Schülerschule und Cafeteria
September 2003. Einschulung unserer ersten G8er. Ein Jahr vorzeitig. Der Grund: Ein „Deal“: „Wir ziehen vor, bekommen dann aber eine Cafeteria.“ Mit schon existierende Konzepten für offene Ganztagesbetreuung hat es am Ende nach vielen Kämpfen geklappt – wenn auch für heutige Nachmittagsverhältnisse viel zu klein ausgefallen. Klar, wir waren ja schon seit zwei Jahrzehnten eine Ganztagesschule für Aktive. Mit dem Arbeitstitel „Schülerschule“ wurden wir offizielles EXPO2000-Projekt. Wir waren am Anfang allerdings doch ein wenig verwundert, dass wir als klitzekleines Schul-Projekt mit 3 Lehrern und 80 Schüler/innen von einer Weltausstellungsjury aus Politikern, Managern und anderen Machern so hofiert wurden. Bis uns ein Verantwortlicher erklärte, dass die Jury der Meinung war, dass sie selbst gerne auch an so einer Schule gewesen wären und sich das für ihre Kinder auch wünschen würden. Unser Aushängeschild – damals wie heute: Wer aktiv ist und engagiert, der darf auch aktiv sein und sich engagieren. Das haben die Jurymitglieder wohl an ihrer eigenen Schule vermisst.
Na ja. Mit unseren Teams hatten wir schon jahrelange Erfahrung, wie man den Nachmittag mit aktiven Schülern wunderbar und sinnvoll verwenden kann. Klar, nur für die Aktiven, denn Betreuungsdeputate für die, die nicht selbst laufen konnten, gab es natürlich nicht. Schülerschule war eine Beschreibung von: Arbeite mit den Fachleuten der Zukunft schon an der Schule und du gewinnst enorm. In der Nachmittagsschule steckt dieses Prinzip natürlich heute mitten im Schulalltag der Ganztagesbetreuung. 70 Lern-Coachs. Schülerschule pur. Mit den Lehrer/innen, Sozialarbeiter/innen und Personalchef/innen der Zukunft eine eigene kleine Schule bauen. Flügelverleih am Faust. Oder ein ganz anderer Bereich: Die nächste Theateraufführung am Faust: Große Bühne für ein Stück, das von zwei Schüler/innen aus Klasse 10 inszeniert wird. Regie vollkommen in Schülerhand. Klar, ein Lehrer im Hintergrund. Beraten, vermitteln, klären. Aber die eigentliche Kreativarbeit: zukünftige Profis. Oder die Filmer Zukünftige Profis. Klar doch. Oder das Schülerbüro. Haben Sie sich eigentlich mal gefragt, wie das Faust es schafft, eine Online Anmeldung vom Feinsten für den Elternsprechtag zu organisieren? (jetzt nicht mehr online)
Na ja, Christian, dem Programmierer dieser Dienstleistung haben wir empfohlen, das selbst entwickelte Programm nach dem Abitur auch anderen Schulen zum Verkauf anzubieten. Schülerschule pur. Die Spezialsten der Zukunft mit ins Boot holen. Später sind sie unbezahlbar. Schülerschule ist übrigens auch das: Letztes Jahr und auch vorletztes Jahr gab es ein Jahrbuch. In diesem Jahr nicht. Warum? Wer will darf. In diesem Jahr wollte aber niemand. Kein zukünftiger Designer oder Redakteur im richtigen Alter. Schülerschule war schon immer an den jungen Menschen orientiert, die gerade Schule als Lebens- und Aktivraum entdeckten. SnowDays ohne Skimentoren, Hockey-AG ohne Hockey Mentoren. Basketball-AG ohne Basketball Mentoren ……. gäbe es eben nicht. Schülerschule pur 2011. Streitschlichter, Bands, Faust-Event, OpenAir, Schulspiel, Weihnachtsbasar, Studiomenschen, Techniker, … aber auch das Politcafé aus dem Politikkurs heraus setzt auf das gleiche Prinzip. Wir haben viel zu bieten, weil nicht nur den aktiven Lehrer/innen, sondern auch den aktiven Schüler/innen viel Gestaltungsspielraum gegeben wird.