Doch ich finde schon. Ein kleines Wunder am Donnerstag Abend. Herzklopfen war angesagt, was wir wohl sehen würden, wenn wir unsere Lerncoachbewerbungen in eine Excel Tabelle einspeisen, die Tage markieren, an denen sie Zeit haben, um dann festzustellen, ob wir gewährleisten können, dass an jedem Tag 10 Coachs coachen. 2 in jedem Zimmer. Feste Teams, auf die sich die Jungs und Mädels einstellen können. Verlässlichkeit, Verantwortung, Zuordnung, Rituale, Sicherheit …. na ja. All die Dinge eben, die wir pädagogisch theoretisch vorgeplant haben. Wenn wir an jedem Nachmittag 10 Coachs einstellen können. Wenn unser Schülerkollegium komplett ist.
Frau Theisohn, erzählen Sie doch einmal, wie ist das mit unserer Struktur?
Ich zitiere unser pädagogische Leitung:
“Struktur
Die Struktur der Nachmittage sowie der Jahresplanung ergibt sich aus unserer Zielsetzung, in einem für die Schüler akzeptierten und stützenden Rahmen selbstständiges Lernen, entdeckendes Begreifen und experimentelles Denken im Sinne einer ganzheitlichen Pädagogik zu fördern. Folgende Grundsätze sind dabei von Bedeutung:
Rituale
Der gemeinsame Beginn, bei dem alle Klassen miteinander spielerisch in Kontakt kommen, und das gemeinsame Zur-Ruhe-Kommen, das mit einem Triangelklang den Beginn der Stillarbeitszeit einläutet, ermöglicht den Schülern und Coachs, sich auf die Nachmittagsarbeitszeit einzustellen. Der gemeinsame Abschlusskreis rundet mit Gesang,
Bodypercussion und einem kurzen Feedback der Coachs an die Schüler den Arbeitstag ab. Größter Wert wird dabei auf die unbedingte Einhaltung der zeitlichen Abläufe gelegt.
Rhythmisierung
Die Zeit nach den Hausaufgaben wird in regelmäßigen Wochen-
abständen auf drei unterschiedliche Weisen genutzt:
1. Fachliche Kompetenz erweitern
Anhand von Lernpaketen können die Schüler ihr Wissen im Unterrichtsstoff der Kernfächer vertiefen und Regeln einüben. Auf Fehler korrigiert und formal korrekt können diese auch dem Fachlehrer vorgelegt werden. Im Laufe des Jahres werden spezielle Lernprogramme z.B. Im Bereich der Rechtschreibung angeboten, die eine individuell spezifische Fehleranalyse wie Förderung ermöglichen.
2. Methodische und kognitive Kompetenz erweitern
Experimentieren, komponieren, dichten, schreiben, choreographieren, texten, filmen, aufnehmen, dokumentieren usw. lernen die Schüler in den „Lernwerkstätten“ zu einem Großthema. Problemstellungen
werden in ihrer Komplexität dargestellt und bearbeitet, Kreatives wird mit Wissen verknüpft, Spaß mit Lernen.
3. Soziale Kompetenz erweitern
In unterschiedlichsten Gruppenkonstellationen werden Spiele verschiedenster Kategorien kennen gelernt und- gespielt. Jungs mit Mädchen, Lehrer mit Schüler, Coachs mit ihren Schützlingen, Parallelklassen mit- und gegeneinander.
Mentoren
Jeder Schüler wird zusätzlich von einem Lehrer betreut, der in regelmäßigen Abständen Gespräche führt und so das Arbeits-, Lern- und Sozialverhalten aus Sicht der Schüler verstehen lernt. Als Ansprechpartner für Fachlehrer wie Eltern bildet er so die Brücke zwischen allen Beteiligten.
2008/09 war als Startjahr schon ein richtiger, satter Erfolg einer kleinen Schule in der Schule. 2009/10 werden wir zeigen können, dass unser Gesamtkonzept greift.”
Danke Frau Theisohn. Also Sie merken. Herzklopfen ist verständlich. Wir haben 60 Bewerber, 50 haben schon ihre möglichen Arbeitsnachmittage abgegeben. Der Stundenplan der Klassen ist natürlich nicht mit unserem Coachbedarf abgestimmt. Es hätte also gut sein können, dass wir den Montag und Mittwoch mit 20 Coachs besetzen könnten, aber den Donnerstag nur mit 4 und den Freitag mir 5, weil alles so unglücklich verteilt gewesen wäre. Der Sprachkenner merkt es schon an meiner Formulierung: Es hat einfach genau geklappt. Ein echtes kleines Wunder am Donnerstag Abend. Ich glaub’s noch kaum. Aber es ist so: An jedem Nachmittag können wir 10 Schüler/innen einstellen. Unser Schülerkollegium ist perfekt gestellt. Und kann nun Verantwortung übernehmen. Frau Theisohn. Wie haben Sie das mit der Verantwortung doch so schön geschrieben?
„Verantwortung
Die Verantwortung für die gute Betreuungsarbeit in den Hausaufgabenbetreuungsgruppen liegt bei den Lern-Coachs. Die Verantwortung, dass die Coachs gut arbeiten, liegt bei den verantwortlichen Lehrer-Kollegen aus dem Team. Die Verantwortung für gut ausgeführte Hausaufgaben liegt bei den Schülern. Die Verantwortung für den Gesamtablauf des „Flügelverleihs am Faust“ liegt beim Team. Die Verantwortung für die Arbeit der einzelnen Schüler-Teams wie Studio, Schülerbüro, Podcast etc liegt bei den Schülerverantwortlichen. usw usw
Die Gesamtverantwortung für den Erfolg des Gesamtkonzepts liegt bei der Leitung der Nachmittagsschule.
Verantwortung tragen ist Teil des Konzepts.“
Danke Frau Theisohn für das heutige Schlusswort.
Heinz Bayer