Die Spielewoche entwickelt sich zum Hit. Finden wir. Während wir im letzten Jahr das gemeinsame Gesellschafts-Spielen noch nicht wirklich hinbekommen hatten, ist es in diesem Jahr richtig gut geworden. Wahrscheinlich ist es die Idee, dass die Coachs mitspielen, dass wir Lehrer und speziell natürlich auch Frau Geismann mitspielt. Spielen ernst nehmen. Es gibt unglaublich entspannende Szenen. Lachend zufriedene Gesichter, Quietschen vor Freude, Spannung und Entspannung in einem. Klassenübergreifend. Altersübergreifend. Lebenslust. Lebenssinn. Eigenzeit. Muße.
In meinem Arbeitszimmer hängt ein Blatt. Das habe ich nach dem Lesen eines ZEIT Artikels über „die Wiederentdeckung der Muße“ dort hingepinnt habe. Lese es recht oft.
Ich zitiere:
„Denn letztlich hat die Kunst der Muße nichts mit der Zahl der freien Stunden zu tun, sondern mit einer Haltung. “Muße” so drückt es die Österreichische Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny aus, “ist die Intensität des Augenblicks, der sich zeitlich zu Stunden oder Tagen ausdehnen kann, um sich auf ein einziges zu konzentrieren: Eigenzeit. Diese Eigenzeit kann vieles sein – ein intensives Gespräch ebenso wie Musikgenuss oder ein spannendes Projekt, sie kann spielerisch oder ernsthaft sein, zielorientiert oder suchend, aber sie wird immer charakterisiert durch eine Eigenschaft,” sagt Nowotny. “Muße ist die Übereinstimmung zwischen mir und dem, worauf es mir in meinem Leben ankommt.”
Eigenzeit: Worauf es im Leben ankommt. Wenn man im Flügelverleih alters- und klassenübergreifend Menschen bunt und lebensprall spielen sieht, dann ist das echte Eigenzeit. Die man als Mensch dringend benötigt. Die ein Ziel im Leben sein sollte. Das ist wichtig, wenn man sich mit Noten beschäftigt. Da ich letzte Woche die schwierige Entwicklung geschildert habe, die man bei einigen hauptsächlich männlichen Schülern sieht, sollte ich doch auch etwas für die Schüler/innen anmerken, die sich überwiegend im grünen Bereich befinden. Der grüne Bereich sollte nicht zu eng gefasst werden. Man sollte bitte nie eine solide Drei als Unglück betrachten. Am Ende ist es nicht die Note, die wirklich wichtig ist. Schon gar nicht die grünen Noten in Klasse 5 oder 6. Die Frage ist sowieso: Was will ich eigentlich im Leben erreichen? Mit den konkreten Noten im hauptsächlich grünen Bereich hat das nichts zu tun. 1 bis 2 – 3 plus – 2 bist 3 – 3 Minus. Sagen Sie einfach ok dazu. Note: Ok. Man tut sich leichter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Die Erfahrung zeigt – Ihre Erfahrung übrigens auch, Sie müssen nur einmal ihr erwachsenes Umfeld nach den Schulnoten befragen – dass die Schulnote und die Lebenszufriedenheit nicht direkt zusammenhängen.
Darf ich Ihnen zum Schluss das Ding noch einmal aufzeichnen? Das Lebensziel des eigenen Kindes sollte ohne Nachzudenken nicht mit Karriere gleichsetzen. Es gibt noch viele andere mögliche Ziele, die lebenszufrieden machen.
Ich hoffe, man versteht mich irgendwie.