Flügelverleih meets Hattie

13. April 2013

Den Bahnhof verstehen

Abgelegt unter: Pädagogisches — heinz.bayer @ 17:50

„Den Bahnhof verstehen“ im „Haus zum Platzenden Knoten“.

Oder „Gipfeltour 2013“

(ein faust-aktuell Artikel)

Stimmt, Sie haben recht. Wir betreuenden Lehrer/innen vom Flügelverleih am Faust lieben die etwas anderen Namen. Weil es dann einfacher ist, pädagogisches Neuland ohne spezielle Erwartungen von außen zu betreten. Nachhilfe – da hat jeder eine Vorstellung, wie sie abläuft. „Den Bahnhof verstehen“ hieß deshalb im letzten Jahr unsere Spezial-Flügelverleih-Nachhilfeschule, in der sich Schüler/innen am Nachmittag allein oder in kleinen Gruppen in verschiedenen Fächern coachen lassen konnten. Neuland. Spontannachhilfe. Klassenarbeitsvorbereitungsnachhilfe. Schwierige Mathehausaufgaben-mit-Unterstützung-lösen“-Nachhilfe. Wir hatten an zwei Tagen einen Überhang an Lerncoachs in der Nachmittagsschule. So entstand diese Idee. Kapazitäten waren frei. Zweites Halbjahr. Als es für manche brenzlig wurde. Auch unsere erste Skype-Ferienschule entstand in diesem Zusammenhang. Pfingsten 2012. Ferienlernaktive Schüler/innen konnten sich anmelden, um ein spezielles Problem von einem der Skype-Coachs erklärt zu bekommen, mit dem sie sich gerade herumschlugen und keine Antwort fanden. Arbeiten nach dem Tiny-Wings-Prinzip aus dem Hause Flügelverleih. Das war auch Grundlage beim „Den-Bahnhof-verstehen“. Tiny-Wings-Prinzip? Sagt Ihnen nichts.

http://www.faust-verleiht-fluegel.de. Klar, es haben nicht sehr viele Schüler/innen daran teilgenommen. Experimente müssen sich entwickeln dürfen. So etwas muss sich auch erst herumsprechen. Und es muss sich für eine breit angelegte Ferienschule wie in skandinavischen Ländern erst einmal die Idee breit machen, dass es besser ist, in den Pfingstferien zu klotzen, anstatt nach den Pfingstferien schulisch unterzugehen. Und man muss allgemein als Schüler/in verstehen lernen, dass schulisches Arbeiten in den Ferien nicht unanständig ist. Sondern für Menschen mit Wissenslücken in manchen Fächern sogar richtig, richtig klug. Da die meisten der Skypecoachs ehemalige Coachs aus dem Flügelverleih waren und oft auch weit weg von der Heimat saßen, wurde es Pfingsten 2012 eine wirklich verrückte globale Angelegenheit. Ein Skypecoach saß z.B. in China, ein anderer in den USA. Aber bitte: Flügelverleihexperimentalpädagogische Einsätze zum Zwecke des individuellen Lernens sind nicht einforderbar. In den letzten 5 Jahren konnten wir zeigen, was an einer schüleraktiven Schule alles möglich ist, wenn man Deputatsstunden für eine qualifizierte Hausaufgabenbetreuung zur Verfügung stellt. Flügelverleih. 5 Jahre Erfolgskonzept, immer mit einem jungen Kollegium von 60 bis 70 Coachs ab Klasse 9 samt Ausbildung durch Coachbesprechungen und Pädagogische Abende. Arbeiten mit späteren Sozialarbeiter/innen, Lehrer/innen und anderen Fachleuten der Zukunft, die hier zeigen, was in ihnen steckt. Und Zeit für Lehrer/innen zur individuellen Einzelbetreuung und Projektentwicklung. Es heißt jetzt in Verlautbarungen der Landesregierung: „Die Konzepte zur Hausaufgabenbetreuung wurden ja inzwischen entwickelt. Dann kann man doch jetzt auch wieder Deputatsstunden einsparen.“ Zu schade, dass man bei der Überlegung vergessen hat, dass unsere Coachs immer wieder andere sind.  Dass unser Prinzip der „Schülerschule“ eben nur theoretisch ohne

permanenten Lehrereinsatz im Hintergrund funktioniert. Schade auch, dass man nicht gegenrechnen kann, wie viele junge Menschen wir durch unsere vielfältigen Ansätze Jahr für Jahr vor dem Sitzenbleiben bewahren. Was wir da dem Land an Geldern einsparen. „Liebe Landesregierung. Ich hoffe, dass die Sparmaßnahmen im „Ergänzungsbereich“ – so nennt man offiziell Projekte wie den Flügelverleih – nicht in ein paar Jahren zu einem sündhaft teuren Bumerang werden.“

