Flügelverleih meets Hattie

16. Dezember 2009

Von Ohms und Öhms

Abgelegt unter: Ohm und Öhm — heinz eugen b @ 22:26

lust frust
Heute wurde der Öhmkalender 2010 im Flügelverleih vorgestellt. Also der Nachfolger vom Urpskalender. Sie verstehen nur Bahnhof? Der Urpskalender, den gibt es schon seit Jahren. Er wurde für die ersten G8 Faustschüler entwickelt, um ihnen mehr Professionalität von Lernprozessen näherzubringen. Hier das pdf zum Herunterladen. Manche kennen ja vielleicht auch den Urpskalender 2009, den wir im letzten Jahr herumgeschickt haben. 2010 heißt der Urps Öhm und anstatt dass ihm beim richtigen Umgang mit Schule und dem Leben der Kopf ausbeult, wachsen dem Öhm Flügel. Klar. „Dem Lernen Flügel verleihen“, das ist immerhin das Motto der Nachmittagsschule. Öhm’s Gegenspieler ist der Ohm. Der Öhm geht ungefähr so an die Sache ran: „Der wichtigste Lehrer bin ich selbst. Wenn ich wirklich will. Ich! Wirklich!!!! Dann versetze ich Berge. Egal wie ich meinen Lehrer finde. Der Öhm findet damit natürlich die meisten Lehrer völlig in Ordnung – im Gegensatz zum Ohm, der Lehrer prinzipiell schon mal blöd findet. Weil sie zu streng oder zu nachgiebig sind, zu schlecht bewerten, zu schlecht erklären, zu alt sind oder zu jung, zu laut oder zu leise reden, zu ungerecht sind oder zu pingelig…. Kurzum, der Ohm findet: Die Lehrer sind auf alle Fälle schuld.
Die Grundidee des Öhmkalenders: Jeder Ohm, dem natürlich nie Flügel wachsen können, kann durch bewusste Blickwinkelveränderung zum Öhm werden. Und: Der Öhm steckt in jedem von uns. Man muss ihn eigentlich „nur“ herauslassen.
Genau das „nur „ ist aber der Knackpunkt. Nicht jedem kann es so geschickt passieren wie den beiden Siebtklässlerinnen, die ihren Öhm eher zufällig frei ließen.
Ich habe diese alte Geschichte schon oft erzählt, aber sie verdeutlicht einfach gut, was wir meinen: Vor vielen Jahren in meiner Zeit als Vertrauenslehrer kamen zwei Siebtklässlerinnen mit einem Problem zu mir: Ihre Mathematiklehrerin ließ sie wohl links liegen, hatte Lieblingsschüler/innen und wie sich die beiden auch anstrengten: Es half nichts. Sie streckten und kamen einfach nie dran. Deshalb waren auch die Noten schlecht. So war ihr Bild. Also Handlungsbedarf für einen Vertrauenslehrer. Ich versprach, mit der Kollegin zu reden. Und vergaß es. Zwei Wochen später, ich hatte die Mädchen einbestellt, kamen sie wieder. Mir war es etwas peinlich, sagte erst einmal: „ Und, wie geht‘s?“ Die beiden erzählten begeistert: „Herr Bayer, man merkt einfach, dass Sie mit der Frau S. gesprochen haben. Jetzt ist alles in bester Ordnung. Wir haben auch schon beide eine gute Note geschrieben.“ Die Kollegin, die ich natürlich gleich darauf befragte, erzählte mir von einem erstaunlichen Wandel der beiden Schülerinnen. „Die machen plötzlich richtig gut mit und sind gar nicht mehr so abweisend.“ Es genügte schon, dass sie sich ernst genommen gefühlt haben. Die beiden haben übrigens ihr Matheabitur später sehr erfolgreich abgelegt.
Schon ein zufälliger Placebo kann also den Blickwinkel ändern, den Schalter umlegen und aus einem Ohm einen Öhm machen.
Übrigens: Diese Woche ist B-Woche mit kleinen Kurzfilmen. Unsere Schüler/innen sollen es schaffen, innerhalb von genau einer Minute: Eine Gruppe vorzustellen, ein kleines Interview umzusetzen oder, wie es die heutige Aufgabe war, einen kurzen Werbeclip zum Thema Ohm und Öhm zu drehen. Wir besitzen viele junge Kreativmenschen in unserem Flügelverleih.

p.s. Der Öhmkalender „erscheint“ noch vor Weihnachten, damit er für unter’n Baum ausgedruckt werden kann, falls er Sie überzeugt.
„Öhmt gut und good bye“ hat Frau Theisohn heute spontan zum Abschlussrunde gesungen.

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