Zeit, Luft zu holen. Aber bitte nicht Zeit, Schule vollkommen auszublenden. Es ist die richtige Zeit, darüber nachzudenken, warum man in die Schule geht. Zeit, mit den jungen Menschen darüber zu reden. Fernab der Schule und den Schularbeiten darüber nachzudenken, wie wunderbar es ist, wenn man nach 12 Jahren Schulzeit zwei oder gar drei Sprachen sprechen kann. Wie gut es ist, dass man nach 12 Jahren Schulzeit, egal auf welchem beruflichen Gebiet, z.B. Berichte verfassen kann, für die man sich nicht schämen muss. Weil man 12 Jahre lang soliden Deutschunterricht in der Schule hatte. Wie hilfreich es in vielen Lebenssituationen ist, dass man in Mathematik logisch denken gelernt hat. Und wie wichtig mathematisches Denken einfach in vielen Berufen ist. Und wer weiß denn schon in der 5. Klasse, wohin die berufliche Reise wirklich gehen wird. Wie toll es ist, wenn man nach 12 Jahren Schule mit Freunden im Café sitzen und mitreden kann. Anstatt in hitzigen Diskussionen lieber nichts zu sagen, weil man einfach keine Ahnung hat. Weil man sich selbst peinlich ist. Bildung ist ein echter persönlicher Schatz, den man in der Schule heben kann. Kostenlos. Und in einem Alter, in dem das Gehirn perfekt zum Schätze heben veranlagt ist. Die Noten, das sollte man seinen Kindern immer wieder klarmachen, die sind dabei eher nebensächlich, speziell wenn sie nur im grünen Bereich zwischen 1 und 3 liegen. Kompetenzen muss man einpacken. Von denen hat man später was. Ob da eine 3+ oder eine 2- unter einer Arbeit steht, ist nur für die momentane Freude von Belang. Und wenn man in einem Fach im gelben Bereich der Vier liegt, dann muss man einfach zulegen. 90% aller Vierer würden locker zur Drei, wenn man nur genügend dafür tun würde. Wenn man im Unterricht auf Ernsthaftigkeit schalten könnte. Und wenn man zu den 10% gehört, die mit einer Vier in einem Fach leben müssen, weil sie einfach dort eine richtige Schwäche haben, dann muss man eben in den anderen Fachbereichen klotzen.
Im Flügelverleih haben wir in den letzten beiden Tagen das Hauptaugenmerk auf die nächsten Wochen gelenkt. Zwischen Ostern und Pfingsten werden die wichtigsten Arbeiten des Jahres geschrieben. Jetzt weiß man schon, wo im Moment die eigenen Schwächen liegen und wo die Stärken. Da kann man planen. Da werden in fast allen Fächern Arbeiten geschrieben. Also kann man sich auch sehr zielgerichtet auf diese Arbeiten vorbereiten. Selbsteinschätzung war unser Wochen-Thema. Und worauf man achten sollte, um in Klassenarbeiten besser abzuschneiden. Tipps und Tricks im Flügelverleih. Ein paar junge Menschen haben sehr aufmerksam zugehört.
Wir werden diese Thematik nach den Ferien vertiefen, weil die eigene Grundeinstellung zur Schule der zentrale Punkt ist, Schule gut zu meistern. Das sollte in möglichst viele Köpfe hinein. Seine Fähigkeiten sollte man optimal nutzen. Fernab der Schule kann man das gut vorbereiten. Schule muss im Kopf als die wirklich große Lebenschance entwickelt werden, dann fällt vieles leichter. Wenn man einmal all seine Tanten und Onkels, Opas und Omas, seine Eltern und die Freunde der Familie nach den früheren Schulnoten befragt und ihre heutige Lebensposition ansieht, dann wird einem ganz praktisch klar, dass es zwar die Schule war, die eine wichtige Voraussetzung dafür geschaffen hat, aber die früheren Noten sekundär dabei sind, wie erfolgreich so ein Leben gelebt wird.
Wer diese Einstellung seinem Kind weitergeben kann, der hat ihm viel Lebensfrust erspart. Dann ist auch ein aus Elternsicht nicht so toller Lehrer kein wirkliches Problem mehr.
Aus Sicht eines Gehirnforschers ist es sowieso klar: Wer es schafft, Schule positiv zu belegen, der wird selbst in einer Klasse mit nur „blöden“ Lehrern besser sein, als ein Schüler, der in einer Klasse mit nur „tollen“ Lehrern lernt, aber Schule selbst unter „furchtbar“ abgespeichert hat.
Deshalb: Schule einfach möglichst positiv belegen und bloß nicht so schnell mitschimpfen. Das bringt Ihrem Kind die richtigen Zukunftschancen.
Und schafft ihm und Ihnen die nötige Gelassenheit. Ferienzeit ist eine gute Zeit, dies zu reflektieren.
Hilfe, ich komm mal wieder nicht auf den Punkt. Wollte nur kurz und schnell was zu den Ferien schreiben. Es soll Menschen geben, die können das, was ich hier geschrieben habe, mit einem Viertel der Sätze sagen. Ich irgendwie nicht. Wahrscheinlich habe ich es früher deshalb in Deutsch auch immer nur auf eine Drei gebracht. Zu lange Sätze. Oder zu kurze. Und ich kam schon früher im Aufsatz nie wirklich schnell auf den Punkt. Meine Aufsätze zu korrigieren war sicher kein wirklicher Spaß für meinen Deutschlehrer. Und ich benutzte viel zu viele Füllwörter. Und Sätze mit „und“ anzufangen, das fand ich schon in der Schule gut. Aber Sie haben ja jetzt ein wenig mehr Zeit zum Lesen.
Frohe Ostern.
3. April 2010
Osterferien – unterrichtsfreie Zeit
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