schule wesentlich verändern, wenn man dies zulässt.“ So unsere zentralen Konzeptaussagen, die im Rahmen des anerkannten dezentralen EXPO2000 Projekts „Schülerschule“ veröffentlicht wurden. Sie gelten immer noch.

…. gehörte als Lerncoach zum Kreis der Aktiven am Faust.

Etwa 70 Lerncoachs arbeiten z.Z.. am Faust-Gymnasium in der faustspezifischen Nachmittagsschule, genannt Flügelverleih, bei der Hausaufgabenbetreuung und bei den Zusatzangeboten. „Dem Lernen Flügel verleihen“ lautet das Motto.

Die Idee: Die zukünftigen Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen, Ausbildner/innen, Professor/innen etc. mit ihren Fähigkeiten schon früh in die Schule einzubinden. Zum Vorteil beider Seiten. Der Erfolg gibt uns recht. Wir haben am Faust-Gymnasium ein exklusives, zusätzliches, junges Schülerkollegium, das mit eigenen Arbeitsverträgen und mindestens 3 pädagogischen Tagen im Jahr hochwertige Arbeit macht.

Im Juli 2011 wurde die Arbeit der jungen Kolleg/innen mit dem Bürgerpreis2011 gewürdigt. (siehe Rückseite) ……….. gehörte zu diesem Kollegium.

Ohne aktive Schüler wie …….. wäre das Konzept des Flügelverleihs nicht umsetzbar.

6. Januar 2012

2012

Abgelegt unter: Hausaufgabenheft — heinz.bayer @ 20:10

Liebe Leserinnen, liebe Leser

2012 wird dieser Blog wieder das werden, was er am Anfang war. Ein Tagebuch für ein pädagogisches Projekt am Faust-Gymnasium  Staufen. Nicht mehr so regelmäßig. Nicht mehr wöchentlich. Nur wenn es was Neues zu erzählen gibt. Das Hausaufgabenbuch wird wöchentlich unter www.vorne-auf-der welle.de begleitet. Aber auf “4 Kanälen” wie bisher ist einfach zuviel.

Das zweite Hausaufgabenbuch für das zweite Halbjahr Klasse 5 wird übrigens in Kürze erscheinen. www.vinclair-verlag.de

« Neuere ArtikelÄltere Artikel »

Powered by WordPress ( WordPress Deutschland )