In der Nachmittagsschule gibt es Rituale.
Zu Beginn ist es die gemeinsame Anfangsrunde mit Blick auf Netzwerkbildung. Spielen schafft dies. Netzwerkfähig zu sein ist eine immer wichtigere Schlüsselqualifikation der modernen Berufswelt. Wo, wenn nicht in der Schule, kann man Netzwerkfähigkeit lernen. Netzwerkfähige Menschen sind flexibler. Netzwerkfähige Klassen sind erfolgreicher. Ganz klar. Je mehr junge Menschen sich als Teil eines Netzwerks verstehen, desto sicherer fühlen sie sich, desto weniger bedürfen sie dauernder Einzel-Aufmerksamkeit, um arbeiten zu können. Wir leben in einer prallvollen, individuelle Erlebniszeit für Kinder. Die hat natürlich viele wundervolle Komponenten für das aktuelle Leben, aber eben auch einige schwierige Komponenten für das Arbeiten in einem Klassenverband mit 30 Schülerinnen und Schülern.
Ich habe dieses Thema übrigens im Moment auch in meinen beiden Bayer-Spezialblogs verarbeitet. Wer sich also weiter hier vertiefen will, darf gerne www.maennerrevolte.de für die Problematik des „Bildungsverlierers Mann“ oder www.opakoffer.de für die pädagogischen Überlegungen eines alten Schul-Praktikers, Lehrerfortbildners und neun Monate alten Opas zum Thema frühkindliche Erziehung klicken. Zurück zu den Daumen. In der Nachmittagsschule gehen im Schlussritual inzwischen meist die Daumen richtig senkrecht nach oben. Die Daumen der Coachs, die in der Schlussrunde immer erzählen, wie erfolgreich sich die Schülerinnen und Schüler unseres Flügelverleihs in der Flüsterzeit beim Hausaufgabenmachen geschlagen haben. Hierbei geht es natürlich um den Schlüssel-Faktor Eigenständigkeit und Konzentration. Konzentriert arbeiten, obwohl man nebenher locker seine Späßchen mit den noch anwesenden Schülern haben könnte. Das ist der langfristig gesehene viel größere Lernerfolg als der kurzfristige durch die Hausaufgaben selbst. Wer es in der 5. oder 6. Klasse gelernt hat, sich in einem Netzwerk aufzuhalten und trotzdem konzentriert sine eigene Sache machen zu können, der hat auch für die folgenden Jahrgangsstufen Wesentliches mitgenommen. Man sieht das schon jetzt an den schulischen Leistungen sehr vieler SchülerInnen, die bei sich uns im Flügelverleih vor ein, zwei Jahren offensichtlich starke Flügel haben verleihen lassen. Flügel kann man sich übrigens nur eigenaktiv verleihen lassen. Aufgezwungene Flügel wachsen nicht an.