Sitzenbleiben, das ist ja auch so eine Geschichte, über die im Moment viel geschrieben wird. Am Faust laden wir seit Beginn der Flügelverleihzeiten nach Ostern alle erkennbaren Versetzungsgefährdeten ein, um mit ihnen „flügelverleihmental“ zu arbeiten. Tipps zu geben. Sie davon zu überzeugen, dass es besser ist, jetzt ein paar Wochen den Computer spielemäßig links liegen zu lassen, reinzuklotzen und statt sitzen zu bleiben lieber später ein Jahr ins Ausland zu gehen.  „Raus-aus-der-Falle“ hieß der Kurs im letzten Jahr. „Break&Go“ 2011. Und 2010 hieß er „Vom Standstreifen auf die Überholspur.“  Der Erfolg gibt uns recht. Allerdings bieten wir keine Garantie für‘s versetzt werden. Unser Ansatz funktioniert immer dann, wenn jemand wirklich nicht sitzenbleiben will und bereit ist, dafür den Blickwinkel auf die Schule zu ändern. „Wollen wollen“, hieß der Kurs auch schon einmal. Scheint leicht, ist es aber überhaupt nicht. Es gibt in jedem Jahr immer einige sehr beratungsresistente junge Menschen. Unser Traumziel wäre nach wie vor für alle Schüler/innen: Den Blickwinkel frühzeitig ändern, gut beraten lassen und notfalls rechtzeitig die Schullaufbahn ändern. Auf alle Fälle: Sitzenbleiben positiv aus der Schule verbannen. Beratungsbüro am Faust. Wir sind schon am konzeptionellen Basteln. Wir werden weiter experimentieren. :-) In diesem Schuljahr bietet der Flügelverleih auch noch spezielle Beratungswochen für Fünftklässler/innen mit Arbeitshaltungsproblemchen an. „Gipfeltour 2013“.

„8 Turbowochen“. Mal wieder ein wenig Neuland. Wir haben schon begonnen. Zuvor persönlich eingeladen. Nach dem Blick auf die Arbeitshaltungszeugnisse vom Februar, die wir für alle Fünftklässler erstellt haben. Man konnte sich dann freiwillig als Schüler/in bewerben. Eltern konnten also nicht einfach schicken. Die Gipfeltour macht nur mit Eigeninitiative Sinn. In diesem Jahr mit Begleitheft, das an unser Hausaufgabenheft für die Fünftklässler/innen angelehnt ist. Wen es interessiert – download unter

www.faust-verleiht-fluegel.de.

Im letzten Jahr hieß dieser Kurs übrigens JUMP.

Speziell für Mathematik werden wir jetzt anfangen, Kenntnisse zu testen und dann Lücken zu füllen. Computergesteuert. Individualisiertes Lernen erproben. Analyseprogramme ausprobieren. Die Programme haben wir, den Platz auch, nur die Computer ebenfalls. Der Schulträger hat uns dankenswerterweise für dieses Halbjahr den Zugang zu der ehemaligen Hausmeisterwohnung erlaubt, die bald zur erweiterten Bibliothek werden soll. Untergeschoss Fünferhaus. Das „Haus zum Platzenden Knoten“ haben wir die Räume getauft. Ein Ort in der Schule und doch außerhalb der Schule. Wir probieren einfach gerne. Der Flügelverleih versucht immer wieder, an allen möglichen Orten neue Flügel zu verleihen. Man darf gespannt sein.

Heinz Bayer & Flügelverleihteam

Keine Kommentare

Noch keine Kommentare.

RSS-Feed für Kommentare zu diesem Artikel.

Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.

Powered by WordPress ( WordPress Deutschland )