Manchmal weiß ich dann einfach doch nicht, was gerade an Schule interessant sein könnte. Wie wäre es mit dem jährlichen Quantensprung. Mit dem Tag, an dem plötzlich keine K2er mehr an der Schule, also die Abiturienten weg sind, sinkt das gesehene Durchschnitts-Alter in der Aula – zum Beispiel in der Pause – schlagartig um ein ganzes Jahr. Faszinierend, wie jung plötzlich die Schülerschaft daherkommt. Ganz verrückt, wie innerhalb von ein paar Wochen dann die K1er zulegen. Den Raum ausfüllen. Das ist im Kindergarten so, wenn die Schulis weg sind. In der Grundschule, wenn die Viertklässler weg sind und eben am Gymi, wenn die Abiturienten weg sind. Altersquantensprung und dann ungeheuer schnelles Ausfüllen der neuen Rolle als älteste Schüler/innen-Spezie vor Ort. Zu den Ältesten zu gehören macht etwas mit uns Menschen. In jungen Jahren gibt es den nötigen Treibstoff zu großen Taten. In späteren Jahren wollen es viele manchmal kaum wahrhaben, wie schnell dieser Schnittpunkt vorrückt. Wenn die Pensionäre in Pension gehen und man selbst immer näher an den eigenen beruflichen Ruhestand rückt. Die Jungen füllen ganz schnell den Raum aus, den die “Alten” freigemacht haben. In jeder Altersklasse. Immer wieder wundervolles Erlebnis. Jedes Jahr bei den K1ern auf’s Neue. Bald K2. Abiturient werden. Bald das Reifezeugnis in der Hand halten. Ein Jahr früher als früher. Mit G8, mit dem man angetreten ist, um unsere Abiturienten konkurrenzfähig zu machen. Früher raus aus der Schule, um in Europa mithalten zu können. Bisher waren unsere Abiturienten also zu alt. Sagte man uns. Unsere diesjährige Scheffelpreisträgerin hat in ihrer klugen Rede erzählt, dass sie mit ihren knapp 17 bei der Nachfrage um einen Praktikumsplatz überall hören musste: “Zu jung!” und für den Führerschein ist es genauso. Na ja. Schulentwicklung ist ein dauernder Prozess. Wie man sie wohl in 30 Jahren organisieren wird, um die vielen klugen Köpfe der Zukunft auszubilden.
Jetzt drücken wir natürlich allen Abiturienten und -innen ganz doll die Daumen, dass sie diese magischen Momente genießen können. Nie mehr im Leben gibt es solch eine kurze Zeit, in der einem zumindest theoretisch Zehntausende von Möglichkeiten offen stehen. Magic Moments. Abi geschafft. Alles zurück auf Null gestellt. Eine neue Zeit. Reset. Magic. Eine Erkenntnis haben alle. Man fühlt sich überhaupt nicht so, wie man als Fünftklässler gedacht hatte, dass man sich fühlt, wenn man mal so groß und uralt ist wie ein Abiturient.
Das mit der arbeite hat man sich irgendwie anders vorgestellt. Der Trost: Das geht allen so.