Liebe Eltern
Ich muss noch ein paar Dinge zum Kalender nachtragen, nicht dass der falsch verstanden wird. Ich will mit dem Kalender nicht sagen, dass man sich mit allem abfinden soll. Dass man einfach nur Dinge suchen soll, die schlimmer sind und dann wird die eigene Situation plötzlich ganz wunderbar. Wie Sie ja sicher schon bei meinen Blogbeiträgen zum Thema Schule bemerkt haben, setze ich immer auf den Schüler selbst. Was nicht heißen soll, dass man an der Schule nicht noch sehr viel verändern muss. Pädagogik darf nie aufhören, verbessert zu werden. Schule heute ist alles andere als ausgereift. Nur ist das die politische Ebene, die dem Schüler selbst in der aktuellen Situation überhaupt keine Vorteile bringt. Wenn Sie Ihrer Tochter sagen, dass sie in Mathe sicher viel besser wäre, wenn die Klassen kleiner und der Lehrer sie besser motivieren könnte, dann hat sie davon keinen Vorteil. Nur noch mehr Frust. Wenn Sie Ihrem Sohn sagen, dass er sicher in Physik der Chef wäre, wenn man auf technisch hohem Experimentalniveau mit viel Computereinsatz ihn in kleinen Lerngruppen zur Begeisterung und guten Noten treiben könnte, die ihm eine Zukunft als Ingenieur eröffnen würde, dann findet er Schule nur noch doofer. Diese Diskussionen muss man außerhalb der Schule führen. Klar muss man mit uns Lehrern auch ins Gespäch kommen und sicher kann man auch unten den jetzigen schulischen Verhältnissen der zu großen Klassen und des Personalmangels Verbesserungen erreichen. Aber die erreicht man nur in kleinen Ausmaßen. Denn wir Menschen, und uns Lehrer zähle ich natürlich auch dazu, sind nur bedingt in der Lage, uns von unserer Persönlichkeit her wirklich zu verändern. Oder geht Ihnen das anders? Wenn man also seinen Kindern erzählt, dass nur die allerbesten, motiviertesten, klügsten, aktivsten, mitreißendsten, kreativsten und attraktivsten Menschen Lehrer werden dürften, dann frustrieren Sie Ihr Kinder nur zutiefst. Denn es verändert ja nichts. Schülern muss man zumindest beibringen, dass sie selbst in der Lage sind, sich ihren Unterricht zu verbessern, indem sie ihre Lehrer möglichst gut arbeiten lassen. Nicht alles schlucken. Das meine ich nicht. aber nicht, wie leider zu viele, Schule an sich in Frage zu stellen. Weil ja die Lehrer eh doof sind. Man muss ihnen beibringen, für ihren eigenen Vorteil nicht alles und jedes in Frage stellen. Zum Beispiel die Menge der Hausaufgaben und die Schwere der Arbeiten und die Strenge der Noten und, und, und. Denn die Noten werden schlicht besser, wenn die Einstellung zur Schule besser wird. Deshalb der Kalender. In der eigenen Einstellung zur Schule sind Schüler die Chefs. Daran können sie vollkommen eigenständig arbeiten und hier bringt die Arbeit den größten Erfolg.
Deshalb: Kritik an Lehrern und an Schule darf ruhig sein. Muss sogar. Schule muss sich entwickeln. Aber direkt im Gespräch zwischen Eltern und Lehrern oder auf politischer Ebene. Nur - schicken Sie Ihr Kind bloß nicht dauernd ins Tal des Grauens, in dem alles nur schrecklich ist. Nach dem Motto: Du armes Kind, musst wieder in die Schule.
Das wollte ich nur noch schnell gesagt haben.